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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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heißt das? Ist sie lesbisch?«
    Â»Nein.« Cricket reißt den Blick vom Himmel los und sieht flüchtig zu mir herüber, und ich merke ihm an, dass ihm das Thema unangenehm ist. »Sie ist viel jünger als Aleck. Sie haben geheiratet, sie wurde schwanger und jetzt rebelliert sie dagegen. Gegen dieses neue Leben. Sie geht lange aus, auf Partys. Letztes Wochenende … hat mein Bruder herausgefunden, dass sie ihn betrogen hat.«
    Â»Das tut mir leid.« Ich denke an Max. An Cricket in meinem Zimmer. »Das ist furchtbar.«
    Er zuckt die Achseln und sieht weg. »Deshalb bin ich überhaupt hergekommen. Um hier zu helfen, weißt du.«
    Â»Heißt das, dass du immer noch mit Calliope Krach hast?«
    Â»Kann sein. Ich weiß nicht.« Cricket fährt sich mit den Fingern durch die dunklen Haare, und der Teil, der nach unten gefallen war, steht wieder nach oben. »Manchmal macht sie die Dinge unnötig kompliziert. Aber wahrscheinlich mache ich das gerade auch.«
    Ich grüble eine Weile darüber nach und meine Gedanken wandern wieder zu Max. Abgelegte, beschämende Fantasien über unsere Zukunft kommen mir in den Sinn. »Meinst du … Alecks Frau hat das gemacht, weil sie zu jung geheiratet hat?«
    Â»Nein, sie haben einfach falsch geheiratet. Außer Aleck hat niemand in meiner Familie geglaubt, dass die Beziehung halten würde. Sie war offensichtlich nicht die Richtige.«
    Die Richtige . Da ist das Wort wieder.
    Â»Woher wusstet ihr das? Dass sie nicht die Richtige für ihn ist?«
    Jetzt starrt er auf seine Hände, reibt sie aneinander und spricht langsamer. »Sie hatten einfach nicht diese … natürliche Magie. Verstehst du? Bei ihnen schien es nie einfach zu sein.«
    Meine Stimme wird ganz leise. »Glaubst du, es muss immer alles ganz einfach sein? Damit es funktioniert?«
    Cricket hebt ruckartig den Kopf und macht große Augen, als er begreift, worauf ich anspiele. » NEIN . Ich meine, doch, aber … manchmal gibt es … erschwerende Umstände. Die verhindern, dass es einfach ist. Aber wenn man diese … Umstände … überwindet, dann …«
    Â»Du glaubst also an eine zweite Chance?« Ich beiße mir auf die Unterlippe.
    Â»An eine zweite, dritte, vierte. Was immer nötig ist. Wie lange es auch dauern mag. Wenn es die richtige Person ist«, fügt er hinzu.
    Â»Und wenn die Person … Lola ist?«
    Diesmal hält er meinen Blick. »Nur wenn die andere Person Cricket ist.«

Kapitel achtundzwanzig
    C r icket ist nicht das Einzige, was ich mir verdienen muss. Ich darf nicht vergessen, dass ich mir auch das Vertrauen meiner Eltern zurückverdienen muss.
    Ich bin eine gute Tochter, wirklich . Ich habe viele Fehler, aber ich mache immer meine Hausaufgaben, erledige meine Pflichten im Haushalt, gebe selten Widerworte und ich mag meine Eltern. Ich gehöre zu den wenigen Jugendlichen in meinem Alter, die sich wirklich für die Meinung ihrer Eltern interessieren. Und zurzeit kleide ich mich vernünftig (ganz in Schwarz, sehr seriös), habe wie verrückt für meine Abschlussprüfungen gebüffelt und tue alles, worum sie mich bitten. Auch wenn es etwas Furchtbares ist. Zum Beispiel mit Heavens to Betsy spätabends Gassi zu gehen, wenn draußen nur vier Grad sind. Und das habe ich, nur mal so nebenbei bemerkt, diese Woche jeden Abend gemacht.
    Meine Eltern sollen sich daran erinnern, dass ich brav bin, damit sie sich auch daran erinnern, dass Cricket brav ist. Braver als brav. Er ist sogar herübergekommen, um sich in aller Form bei ihnen zu entschuldigen, obwohl ich nicht glaube, dass es etwas gebracht hat. Sein Name wird in unserem Haus nicht mehr ausgesprochen. Selbst nachdem Mrs Bell Andy erzählt hat, was mit Aleck passiert ist, und meine Eltern beim Abendessen kopfschüttelnd über die Familie diskutierten, ließen sie Crickets Namen einfach weg. Es hieß nur »Calliope und … hmpf«.
    Immerhin wissen Mr und Mrs Bell nicht, was passiert ist. Meine Eltern haben sie nicht angerufen. Wahrscheinlich habe ich das Andy zu verdanken, vielleicht sogar Norah. Sie sieht das Ganze überraschend nüchtern. »Lass ihnen Zeit«, sagt sie. »Nur nichts überstürzen.«
    Und genau das brauche ich sowieso. Zeit.
    Die Erinnerung an Max ist immer noch schmerzlich und frisch. Mir war vorher nicht klar, dass eine Trennung so unschön sein kann, obwohl man

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