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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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her«, sagt Lindsey. »Was soll ich tun? Ihm in die Eier treten? Danach habe ich mich die ganze Zeit gesehnt.«
    Â»Nichts«, zische ich zurück. »Ich deichsle das schon.«
    Â»Und wie?«
    Ich warne sie mit einem Hüsteln, als er leichtfüßig wie eine Gazelle die Treppe raufspringt. »Lola!« Er grinst von einem Ohr zum anderen. »Witzig, dich hier zu treffen.«
    Â»Ja, ausgerechnet auf ihrer Veranda. So ein Zufall«, antwortet Lindsey.
    Â»Ach, das ist dein Haus?« Cricket stolpert die obersten paar Stufen zurück und reißt theatralisch die Augen auf. »Die sehen alle so gleich aus.«
    Wir gucken ihn erstaunt an.
    Â»Schön, dich wiederzusehen, Lindsey«, fügt er nach einer Weile hinzu. Jetzt ist ein Anflug aufrichtiger Verlegenheit zu spüren. »Ich bin gerade am Restaurant deiner Eltern vorbeigekommen und es war rappelvoll. Das ist toll.«
    Â»Mhm«, antwortet sie.
    Â»Was machst du hier?«, platzt es aus mir heraus.
    Â»Ich wohne hier. Also, du weißt schon, nicht hier direkt, sondern da.« Er zeigt auf das Haus nebenan. »Gelegentlich. An den Wochenenden. Zumindest haben mir meine Eltern gesagt, dass sie mein Bett aufgestellt haben, also gehe ich mal davon aus.«
    Â»Das stimmt. Ich habe sie gestern beim Einziehen gesehen«, sage ich unwillentlich. »An deinem Fenster hängen noch keine Gardinen«, füge ich hinzu, denn er soll nicht denken, ich hätte sein Zimmer absichtlich beobachtet.
    Eine seiner Hände spielt mit den Armbändern an der anderen. »Oje. Versprich mir, dass du nicht lachst, wenn du mich in Unterwäsche siehst.«
    Lindsey runzelt die Stirn.
    Â»Ich gebe unbekleidet eine armselige Figur ab«, fährt er fort. »Na ja, bekleidet eigentlich auch. Oder halb bekleidet. Eine Socke an, eine aus. Nur mit Hut. Ohne Hut. Ihr könnt mich jederzeit unterbrechen, wenn ihr wollt. Sagt mir einfach, wenn ich den Mund halten soll.«
    Â»Halt den Mund, Cricket«, sage ich.
    Â»Danke. Hast du dir die Haare gefärbt? Du warst doch letztes Wochenende nicht blond. Ach so, das ist eine Perücke, stimmt’s?«
    Â»Ja …«
    Â»Hey, coole Schuhe. Ich hab noch nie Schuhe in dieser Farbe gesehen. Außer Gummistiefel natürlich, aber das hier sind keine Gummistiefel.«
    Â»Nei–«
    Die Haustür geht auf und Andy erscheint in einer weißen Schürze. Er hält einen mehlbestäubten Holzlöffel, als wäre er die Verlängerung seines Armes. »Könnte ich die Damen vielleicht überreden, eine Kostprobe von …«
    Cricket hüpfte wieder auf die Veranda und streckt seinen langen Oberkörper zwischen Lindsey und mich, um meinem Dad die Hand zu geben. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Mr Nolan. Wie geht’s?«
    Lindsey formt die Lippen zu einem lautlosen »Was hat der denn geraucht?«.
    Ich bin genauso ratlos wie sie. Er ist wie Cricket hoch zehn.
    Â»Gut.« Andy wirft mir einen Blick zu und versucht, aus meinem Gesicht zu lesen, ob er ihn von unserem Grundstück werfen soll. Ich schüttle unmerklich den Kopf und Andy wendet sich wieder Cricket zu. Was, ehrlich gesagt, unmöglich wäre, nicht zu tun, bei der Energie, die er verströmt. »Und dir? Erfindest du immer noch geheimnisvolle, wundersame Gegenstände?«
    Â»Ach.« Cricket zögert. »Es gibt heutzutage nicht unbedingt einen Markt für so was. Aber wie ich höre, betreiben Sie ein erfolgreiches Kuchengeschäft?«
    Mein Vater scheint geschmeichelt zu sein, dass sich die Nachricht verbreitet hat. »Ich wollte gerade die Mädchen fragen, ob sie Lust hätten, einen neuen Kuchen zu kosten. Hättest du gern ein Stück?«
    Â»Mit dem größten Vergnügen.« Und er springt Andy voraus, der ihm ins Haus folgt.
    Auf der Veranda ist es still. Ich drehe mich zu Lindsey um. »Was war das denn?«
    Â»Dein Vater hat die frühere Liebe deines Lebens zum Kuchenessen eingeladen.«
    Â»Ja. Kam mir auch so vor.«
    Wir schweigen einen Moment lang.
    Â»Es ist immer noch Zeit für eine Ausrede«, sagt sie. »Wir müssen da nicht reingehen.«
    Ich seufze. »Doch, das müssen wir wohl.«
    Â»Gut. Dieser Typ muss nämlich observiert werden.« Damit schlüpft sie ins Haus.
    Ich schaue auf den Farbklecks und stelle fest, dass er getrocknet ist. Mist. Ich besprühe die letzte Stiefelseite, stelle mein Werk an einen Ort, wo niemand

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