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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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schon so viel Zeit hier verbracht, ich sollte lieber arbeiten. Also mach ich das jetzt.«
    Â»Moment mal. Du bist jetzt hier angestellt?«
    Â»Ja, aber verrate es niemandem. Es ist ein Geheimnis.« Er reißt spitzbübisch die Augen auf.
    Â»Arbeiten? Du?« St. Clair spricht nie darüber, aber jeder weiß, dass seine Familie in Geld schwimmt. Er braucht nicht zu arbeiten. Und er machte mir bisher auch nicht den Eindruck, als würde er es wollen.
    Â»Meinst du, ich schaffe es, Eintrittskarten abzureißen?«
    Â»Meine erschöpften Füße sagen mir, dass es noch ein bisschen mehr ist als das.«
    St. Clair grinst und mein Herz setzt einen Schlag aus. Er ist WIRKLICH attraktiv. Was ist bloß mein Problem? Ich muss müder sein, als ich dachte. Ich bin nicht an Annas Freund interessiert – er ist zu klein und zu frech –, aber die Tatsache, dass er mir überhaupt auffällt, gibt mir zu denken. Ich stürze mich auf einer anderen Etage in die Arbeit, um mich von solchen beunruhigenden Gedanken abzulenken. Aber ein paar Stunden später, als wir uns gerade von einem Ansturm erholt haben, kommt St. Clair zu mir. »Meinen Füßen geht’s prima«, sagt er. »Ich überlege sogar, eine Tanztruppe zu gründen. Wär das was für dich?«
    Â»Ach, schieb sie dir sonst wohin.« Ich bin immer noch genervt. Und die sechs Leute, die sich bei mir über unser Parkhaus beschwert haben, haben nicht die Sache nicht besser gemacht. »Im Ernst, warum gehst du arbeiten?«
    Â»Weil ich dachte, es formt den Charakter.« Er springt auf meine Imbisstheke. »Weil mir alle Zähne ausgefallen sind und ich mir kein Gebiss leisten kann. Weil …«
    Â»Verstehe. Schon klar. Vergiss die Frage.«
    Â»Ich sollte irgendwas Produktives tun, oder?« St. Clair springt wieder runter und holt einen Besen aus dem Abstellraum. »Na schön, im Ernst. Ich spare für unsere Zukunft.«
    Â»Unsere Zukunft?« Ich schenke ihm ein verschämtes Lächeln. »Ich fühle mich geschmeichelt, ehrlich, aber das ist nicht nötig.«
    Er pikst mir mit der Besenspitze in den Rücken.
    Â»Und weiß Anna, dass du für eure gemeinsame Zukunft sparst?«
    Â»Klar.« St. Clair fegt mir das heruntergefallene Popcorn um die Füße, während jemand bei mir eine Cola light und eine Laugenbrezel bestellt. Als mein Kunde wieder weg ist, fährt St. Clair fort. »Meinst du, ich würde mir einen Job suchen, ohne vorher mit Anna darüber zu sprechen?«
    Â»Nein. Trotzdem, ich dachte … du weißt schon …« Er macht ein verwirrtes Gesicht und ich muss den Gedanken wohl oder übel laut aussprechen. »Ich dachte, du hast Geld.«
    St. Clair bricht in Gelächter aus, als hätte ich etwas Dummes gesagt. »Mein Vater hat Geld. Und ihn würde ich gerne aus meiner Zukunft heraushalten.«
    Â»Klingt … bedrohlich.«
    Wieder das europäische Achselzucken. Diesmal um das Thema zu wechseln. »Außerdem wäre es nett, ein bisschen Taschengeld zu haben, damit ich mit Anna ausgehen kann. Wir essen nämlich meistens in den Mensas unserer Wohnheime.« Er runzelt die Stirn. »Wenn ich so darüber nachdenke, haben wir bisher fast immer in Schulmensas gegessen.«
    Â»In Paris?«
    Â»In Paris«, bestätigt er.
    Ich seufze. »Du weißt gar nicht, wie gut du es hast.«
    Â»Doch, ich glaube schon, dass ich das weiß.« St. Clair lehnt den Besen an die Wand. »Und warum arbeitest du ? Um deine krankhafte Verkleidungssucht zu finanzieren? Was, zur Hölle, sollen deine Haare heute darstellen?«
    Â»Ich wollte mal ausprobieren, wie es in winzigen Knoten aussieht. Dann hab ich die Federn reingesteckt, weil sie wie Nester aussehen.« Er hat recht. Deshalb arbeite ich tatsächlich. Außerdem wollten meine Eltern, dass ich mir einen Teilzeitjob suche, wenn ich sechzehn bin, damit ich lerne, Verantwortung zu übernehmen. Also hab ich es gemacht.
    St. Clair untersucht meine Haare genauer. »Spektakulär.«
    Ich weiche zurück. »Wie weit genau planst du in die Zukunft?«
    Â»Weit.«
    Das Wort bleibt zwischen uns hängen, voller Kraft und Bedeutung. Max und ich reden auch davon, nach Los Angeles abzuhauen und zusammen ein neues Leben anzufangen – ich würde bei Tag kunstvolle Kostüme entwerfen, er bei Nacht Rockclubs zerstören –, aber ich habe das Gefühl, dass

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