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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Oberkörper schmiegt sich an meinen, sein Becken drückt sich an meines und seine Lippen bewegen sich auf meine zu.
    All meine Sinne explodieren. Ich sehne mich schon so lang nach ihm.
    Und ich muss noch ein bisschen länger warten.
    Gerade noch rechtzeitig schiebe ich die Hand zwischen unsere Münder. Ich spüre seine weichen Lippen an meinem Handteller. Ganz langsam ziehe ich ihn wieder weg. »Nein, ich liebe Max nicht mehr. Aber ich will dir nicht diese kaputte, ausgelaugte Version von mir geben. Du sollst mich haben, wenn ich ganz bin und dir etwas zurückgeben kann. Im Moment ist da nicht viel.«
    Cricket liegt ganz still, aber sein Herz klopft heftig an meinem. »Aber eines Tages willst du mich? Das, was du mal für mich empfunden hast … Das ist nicht auch verschwunden?«
    Unsere Herzen schlagen im gleichen unbändigen Rhythmus. Sie spielen dasselbe Lied.
    Â»Es ist noch da und war immer da«, antworte ich.
    Cricket bleibt über Nacht. Und obwohl wir nicht mehr reden und auch nicht mehr tun, als nur zu reden, ist es genau das, was ich brauche. Die beruhigende Anwesenheit eines Körpers, dem ich vertrauen kann. Und als wir eingeschlafen sind, schlafen wir tief und fest.
    Wir schlafen sogar so tief und fest, dass wir den Sonnenaufgang verpassen.
    Wir hören weder die Kaffeemaschine unten in der Küche.
    Noch hören wir Nathan, bis er genau vor uns steht.

Kapitel siebenundzwanzig
    N a than packt Cricket an den Schultern und schmeißt ihn aus meinem Bett. Cricket rappelt sich auf und flüchtet in eine Ecke, während ich hektisch nach einer Brille in meiner Nähe suche. Meine Haut brennt.
    Â»Was zum Teufel ist hier los? Hat er sich reingeschlichen, als …« Nathan verstummt. Er hat die Brücke bemerkt. Er baut sich vor Cricket auf, der so klein wird, dass er fast Nathans Größe hat. »Wie lange kletterst du schon ins Schlafzimmer meiner Tochter? Seit Tagen? Wochen? Monaten ?«
    Cricket ist so beschämt, dass er kaum sprechen kann. »Nein. Um Himmels willen, nein, Sir. Es tut mir leid, Sir.«
    Andy kommt ins Zimmer gerannt, aufgeregt und noch ganz zerzaust vom Schlafen. »Was ist denn hier los?« Er sieht Cricket vor Nathan kauern. » Oh .«
    Â»Tu was!«, rufe ich Andy zu. »Er bringt ihn noch um!«
    Auch in Andys Gesicht blitzen Mordgedanken auf, und ich muss daran denken, was Max mal vor Ewigkeiten gesagt hat – wie viel schlimmer es doch ist, mit zwei beschützenden Vätern zu tun zu haben. Aber kurz darauf hat sich Andy wieder unter Kontrolle und macht einen vorsichtigen Schritt auf Nathan zu. »Liebling. Ich könnte ihn auch umbringen. Aber lass uns erst mit Lola reden.«
    Nathan ist schrecklich still. Er ist so wütend, dass sich sein Mund kaum bewegt. »Raus hier. Sofort.«
    Cricket stürzt aufs Fenster zu. Andy macht große Augen, als er die Brücke sieht, sagt aber nur: »Durch die Haustür, Cricket. Die Haustür .«
    Cricket hält beide Hände hoch und erst jetzt, bei Tageslicht, sehe ich Reste blauer Farbe an seinen Fingernägeln. »Ich möchte Ihnen nur sagen, dass wir nichts getan haben außer reden und schlafen – also schlafen im eigentlichen Sinne«, ergänzt er schnell. »Also mit geschlossenen Augen, Händen bei sich und Träumen. Unschuldigen Träumen. Ich würde nie etwas hinter Ihrem Rücken tun. Nichts Unehrenhaftes, meine ich. Also …«
    Â» Cricket «, bettle ich.
    Er guckt mich unglücklich an. »Entschuldigung.« Dann rennt er nach unten und zur Haustür hinaus. Nathan stürmt aus meinem Zimmer und die Tür des Elternschlafzimmers knallt zu.
    Andy schweigt eine ganze Weile. Schließlich seufzt er. »Würdest du mir vielleicht erklären, warum da heute Morgen ein Junge in deinem Bett lag?«
    Â»Wir haben nichts gemacht. Du musst mir glauben! Er ist rübergekommen, weil er wusste, dass es mir nicht gut geht. Er wollte sich nur vergewissern, dass alles in Ordnung ist.«
    Â»Dolores, das ist genau die Situation, die Jungs bei Mädchen gerne ausnutzen. Oder bei anderen Jungs«, fügt er hinzu. »Sie schlagen zu, wenn man nicht auf der Hut und verwundbar ist.«
    Diese Unterstellung macht mich wütend. »Cricket würde so eine Situation niemals ausnutzen.«
    Â»Er hat sich zu dir ins Bett gelegt, obwohl er genau wusste, dass du um jemand anders trauerst.«
    Â» Wir haben nur geredet

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