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Schmerzverliebt

Schmerzverliebt

Titel: Schmerzverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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Menschenfreundlichkeit begleitet oder wärst heimgegangen, weil du sowieso den ganzen Tag mies drauf warst. Wie kann ich ahnen, dass du dich gleich in dieses Ekelpaket verknallst?«
    »Er ist nicht ekelig! Glaubst du, du siehst besser aus?«
    Benne grinst, senkt aber verlegen die Augen. Mein Bruder hat ein hübsches, schmales Gesicht. Seine Haare und seine Haut sind heller als meine, trotzdem weiß ich, dass wir uns sehr ähnlich sehen.
    »Ich bin unschuldig«, sagt er wieder mit einer kindlichen Bärenstimme. »Ich hab nur an Mohrle und Pablo gedacht. Ich würde mir wie ein Verräter vorkommen, wenn ich mich jetzt mit jemandem anfreundete, dessen Vater damals vielleicht auch unsere Katzen zu Tode gequält hat. Klar, es muss nicht Dr. Kramer persönlich gewesen sein. Aber er unterstützt solche Brutalitäten und heißt sie gut. Und sein Sohn wird sicherlich der gleichen Meinung sein, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm …«
    »Ich werde mit Sebastian Schluss machen. Ganz einfach.«
    »Das musst du nicht. Du kannst machen, was du willst. Niemand verbietet dir, dich mit ihm zu treffen.«
    »Trotzdem.«
    In dem Moment wird die Tür aufgerissen und Conny platzt herein.
    »Hey, stör ich? Eure Mum hat mich reingelassen. Hast du Liebeskummer, Püppi?« Sie lässt sich auf meine andere Seite plumpsen und legt den Arm um mich. »Oh, das tut mir Leid! Und dabei gibt’s doch viel hübschere Jungs als die Fleischwurst.«
    »Mich zum Beispiel«, schlägt Benne vor.
    »Ja, ich würde sagen, zwei Prozent besser.« Conny tut, als mustere sie ihn von oben bis unten, grinst dabei aber übers ganze Gesicht und beugt sich besonders weit vor, damit Benne auch ja in ihren Ausschnitt gucken kann.
    »Nur zwei Prozent?«
    Meine Freundin zieht nun den vorm Spiegel sorgfältig einstudierten Schmollmund. »Maximal drei.«
    »Hört auf mit euren Späßen«, sage ich, »ich kann das jetzt nicht haben. Geht raus, wenn ihr flirten wollt!«
    »Oh Püppi, soll ich dich mal ablenken? Hör zu, meine Schwester hat heute ’nen Spanner in der Schule erwischt!«
    »So?«, mache ich gelangweilt. Jetzt kommt gleich wieder eine von Connys Räuberpistolen. Sie und ihre Schwester haben als Kinder schon jede Nacht Monster unter ihren Betten vermutet und heute entdecken sie überall Perverse und potenzielle Mörder. Tatsächlich sprudelt sie jetzt die Geschichte hervor, wie ihre Schwester in einer todesmutigen Aktion einen älteren Jungen aus der Mädchenumkleide vertrieben hat.
    Während das eindeutig schwachsinnige Gerede unaufhaltsam auf mich einprasselt und sogar Benne schon amüsiert das Gesicht verzieht, klingelt mein Handy.
    »Das ist er bestimmt!«, ruft Conny aufgeregt.
    »Wer, der böse Spanner?« Benne lacht.
    »Dussel!« Sie tappt ihm spielerisch auf die Stirn. »Die Fleischwurst!«
    »Alle raus!«, befehle ich, aber sie bleiben beide sitzen. »Es ist mein Zimmer«, schimpfe ich, »ich will in Ruhe telefonieren!«
    »Ich dachte, du wolltest dich von ihm trennen?«
    »Das tue ich auch.«
    »Dann geh doch einfach nicht dran.« Benne lächelt. »Das ist der einfachste Weg. Du bist ihm schließlich keine Rechenschaft schuldig.«
    »Genau!«, sagt Conny, endeckt mein Fotoalbum und blättert neugierig darin herum.
    »Lasst mich das regeln, wie ich will!«
    »Wozu willst du mit ihm sprechen? Damit er dich mit seinen Worten einwickelt? Ich hab seinen Vater gehört, der redet wie ein Politiker, verdreht dir das Wort im Mund, macht dich rhetorisch völlig fertig. Gegen so Typen kommst du nicht an, Pia. Wenn du dich nicht meldest, wird er sich schon seinen Teil denken können. – Oder willst du ihn etwa gar nicht verlassen?«
    »Ach, guckt mal, wen ich hier hab!« Conny zeigt auf ein Foto von sich mit Mohrle auf ihrem Arm. »Das war schon ’ne Süße.«
    Ja, das war sie. Sie hat immer dort auf dem Sessel gelegen, sie hat mich begrüßt, wenn ich heimkam, und hat besonders laut geschnurrt, wenn ich mal mit Bauchschmerzen im Bett gelegen habe. Schon laufen mir Tränen über die Wangen. So viele Erlebnisse fallen mir mit den Tieren ein, wie klein sie waren, als wir sie geschenkt bekommen haben, wie Mohrle sich mal von einem Hund auf die große Kastanie hat scheuchen lassen und sich den ganzen Tag nicht wieder heruntertraute; wie Pablo sich mal heimlich auf Mamas sahnige Geburtstagstorte gestürzt hat und sie es nicht merkte und die Torte mit den deutlichen Leckspuren einer Katzenzunge den Gästen servierte; wie …
    »Der ist aber hartnäckig!« Conny macht

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