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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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rufe ich.
    Â»Soll ich dich abholen?«, brüllt Andy.
    Ich beuge mich übers Geländer und blicke in die Küche hinunter. Cricket sieht mich mit offenem Mund und gefurchter Stirn an. Sein Gesicht für schwierige Gleichungen. Als wäre ich das Problem und nicht er. Ich reiße mich los. »Ja, zur üblichen Zeit. Danke, Dad.«
    Lindsey und ich rennen den restlichen Weg zu meinem Zimmer. Sie schließt die Tür ab. »Was machst du jetzt?« Ihre Stimme ist leise und ruhig.
    Â»Wegen Cricket?«
    Sie greift unter mein Bett und zieht die Polyesterweste hervor. »Nein, wegen der Arbeit.«
    Ich suche nach den übrigen Teilen meiner Arbeitskleidung und bemühe mich, nicht zu weinen. »Ich gehe zu Max. Er kann mich zur Arbeit fahren, bevor Andy dort eintrifft.«
    Â»Okay.« Sie nickt. »Guter Plan.«
    Am Abend bevor die Schule wieder anfängt, muss ich wirklich arbeiten. Anna und ich – und natürlich ihr Freund – sitzen im Kassenhäuschen. Die Eingangshalle unseres Kinos ist riesig. Es gibt acht Kassen unter einer sieben Meter hohen Decke mit geschnitzten geometrischen Kreuzen und Sternen. Gigantische weiße Säulen und dunkle Holzverzierungen tragen zur historischen Opulenz des Gebäudes bei und sind ein Indiz dafür, dass es ursprünglich nicht zu einer großen Kinokette gehörte. Zuerst beherbergte es ein Nobelhotel, danach einen piekfeinen Ausstellungsraum für Autos.
    Es ist wieder wenig los. Anna schreibt in ein abgenutztes Notizbuch, während St. Clair und ich quer durch das Kassenhäuschen streiten. Sie hat einen neuen Teilzeitjob, unbezahlt, und verfasst Filmbesprechungen für die Zeitung ihrer Uni. Da sie ein Erstsemestler ist, geben sie ihr nur die schlechten Filme, aber das stört sie nicht. »Es macht Spaß, eine Rezension zu schreiben, wenn man den Film total blöd findet«, hat sie mir vorher erzählt. »Es ist immer leicht, über Dinge zu reden, die man hasst, aber manchmal ist es schwer, genau zu erklären, warum man etwas mag.«
    Â»Ich weiß, dass du ihn magst«, sagt St. Clair zu mir und lehnt sich in seinem Sessel zurück. »Aber er ist trotzdem viel zu alt für dich.«
    Das alte Lied. »Max ist nicht alt «, entgegne ich. »Er ist nur ein paar Jahre älter als du.«
    Â»Sag ich ja. Zu alt.«
    Â»Das Alter spielt keine Rolle.«
    Er schnaubt verächtlich. »Ja, wenn du vierzig bist und …«
    Â»â€¦ Golf spielst«, ergänzt Anna hilfsbereit, ohne von ihrem Notizbuch aufzublicken.
    Â»Die Hypothek abbezahlst«, sagt St. Clair.
    Â»Eine Familienkutsche kaufst.«
    Â»Mit Seitenairbags.«
    Â»Und zusätzlichen Becherhaltern!«
    Ich ignoriere ihr Gelächter. »Ihr habt ihn ja nicht mal kennengelernt.«
    Â»Weil er nie reinkommt. Er setzt dich immer vor der Tür ab«, kontert St. Clair.
    Ich werfe die Hände hoch, auf die ich die ganze Zeit mit einem Kugelschreiber Mehndis gemalt habe. »Habt ihr eine Ahnung, wie schwer es in dieser Stadt ist, einen Parkplatz zu finden?«
    Â»Ich sage ja nur, wenn es Anna wäre, würde ich ihre Kollegen gern kennenlernen. Mal gucken, wo sie ihre Zeit verbringt.«
    Ich sehe ihn scharf an. »Das merkt man.«
    Â»Stimmt.« Er grinst.
    Ich verziehe das Gesicht. »Such dir einen Job.«
    Â»Vielleicht mach ich das sogar.«
    Jetzt blickt Anna auf. »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.« Aber sie lächelt ihn dabei an. Sie dreht die Glasbanane an ihrer Halskette zwischen den Fingern. »Ach ja, deine Mum hat angerufen. Sie wollte wissen, ob es beim Abendessen morgen bleibt …«
    Damit sind sie wieder in ihre Welt abgetaucht. Als wären sie nicht so schon genug zusammen. Er ist unter der Woche in ihrem Wohnheim und sie am Wochenende in seinem. Obwohl ich zugeben muss, dass diese Aufteilung ganz reizvoll ist. Hoffentlich können Max und ich es eines Tages auch so machen. Das heißt, eigentlich hoffe ich natürlich, dass wir eines Tages eine gemeinsame Wohnung haben.
    Â»Hey!« St. Clair spricht wieder mit mir. »Ich hab heute jemanden getroffen, den du gut kennst.«
    Â»Lindsey?« Ich setze mich auf.
    Â»Nein, deinen früheren Nachbarn. Cricket.«
    Die verzierte Decke neigt und krümmt sich. »Und woher weißt du, dass Cricket Bell mein Nachbar war?«, frage ich mit erstickter Stimme.
    St. Clair zuckt die Schultern. »Er hat es mir

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