Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
Aber sie wollte auch was von dem berühmten Nachtleben
mitkriegen, und da brauchte man am besten was Bares.
In
Köln-City angekommen, ging sie direkt zum Dorint Mercure Hotel an der
Friesenstraße und checkte ein. So hatte man es nur ein paar hundert Meter bis
zum Dom und zur Innenstadt.
D er
Kreislaufkollaps an der Schranke war nun eine Woche her, und er konnte sich
immer noch nicht erklären, was passiert war. Er war zum Arzt gegangen und der
bestätigte ihm: beste Gesundheit.
Jens
erinnerte sich nur noch daran, dass das Mädchen erst auf den Schienen stand –
und danach nicht mehr. Sehr merkwürdig.
Stress
konnte es eigentlich nicht sein. Vielleicht war der Milchshake schlecht
gewesen? Hauptsache, es kam nicht wieder vor.
Es
war wieder Samstag, und er wollte endlich mal nach Köln fahren, um sich im
Music Store die Gitarren anzuschauen.
Um
der Schranke ein Schnäppchen zu schlagen, fuhr er diesmal mit dem Zug. Sie
konnte ihm nicht den Tag versauen. Hehe. Er zog sich ein Ticket und wartete.
Der Zug sollte in zehn Minuten abfahren. Jens schaute zwei Tauben zu, die sich
um ein weggeworfenes Brötchen stritten, als der Bahnhofslautsprecher knatterte
und eine weibliche Stimme den Wartenden verkündete: »Sehr geehrte Reisende,
aufgrund einer technischen Störung auf der Strecke Richtung Köln kommt es
leider zu geringfügigen Verspätungen. Wir bitten sie…« Er hörte schon nicht
mehr zu.
So
eine….!!! Grrrrr.
N ach zwei neuen Hosen und einer neuen Bluse war der
US-Soldatin das letzte Bargeld ausgegangen. Sie hatte sich für zwei s.Oliver-Jeans
entschieden, die ihr auf Anhieb gefallen hatten. Obwohl die Kriegerin auch
einen Rock in der Hand gehabt hatte, war ihr die Entscheidung leicht gefallen:
Kleider standen ihr einfach nicht. So ging sie zurück auf die Straße und
schaute sich nach einer Bank um. Sie sah eine Deutsche Bank-Filiale und
steuerte direkt auf sie zu. Die Klimaanlage funktionierte einwandfrei. Das
Warten in der Schlange vor dem Schalter fiel ihr nicht schwer.
K ölner
Luft war schon eine andere als die Luft ein bisschen nördlicher. Jens wollte
nicht sagen schlechter. Anders halt. Ein Griff nach seinem Portemonnaie, und
das Gewicht verriet ihm schon frühzeitig, dass da Ebbe herrschte. Das Kleingeld
hatte er komplett in den Fahrkartenautomaten gesteckt. Jens beschloss, erst mal
loszugehen.
Nachdem
er zweimal angeschnorrt worden war, visierte er die nächste Deutsche Bank an.
An
dem Geldautomaten hing ein Zettel: »Zurzeit außer Betrieb. Bitte gehen Sie an
den Schalter.«
D ie
Sonne hing tief, war aber noch nicht vollends untergegangen. Blau wechselte in
Rot, während Schäfchenwolken ihr gelocktes Treiben veranstalteten. Das Zirpen
der Grillen war wie ein Konzert, wie eine Symphonie in einer lauen Sommernacht.
Auf den Feldern tanzten die Früchte in windenden Wogen. Der Duft des
Rosengartens, gemischt mit dem der Felder, verzauberte zwangsläufig die Anwesenden.
Ihr Haar wehte sanft wie ein perfektes Spiel. Sie trug ein schwarzes, seidenes,
sehr dezentes Abendkleid, als er sich ihr näherte.
Seine Schritte waren kaum zu hören, es lag aber eher an seinem Zittern, da er
keinen festen Schritt zustande bekam. Sie stahl ihm die Sinne.
Doch sie wusste, dass er da war. Sie spürte diese angenehme Wärme, die sich ihr
näherte, mit dem Wissen, dass keine Kälte der Welt dies nehmen könnte.
Sie spürte diese Geborgenheit, die sich ihr näherte, nach der sie sich ihr
ganzes Leben gesehnt hatte, als sie sich umdrehte. Ihr Haar machte eine
sinnliche Drehung, als ihn diese glänzenden Augen anblickten.
Sie waren nur einen Schritt voneinander entfernt und schauten sich tief in die
Augen. Sie nahm seine Hand und streichelte sanft ihre Wange..
Er trat einen Schritt näher zu ihr hin und küsste vorsichtig ihre Stirn. Sie
blickte zu ihm hoch. Obwohl die Sonne noch ein wenig vorhanden war, fielen
unzählige Sternschnuppen vom Himmel, einen funkelnden Teppich am Horizont
bildend. Ihre Augen waren schöner. Zärtlich legte sie ihre Hand um seinen
Hinterkopf, zog ihn näher zu ihren Lippen. Sie spürten den Atem des anderen –
sie waren eins. Dieser Moment sollte immer wiederkehren, wenn sie nur für
Sekunden voneinander getrennt waren.
Auszug
aus ‚Das Leben der Gwendoline, Ritterin der Blauen Rose, Dornträgerin von
Asmor, und ihrem Gemahl Xamorphus, Ritter der Blauen Rose, Beschützer
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