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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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    Andy verschränkt die Arme. »Wie lange geht das schon so?«
    Ich sage ihm die Wahrheit. Ich will, dass er mir glaubt, damit er auch glaubt, dass Cricket unschuldig ist. »Es hat nur ein anderes Mal gegeben. Und da ist er nicht über Nacht geblieben.«
    Er schließt die Augen. »War das, bevor oder nachdem mit Max Schluss war?«
    Ich lasse den Kopf sinken. »Davor.«
    Â»Und hast du Max davon erzählt?«
    Mein Kopf sinkt noch weiter. »Nein.«
    Â»Und das hat dich nicht auf den Gedanken gebracht, dass das vielleicht nicht in Ordnung ist?«
    Jetzt weine ich. »Wir sind Freunde, Dad.«
    Andy macht ein gequältes Gesicht und setzt sich auf die Bettkante. »Lola. Alle Welt weiß, dass der Junge in dich verliebt ist. Du weißt, dass er in dich verliebt ist. Aber so falsch es auch von ihm war herzukommen, es ist noch viel schlimmer, dass du ihn dazu verleitet hast. Du hattest einen Freund. Was hast du dir dabei gedacht? So behandelt man niemanden. Du hättest keinen von beiden so behandeln sollen.«
    Mir war nicht klar, dass es möglich ist, mich noch schlechter zu fühlen als sowieso schon.
    Â»Hör zu.« Andys Gesichtsausdruck verrät, dass er lieber Glas essen würde, als das zu sagen, was er jetzt sagt. »Ich weiß, dass du erwachsen wirst. Und so schwer es mir auch fällt, gewisse … Dinge, die du tust, muss ich so hinnehmen. Aber du bist eine intelligente junge Frau, und wir haben uns unterhalten, und ich weiß, dass du – von jetzt an – die richtigen Entscheidungen treffen wirst.«
    O Mann. Ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen.
    Â»Aber du musst auch verstehen, dass dieser Part für uns schwierig ist, vor allem für Nathan. Norah war genauso alt wie du jetzt, als sie weggelaufen und schwanger geworden ist. Aber du kannst mit mir reden. Ich möchte , dass du mit mir redest.«
    Â»Okay.« Ich bringe kaum das Wort heraus.
    Â»Und ich möchte keinen Jungen mehr in deinem Zimmer vorfinden, kapiert?« Er wartet, bis ich genickt habe, und steht dann auf. »In Ordnung. Ich rede mit Nathan und sehe, was ich tun kann. Aber glaub ja nicht, dass du so einfach aus dieser Sache herauskommst.«
    Â»Ich weiß.«
    Er geht zur Tür. »Nie. Wieder. Verstanden?«
    Â»Was … Was ist, wenn ich verheiratet bin?«
    Â»Dann kaufen wir ein Feldbett. Darauf kann dein Mann dann schlafen, wenn er zu Besuch kommt.«
    Ich kann mir ein winziges Lachen nicht verkneifen. Andy kommt zurück und nimmt mich in die Arme.
    Â»Ich meine es ernst«, sagt er.
    Die Strafe folgt am Nachmittag: Hausarrest bis zum Ende der bevorstehenden Winterferien. Noch einen ganzen Monat dazu. Aber ehrlich gesagt ist mir das inzwischen egal. Was mir zu schaffen macht, ist die andere, die unausgesprochene Hälfte der Strafe.
    Meine Eltern haben kein Vertrauen mehr zu mir. Ich muss es mir erst wieder verdienen.
    Den ganzen Tag lang versuche ich, Cricket an unseren Fenstern zu erwischen, aber er geht einfach nicht in sein Zimmer. Gegen drei Uhr nachmittags sehe ich ihn am Küchenfenster der Bells vorbeiflitzen, deshalb weiß ich, dass er noch zu Hause ist. Warum geht er mir aus dem Weg? Schämt er sich? Ist er sauer? Haben meine Eltern seine angerufen? Ich sterbe, wenn sie Mr und Mrs Bell angerufen haben, aber ich kann sie nicht fragen. Falls sie es nicht getan haben, bringe ich sie vielleicht erst auf die Idee.
    Als bei Cricket endlich das Licht angeht, bin ich ein Wrack. Es ist kurz nach acht. Ich werfe meine Englisch-Hausaufgabe zur Seite, renne zum Fenster und er steht bereits an seinem. Wir öffnen sie gleichzeitig und die neblige Nachtluft füllt sich mit … Babygeschrei .
    Cricket hat wieder Alecks Tochter auf dem Arm.
    Â»Tut mir leid!«, ruft er. »Sie lässt sich nicht absetzen!«
    Â»Ist schon okay!«, rufe ich zurück.
    Dann fällt mir etwas ein. Ich knalle mein Fenster zu. Cricket sieht erschrocken aus, aber ich halte mir einen Finger vor den Mund und forme mit den Lippen die Worte EINEN MOMENT . Ich reiße ein Blatt aus meinem Spiralblock und schreibe etwas mit einem dicken lila Filzstift darauf. Dann halte ich die Nachricht ans Fenster.
    MEINE ELTERN!!! REDEN WIR SPÄTER? OHNE BABY! !!
    Er sieht erleichtert aus. Und dann panisch, als er sein eigenes Fenster zuknallt. In den nächsten Minuten warten wir voller Spannung darauf, dass meine Eltern ins Zimmer stürmen. Tun sie aber nicht.

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