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Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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liegt? Sie müsste vorhin
eingetroffen sein. Sie war das Opfer bei dem Banküberfall in der Innenstadt«,
fragte er die pummelige Dame am Schalter.
      »Einen
Moment, bitte, ich schau gleich nach«, sagte sie und tippte den Namen in den
Computer ein. »Nein, da ist nichts. Wann, sagten sie, ist sie eingetroffen?« »Es
müsste so vor einer Dreiviertel-Stunde gewesen sein«, erklärte er ungeduldig. »Hm,
komisch, wenn Patienten hier eintreffen, haben wir sie eigentlich schon nach 15
Minuten im System. Und sie sind sich sicher, dass sie auch wirklich in dieses
Krankenhaus eingeliefert wurde?«, fragte die Dame nach. »Ja, absolut. Sie muss
hier sein!«
      Hinter
ihm warteten schon die nächsten Besucher der Klinik. Die Dame nahm den
Telefonhörer und wählte eine Nummer über die Kurzwahltasten. »Hallo Dagmar, ist
bei euch eine Sarah O’Boile reingekommen? Ja, gut, ähä. Nein? Okay. Danke. Bis
nachher… Also, Sarah O’Boile ist nicht in diesem Krankenhaus. Kann ich ihnen
sonst noch irgendwie helfen?«, sagte sie an ihn gerichtet. »Wo, wo, wo könnte sie
denn sonst hingekommen sein? Oder wie bringe ich das in Erfahrung?«, fragte er,
nichts Gutes ahnend.
      »Tut
mir leid, das kann ich ihnen nicht sagen, und Patienten-Informationen sind
streng vertraulich, da werden sie wohl bei den anderen Häusern auch kein Glück haben.«
    Jens
Herz plumpste in den Keller. Er konnte nur noch »Danke« sagen und ging langsam
aus dem Eingangsbereich raus.
      Wie
sollte er sie finden? Er hatte keine Ahnung. Das Taxi wartete noch, und so
stieg er ein.
      »Wohin
solls denn nun gehen?«, wollte der Fahrer wissen. Leise sagte Jens: »Zum
Hauptbahnhof.«
     
     
     A ls der
Militär-Jeep gekommen war, um Sarah abzuholen, war sie schon wieder
aufgestanden und hatte sich die Wunde reinigen, nähen und verbinden lassen. Es
war ein glatter Durchschuss gewesen. Eine Uzi hatte nur ein kleines Kaliber, so
dass die Kugel relativ wenig Energie gehabt hatte. Da sie als Soldatin Angehörige
der amerikanischen Army war, musste sie sich noch in einem Militär-Hospital untersuchen
lassen.
      Und
da Sarah O’Boile zu einer Sondereinheit gehörte – war sie nie in diese
Geschichte verwickelt gewesen.
      Jetzt
hatte sie Zeit, um sich über das Geschehene Gedanken zu machen.
      Was
war mit ihr passiert? Wer war dieser Mann, der sie so aus dem Konzept gebracht
hatte?
      Je
mehr sie sich darüber den Kopf zerbrach, je mehr wusste sie, dass so etwas nie
wieder mit ihr geschehen durfte.
      Sie
war stark, sie war unabhängig.
    Sie
wollte nie wieder diesen Mann sehen. Sie wollte nie wieder zulassen, dass eine
Situation von ihren Gefühlen bestimmt wurde. Sie wollte nie wieder diesen Mann
sehen, der es, wie auch immer, geschafft hatte, sie für einen kurzen Augenblick
so schwach werden zu lassen. Nie wieder sollte sie so beeinflussbar sein.
      Nie
wieder.
    Sarah
saß auf dem Beifahrersitz, als der Jeep an der Krankenhauseinfahrt vorbeifuhr.
Ein Taxi wartete auf einen Mann, der schon zur Hälfte eingestiegen war, den sie
aber nicht erkennen konnte.   
      Nie
wieder . Sie zog ihr Haargummi aus den Haaren und schüttelte sie erst mal
kräftig durch.
     
    ******

17.
     
     E igentlich
habe ich gar keine Ahnung, wie man einen Ritter sucht, dachte Garth so vor sich
hin und spazierte den Weg zum Wäldchen runter. Wahrscheinlich erkennt man einen
Ritter an seiner großen Statur, seinem energischen Blick und an seiner enormen
Ausstrahlung. Bestimmt würde ein Ritter eher ihn erkennen als andersrum.
      »Sagt
mal, ihr beiden, habt ihr eigentlich eine Vorstellung, wie wir die Ritter
finden sollen?«, fragte er Judith und Oskar, die vor ihm herumflogen.
      »Nööö,
haben noch nie einen gesehen. Wir dachten, du wüsstest das«, war die prompte
Antwort.
      Na
super, das kann ja heiter werden.
    Je
näher er dem Wäldchen kam, desto weniger konnte er die Häuser erkennen, als
Judith plötzlich aufjauchzte:
      »Schau
mal, ein Schmetterling! Einer von der Erde!«
    Der
Schmetterling, den sie meinte, hockte gerade auf einer Feldblume direkt vor dem
Wäldchen und beschimpfte sie mit krächzender Stimme: »Du blöde Blume! Zur
Sonne!! Zur Sonne hab ich gesagt, sollst du dich drehen! Nicht in den Schatten.
Bist wohl von geringem Verstand, was?«
      »Ähm,
Entschuldigung, ich glaube die Blume kann da nichts für. Die Sonne ist gerade
hinter den Bäumen verschwunden, wenn ihr noch was wartet, kommt sie aber
wieder. Bestimmt«, erklärte Oskar vorsichtig.

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