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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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richtige zu sein. Ich habe Cricket nicht noch einmal gesehen, bin aber immer noch ganz durcheinander von unserer Begegnung. Sie hätte sicher auch schlechter verlaufen können, aber trotzdem war sie … verstörend. Crickets untypische Ruhe im Gegensatz zu meiner untypischen Unruhe und das in Verbindung mit dem Wissen, dass ich ihn wiedersehen werde. Und zwar bald.
    Unsere letzte Begegnung hat er nicht mal erwähnt. Als wäre sie nicht wichtig. Oder besser, als wäre sie für ihn nicht wichtig. So viele trostlose Nächte habe ich damit zugebracht, Cricket vergessen zu wollen. Da kommt es mir ungerecht vor, dass er mich scheinbar so einfach vergessen hat.
    Das ist zu viel, als dass ich es Max erklären könnte.
    Und er soll bloß nicht denken, dass mir Cricket Bell etwas bedeutet, obwohl er das nicht tut. Dieses Kapitel meines Lebens ist vorbei.
    Vorbei, im Gegensatz zu dem Gespräch mit Lindsey, das wir jetzt jedes Mal führen, wenn wir uns unterhalten – so auch am nächsten Tag. »Ich mag Max«, sage ich. »Und er mag mich. Was soll daran falsch sein?«
    Â»Das Gesetz«, antwortet sie.
    Es ist der letzte Freitag unserer Sommerferien und wir sitzen nebeneinandergequetscht auf der winzigen Veranda vor unserem Haus. Ich besprühe ein Paar Stiefel aus dem Secondhandladen mit Farbe und Lindsey nimmt das lavendelblaue Haus unter die Lupe. Sie heißt meine Beziehung größtenteils gut, aber bei diesem einen Knackpunkt bleibt sie eisern.
    Â»Er ist ein guter Kerl«, erkläre ich. »Und unsere Beziehung ist, was sie ist.«
    Â»Ich bestreite ja nicht, dass er ein guter Kerl ist. Ich erinnere dich nur daran, dass es Folgen haben könnte, wenn du mit ihm zusammen bist.« Sie sagt das ganz ruhig und sachlich, während ihre Augen über die Gegend fliegen und dann wieder zum Haus der Bells zurückkehren.
    Lindsey muss die ganze Zeit ihre Umgebung absuchen. Das macht sie immer.
    Meine beste Freundin ist hübsch, wenn auch vielleicht ein bisschen unscheinbar. Lindsey trägt praktische Kleidung und sieht immer sehr sauber aus. Sie ist klein, hat eine Zahnspange und denselben Haarschnitt, seit wir uns kennen: schulterlange schwarze Haare mit ordentlichem Pony. Das Einzige, was vielleicht nicht dazu passt, sind ihre heißgeliebten, abgelatschten roten Chucks. Lindsey trug sie an dem Tag, als sie einem Verdächtigen, der auf der Market Street von der Polizei verfolgt wurde, ein Bein stellte. Seither sind sie ein unerlässlicher Bestandteil ihrer Garderobe.
    Ich muss lachen. Manchmal bleibt einem bei ihr nichts anderes übrig. »Folgen. Wie Glück? Oder Liebe? Du hast recht, wer sollte schon so was –«
    Â»Da ist er«, sagt sie.
    Â»Max?« Ich drehe mich vor Freude um und hätte dabei fast ihre Turnschuhe besprüht.
    Â»Pass auf, Ned.« Sie rückt zur Seite. »Nicht jeder will Schuhe in der Farbe eines Schulbusses haben.«
    Aber sie spricht nicht von meinem Freund. Das Herz rutscht mir in die Hose, als ich Cricket entdecke, der darauf wartet, die Straße überqueren zu können.
    Â»O Mann. Jetzt hast du’s auf die Veranda gesprüht.«
    Â»Was?« Meine Aufmerksamkeit schnellt zurück. Tatsächlich ist da ein unschöner gelber Klecks neben der Zeitung, die ich ausgebreitet habe, um das Holz abzudecken. Ich greife nach dem nassen Lappen, den ich genau für diesen Fall mit nach draußen genommen habe, und reibe über den Fleck. Ich stöhne auf. »Nathan bringt mich um.«
    Â»Hat er dir immer noch nicht verziehen, dass du die Fugen in seinem Badezimmer schwarz gefärbt hast?«
    Der Klecks schmiert und wird größer. »Was glaubst du denn?«
    Sie sieht wieder zu Cricket hinüber. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass er so …«
    Â»â€¦ groß ist?« Ich schrubbe fester. »So unerwünscht?«
    Â»So interessant.«
    Ich blicke auf. Cricket schreitet über die Straße und seine langen Arme schlenkern bei jedem Schritt. Er trägt eine enge, briefträgerartige Hose mit einem roten Streifen an der Seitennaht. Sie ist ein bisschen zu kurz – mit Absicht, das sehe ich –, sodass darunter passende rote Socken und spitze Schuhe hervorlugen. Plötzlich wirken seine Bewegungen übertrieben, und er summt eine Melodie, die ich nicht erkenne. Cricket Bell weiß, dass er beobachtet wird.
    Ich spüre ein vertrautes Magenziehen.
    Â»Er kommt

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