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Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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einmal blieb der
Ball stehen. Er schaute zur Uhr – stehengeblieben.   
      Das
gibts nur im Film, dachte er. Jens nahm den Ball und ließ den starken Gedanken
an den Stillstand vergehen. Die Uhr drehte sich weiter. Uff. Er setzte sich auf
einen Stuhl.
      Dann
war die Sache in der Bank auch er gewesen! Er hatte wirklich die Kugeln aus der
Luft gefischt! Er hatte wirklich die Kugel vor ihrem Herzen weggenommen! Wie
war das möglich? Wer konnte ihm helfen? Wem sollte er sich anvertrauen?
Zumindest keinem Arzt.   
      Dann
wäre er schneller in einer Nervenheilanstalt, als er die Zeit anhalten konnte.
Haha, welch eine Ironie. Er vertraute sowieso nur ganz wenigen… und denen
erzählte er auch nicht gerade recht viel.  Hing mit der Vergangenheit zusammen,
in der sein Vertrauen stark enttäuscht worden war, sodass er diesen Schmerz
umgehen wollte – indem er es einfach bleiben ließ.
      Er
war sich so unsicher.
    Und
wieder: wer war sie? Wie konnte sie einfach so vom Erdboden verschwinden? Was
waren das bloß für wundervolle Augen. Er hatte keine Ahnung, was er machen
sollte. Dabei überkam ihn dieses tiefe Gefühl, als kenne er sie irgendwo her.
Ja, als könne er ihr blind vertrauen.
    Er
würde ihr gerne so viel sagen – und auch noch viel mehr zuhören… aber er konnte
nicht.
     
     
     S arah
hatte den behandelnden Arzt verblüfft. Als er ihre Armbinde und ihren Verband
abgemacht hatte, war die Wundheilung schon erkennbar vorangekommen. Schneller
als normal. Er widersprach ihr auch nicht sonderlich, als sie ihm
unmissverständlich klarmachte, dass sie nun gehen werde. Auf der Fahrt ins
Hospital war sie innerlich kaum zur Ruhe gekommen, kreisten ihre Gedanken doch
immer noch um das Geschehene und um diesen merkwürdigen Mann, der sie so
behütend, sanft gehalten hatte. Sie konnte selber nicht erklären, was genau in
der Bank vorgefallen war, schob sie es doch auf den Treffer, den sie abbekommen
hatte. Ausgerechnet sie. Wann hatte sie das letzte Mal einen Treffer
abbekommen?
      War
jedenfalls schon eine ganze Weile her. Und dann ausgerechnet im Urlaub. Tss.
      Irgendwann
auf dem Weg hatte sie dann doch einschlafen können, nachdem ihre Aufregung
verflogen war, und sie nicht mehr ganz so böse über diesen Mann dachte. Sie
hatte recht rege geträumt und dieser Fremde war drin vorgekommen. Mit ihm ist
sie an Orten gewesen, die ihr bisher unbekannt waren. Alltagssituationen wurden
mit ihm gemeinsam erlebt. Und als sie wieder erwachte, war sie ausgeruhter und
besser gelaunt. Der Traum war irgendwie schön gewesen. Deswegen entschied sie
sich, den Deutschland-Trip auf gar keinen Fall zu beenden, sondern wie geplant
weiterzumachen, und fuhr nun zurück zu ihrem Hotel. Trotzdem würde sie ihn
nicht wiedersehen wollen, oder?
     
    ******

18.
     
     S ebastian
ging durch das Gebüsch, um den Pfeil zu holen. Er hatte ziemlich weit daneben
geschossen, weil ihm genau beim Abschuss dieser Schmetterling vors Gesicht
geflogen war – und jetzt konnte er den Pfeil wieder suchen. Hoffentlich würde
Dennis diesmal mit dem nächsten Schuss warten. Denn was wäre, wenn er nicht das
Hemd treffen würde? Er wollte sich vornehmen, das Oberteil noch mal ausgiebig
zu testen, und vielleicht, aber nur vielleicht, würde er Dennis mit in dieses
Geheimnis einweihen. Der Schmetterling, der jetzt schon seit mehreren Tagen um
ihn herumflog, tanzte vor seiner Nase, als könnte er nicht abwarten, dass er
endlich seinen Pfeil holt. Sebastian hatte schon aufgegeben, ihn zu
verscheuchen. Als er die Äste des großen Busches vor sich zur Seite schob, saß
da ein rothaariger Junge mit Sommersprossen auf dem Boden, der sich gerade ein
komplettes Brot in den Mund stopfte und mit einem Schlucken runterwürgte.
      »Hi,
das ist mein Pfeil, der da neben dir liegt. Warum sitzt du da alleine?«, fragte
Sebastian. Garth war das Brot fast im Hals stecken geblieben, als er den Jungen
plötzlich aus dem Gebüsch kommen sah.
      »Ja,
ähm, weil ich halt Hunger hatte. Und hier gab es ja keine Bank, oder so. Da hab
ich mich halt auf den Boden gesetzt. Und die anderen sind halt fort. Kommen
heute Abend erst wieder«, stammelte Garth überrumpelt.
      »Wir
haben eine erstklassige Couch in unserem Hauptquartier, wenn du willst, kannst
du dich ja da hinsetzen«, lud Sebastian ganz Hausherr ihn ein. Garth war
aufgeregt und sagte kurz: »Gerne!«
     
      J udith
und Oskar hockten gerade auf einem Blatt und beobachteten die Ameisenstraße,
die vor dem Stängel

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