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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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kann nicht anders.
    Er starrt mich an. Starrt durch mich hindurch. Zum allerersten Mal überhaupt sieht Cricket Bell klein aus. Er verschwindet vor meinen Augen.

Kapitel neun
    E s ist peinlich, das zuzugeben, aber wann immer Max und ich zusammen ausgehen, möchte ich länger bleiben, weiter laufen und lauter sprechen, damit uns mehr Leute zusammen sehen. Ich will jede einzelne Klassenkameradin treffen, die mich irgendwann mal gehänselt hat, weil ich spitze Koboldschuhe oder perlenverzierte Mokassins trage. Ich weiß, sie würden Max mit seinen dunklen Augenbrauen, den tätowierten Armen und seinem rebellischen Auftreten nur einmal ansehen und wissen, dass ich irgendetwas richtig mache.
    Normalerweise platze ich fast vor Stolz. Doch als wir zu seinem neuen Lieferwagen zurücklatschen, achte ich auf niemanden um uns herum. Denn Cricket Bell wollte mit mir ausgehen. Cricket Bell wollte mit mir ausgehen . Was fange ich jetzt mit dieser Information an?
    Max öffnet die Beifahrertür und hält sie mir auf. Keiner von uns hat ein Wort gesprochen, seit wir den Plattenladen verlassen haben. Ich murmle ein »Danke« und steige ein. Er klettert auf den Fahrersitz, steckt den Schlüssel in die Zündung und sagt dann: »Ich mag ihn nicht.«
    Seine Stimme klingt so kategorisch, dass sich mir der Magen umdreht. »Cricket? Wieso nicht?«
    Â»Einfach so.«
    Ich kann nichts darauf antworten. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Max unterbricht das Schweigen erst wieder, als wir am riesigen Neonschild des Castro Theatre, Wahrzeichen von San Francisco, vorbeifahren und nur noch wenige Blocks von meinem Zuhause entfernt sind. »Warum hast du mir nicht von ihm erzählt?«
    Ich schaue auf meine Hände. »Weil er nicht wichtig ist.«
    Max wartet mit zusammengebissenen Zähnen.
    Â»Er hat mir nur mal wehgetan, das ist alles. Aber das ist schon lange her. Ich spreche einfach nicht gern über ihn.«
    Er dreht sich zu mir um und hat Mühe, ruhig zu bleiben. »Er hat dir wehgetan?«
    Ich versinke in meinem Sitz. Alles hätte ich gewollt, nur diese Unterhaltung nicht. »Nein. Nicht so. Wir waren früher mal befreundet und haben uns dann verkracht. Und jetzt ist er wieder da und läuft mir ständig über den Weg …«
    Â»Er ist dir also schon mal über den Weg gelaufen.« Max starrt wieder auf die Straße. Seine Hände umklammern das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortreten.
    Â»Nur … bei uns in der Gegend. Er ist nicht wichtig, okay, Max?«
    Â»Eher das genaue Gegenteil scheint der Fall zu sein.«
    Ich schüttle den Kopf. »Cricket bedeutet mir nichts, ich schwöre.«
    Â»Er will jeden Abend mit dir ausgehen, und ich soll dir glauben, da läuft nichts?«
    Â»Aber so ist es!«
    Er hält den Lieferwagen ruckartig vor meinem Haus an und schlägt auf das Lenkrad. »Sag mir die Wahrheit, Lola! Warum kannst du mir nicht ein einziges Mal die Wahrheit sagen?«
    Tränen brennen mir in den Augen. »Ich sage ja die Wahrheit.«
    Er starrt mich an.
    Â»Ich liebe dich.« Allmählich verzweifle ich. Er muss mir einfach glauben. »Ich liebe ihn nicht, ich mag ihn nicht mal! Ich liebe dich .«
    Max schließt eine Weile die Augen und es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Seine Nackenmuskeln sind steif und angespannt. Doch dann entspannen sie sich wieder und er macht die Augen auf. »Es tut mir leid. Ich liebe dich auch.«
    Â»Und du glaubst mir?«, frage ich mit kaum hörbarer Stimme.
    Er hebt mein Kinn an und antwortet mir mit einem Kuss. Seine Lippen drücken sich fest auf meine. Ich drücke noch fester zurück. Als wir uns voneinander lösen, sieht er mir tief in die Augen. »Ich glaube dir.«
    Max rast mit seinem Lieferwagen davon und die Misfits dröhnen als musikalische Wolke hinterher. Ich lasse die Schultern hängen. So viel zu meinem freien Tag.
    Â»Wer war das?«
    Bei der schneidenden Stimme hinter mir zucke ich zusammen. Und dann drehe ich mich um und stehe ihr zum ersten Mal seit zwei Jahren gegenüber. Ihre dunklen Haare sind zu einem straffen Pferdeschwanz zusammengebunden und sie trägt Aufwärmsachen. Und doch schafft sie es dabei, hübscher auszusehen, als ich es jemals sein werde.
    Â»Hi, Calliope.«
    Sie sieht mich an, als wollte sie sagen: Warum hast du meine Frage nicht beantwortet?
    Â»Das war mein Freund.«
    Calliope macht ein

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