Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
zu sein.
Sie
war mit einem Schlauchboot alleine im Amazonasgebiet unterwegs gewesen und
hatte eine ganze Gruppe von harten, durchtrainierten und schwer bewaffneten
Guerillas ausgeschaltet.
Alleine.
Ohne jede Unterstützung.
Danach
war sie wieder tagelang zurückgefahren.
Ihr
letzter Einsatz war einer der wenigen gewesen, bei denen sie nicht alleine
handelte und sich auch bis zu einer gewissen Grenze auf andere verlassen
musste.
Sarah
nahm einen weiteren Schluck, stellte das Glas zur Seite und ließ ihr Handtuch
fallen.
Jetzt
stand sie nackt vor dem Spiegel und schaute sich an. Ihre Haare hingen nass auf
ihre Schultern herunter. Sie starrte sich an. Dann leerte sie wieder das Glas
und ging zurück unter die Dusche. Nach einer Ewigkeit drehte sie den Wasserhahn
zu, nahm sich das Handtuch und griff nach dem Glas. Dabei bemerkte sie, dass
der Alkohol seine Dienste erledigte.
Leicht
schwankend ging sie zur Zimmerbar und schenkte sich erneut ein. Sie machte den
Kamin an und den Fernseher aus, stellte das Glas neben dem Bett ab und ließ ihr
Handtuch wieder fallen.
Als
sie unter die Bettdecke schlüpfte, merkte sie zum ersten Mal, dass es kalt war.
Es
war immer kalt, wenn sie ins Bett ging – egal, wo sie war.
»Komisch,
dass sie gar nicht ihre jetzt schon fast verheilte Wunde bemerkte«, dachte Schmetterlingskriegerin
Sonja laut sprechend, die von außen auf dem Fenstersims hockte und Sarah
beobachtete.
»Aber
sie hat mich schließlich auch noch nie bemerkt«, sinnierte sie vor sich hin.
Jetzt wollte sie erst mal zu Stephanus fliegen und ihm ihren Tagesbericht
diktieren. So, wie es alle Schmetterlinge machen, bevor sie in ihre Welt
zurückkehren, um sich auszuruhen.
P harso war
zu ihrem Treffpunkt nicht auf dem direkten Weg zurückgegangen. Er hatte sich
immer wieder umgedreht und geschaut, ob er irgendwas Verdächtiges ausmachen konnte
– aber er sah nichts.
Das
komische Gefühl war allerdings immer noch da.
Als
er sich ihrem Treffpunkt näherte, bemerkte er, dass sich die Tiere wohl zur Ruhe
begeben hatten, sie lagen sie schlafend auf dem Boden. Mukki und Gringle waren
schon vor Ort und warteten auf die anderen.
Als
Pharso bei den beiden auftauchte, konnten die drei Garth aus dem Wäldchen
rausspazieren sehen. Angekommen, beamten die vier sich hoch und begaben sich in
den Konferenzraum. Mukki und Gringel berichteten, dass sie nichts wirklich
Bedeutendes entdeckt hätten und beide der Ansicht wären, dass das Leben auf der
Erde dem, egal wo, im Universum glich.
Gerade
wollte Garth mit seinem Bericht anfangen, da entsprangen Oskar und Judith aus
dem Nichts und redeten sofort auf ihn ein.
»Jetzt
nicht«, befahl Pharso genervt. »Fang mit deinem Report an.« Garth schickte die
beiden wieder zurück in ihre Schmetterlingswelt und berichtete, dass er Kontakt
zu zwei Jungen aufgebaut hatte, und dass er eigentlich nichts über die Ritter
in Erfahrungen hatte bringen können.
Es
würde sich aber unbedingt lohnen, dass er am nächsten Tag noch mal zu ihnen
ginge.
Etwas
skeptisch, aber keinen Grund findend, der dagegen sprach, stimmte Pharso der
Sache zu.
Er
erklärte den dreien, dass er mit Mukki und Gringle am nächsten Tag an einen Ort
Namens »Köln« beamen wollte, da er dieser Spur aus der Zeitung nachgehen wolle.
Auf die Frage, ob Garth schon etwas von seinen Schmetterlingen erfahren habe,
hatte er nur ein »Nee« von Garth bekommen.
Nachdem
die kleine Versammlung aufgelöst war, wartete Pharso noch auf die anderen
Gruppen, um sich mit ihnen zu besprechen und Garth ging in seine Kabine. Kaum
hatte er die Tür hinter sich geschlossen, ließ er Judith wieder hervorkommen.
»Mensch.
Ihr müsst aber auch wirklich immer in den unpassendsten Situationen hervorkommen.
Wo ist den Oskar?« »Der schläft schon, aber viel wichtiger ist, wir haben den »Ersten«
eventuell gefunden!«
»He?
Ja, klar, nach nur einem Tag auf der Erde habt ihr beiden direkt mal den stärksten
Ritter gefunden, oder wie?«, fragte Garth bissig.
Er
wollte ins Bett.
»Ja,
wirklich, es ist Sebastian! Er hat einen Schmetterling, der ihn begleitet. Er
hats uns verraten. Wirklich! Schmetterlingsehrenwort!!«, schwor Judith
strahlend.
Garth
zog sich die Stiefel aus und stellte sie neben sein Bett. Dann nahm er den
Gürtel ab und entledigte sich seiner Klamotten, die er über den Stuhl in seiner
Kabine warf. Irgendwie war er nicht davon
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