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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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überraschtes Gesicht. »Interessant«, sagt sie nach einer Pause. Und ich sehe ihr an, dass sie tatsächlich interessiert ist. »Hat dich mein Bruder gefunden? Er ist dich suchen gegangen.«
    Â»Hat er.« Ich sage es mit Bedacht. Sie wartet auf mehr, aber ich gebe es ihr nicht. Ich bin nicht mal sicher, was dieses Mehr genau wäre. »War nett, dich wiederzusehen.« Ich gehe auf unsere Treppe zu.
    Als ich schon auf halbem Weg zur Haustür bin, sagt Calliope: »Du siehst anders aus.«
    Â»Und du siehst aus wie immer.«
    Ich schließe die Tür hinter mir und auf der anderen Seite steht Nathan. »Du hast nicht angerufen.«
    O nein.
    Er ist wütend. »Du hättest dich vor über einer Stunde melden sollen. Ich hab fünf Mal angerufen und jedes Mal hatte ich direkt deine Mailbox dran. Wo warst du bloß?«
    Â»Ich hab’s vergessen. Tut mir leid, Dad. Ich hab’s einfach vergessen.«
    Â»War das Max’ Lieferwagen? Hat er ein neues Auto?«
    Â»Du hast mich BEOBACHTET ?«
    Â»Ich hab mir Sorgen gemacht, Lola.«
    Â» UND DESHALB HAST DU BESCHLOSSEN, MIR NACHZUSPIONIEREN? «
    Â»Weißt du, warum sich Typen Lieferwagen kaufen? Weißt du das?«
    Â» DAMIT IHRE GITARREN UND IHR SCHLAGZEUG REINPASSEN ? Damit sie auf TOUR gehen können?« Ich stürme an ihm vorbei, nach oben und in mein Zimmer.
    Mein Dad stampft die Treppe hinter mir hinauf. »Dieses Gespräch ist noch nicht beendet. Wir haben eine Vereinbarung, wenn du mit Max unterwegs bist. Du meldest dich bei uns.«
    Â»Was soll denn passieren? Warum vertraust du mir nicht?« Ich reiße mir die rosa Perücke vom Kopf und werfe sie quer durch mein Zimmer. »Ich betrinke mich nicht, ich nehme keine Drogen und ich schmeiße auch keine Fenster ein. Ich bin nicht sie. Ich bin nicht Norah.«
    Jetzt bin ich zu weit gegangen. Als ich Nathans Schwester erwähne, sieht sein Gesicht plötzlich so verletzt und verzerrt aus, dass ich weiß, ich habe den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich mache mich darauf gefasst, dass ich etwas zu hören bekomme, aber stattdessen dreht er sich ohne ein Wort um und geht. Was irgendwie noch schlimmer ist. Und trotzdem ist es seine Schuld, dass er mich für etwas bestraft, was nicht ich getan habe, sondern sie.
    Wie konnte dieser Tag nur so furchtbar werden? Wann ist das passiert?
    Cricket.
    Sein Name explodiert in meinem Innern wie Kanonenfeuer. Ich gehe auf unsere Fenster zu. Seine Vorhänge sind geöffnet. Die Taschen, die er mitgebracht hat, stehen noch auf dem Boden, aber von ihm selbst ist keine Spur. Was soll ich bloß sagen, wenn wir uns das nächste Mal sehen? Warum kann er eigentlich nicht aufhören, mein Leben kaputt zu machen?
    Warum muss er ausgerechnet jetzt mit mir ausgehen wollen?
    Und Max weiß jetzt von ihm. Das sollte eigentlich keine Rolle spielen, tut es aber doch. Max ist nicht der Typ, der es immer wieder zur Sprache bringt, aber der Typ, der etwas behält. Es sich aufspart für den Moment, in dem er es braucht. Hat er mir geglaubt, als ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe? Dass ich Cricket nicht mal mag?
    Ja, hat er.
    Und ich bin wirklich in Max verliebt. Also warum weiß ich dann nicht, ob der zweite Teil gelogen war?
    Ich bin nicht die Einzige mit Jungsproblemen. Lindsey war diese Woche auffallend zerstreut. Am Montag bekam sie nicht mit, dass unser Mathelehrer die a-b-c-Formel falsch benutzte, und am Dienstag entging ihr, dass Marta Velazquez, das beliebteste Mädchen der Schule, vergessen hatte, den Größenaufkleber von ihrer Jeans abzuziehen. Auf ihrem Bein stand: 12 12 12 12. Wie konnte Lindsey das nicht bemerken, wo sie doch in Geschichte eine ganze Stunde lang hinter ihr saß?
    Erst am Donnerstag beim Mittagessen, als Charlie Harrison -Ming an uns vorbeiläuft, »Hi, Lindsey« sagt und sie ihr »Hey, Charlie« als Antwort stottert, kapiere ich, was los ist. Und dann merke ich, dass sie beide genau die gleichen roten Chucks tragen. Lindsey ist gut darin, die Probleme anderer Menschen zu lösen. Aber ihre eigenen? Keine Chance.
    Â»Du könntest was über die Schuhe sagen«, schlage ich vor.
    Â»Du bist die mit den Klamotten«, entgegnet sie trübsinnig. »Bei mir klingt es blöd, wenn ich über so was spreche.«
    Ich trage heute eine Katzenaugenbrille und ein Kleid mit Leopardenmuster, das ich letztes Frühjahr genäht habe. Vorn ans Kleid habe ich

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