Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
Sagen… der eigentlich nur in Büchern existiert. Wenn man recht
bedachte, konnte man das, was Wansul bei ihm ausgelöst hatte… eine Sinnkrise
nennen.
Wansul
hatte ihm alles berichtet: Jens war nicht der einzige Ritter. Er hatte seine
Pflichten der Menschheit gegenüber und noch vieles mehr. Genug, um zu erfahren,
dass sein persönliches Leben zweitrangig geworden war. Zum Glück war wieder
Wochenende, so dass er sich nicht hatte krankschreiben lassen müssen. Montag
würde er es aber sofort machen.
Wansul
war schon ein komischer Schmetterling. Es hatte sehr lange gebraucht, bis er
den Sinn zwischen seinen Worten erkannte, war der Schmetterling doch recht
verwirrt und immer wieder abgelenkt.
Jetzt
war er gerade »unterwegs«, wie er es nannte, und hatte ihn allein gelassen.
Die
Nacht war eher schnell vorbeigegangen und so ging er jetzt erst mal nach einem
kurzen Frühstück unter die Dusche. Als er seinen Duschvorhang zur Seite zog,
fühlte er sich direkt energiegeladener. Nachdem er schnell irgendwelche Sachen
aus seinem Kleiderschrank genommen hatte, ging er zurück ins Bad, um sich zu
rasieren. Als er den Rasierapparat aus dem Regal nahm, fragte er sich, wann
Wansul wiederkommen würde. Er sollte herausfinden, was er jetzt zu machen
hatte. Einfach über die Straße laufen und die Leute ansprechen »Entschuldigung,
sind sie vielleicht ein Ritter?« war wohl nicht das Sinnigste.
Wansul
hatte ihm erzählt, dass die anderen Ritter auch Schmetterlinge hatten. Nur, sie
zu finden, war nicht immer ganz leicht – sagte zumindest der alte
Schmetterling. Wahrscheinlicher war, dass er keine Lust auf »diese jungen,
undisziplinierten und frechen Neunmalkluge« hatte und Jens kam der Gedanke,
dass er mit Wansul eher bestraft als beschenkt war.
Als
Jens jetzt den Rasierapparat zum Gesicht führte, schaute er zum ersten Mal an
diesem Morgen in den Spiegel.
Sein
Bart war wie immer gewachsen, nur seine Augen – sie waren blau.
******
23.
G arth war
natürlich wieder zu spät zur Besprechung gekommen. Das ärgerte Pharso ein
wenig, hatte er sich doch vorgenommen, dem Jungen ein bisschen was
beizubringen.
Nun
war er mit Gringle und Mukki in Köln und hatte Garth alleine wieder zu ihrem
Absetzpunkt vom Vortag gelassen. Hoffentlich stellte der Bander nichts
Schlimmes an. Aber so weit vertraute er ihm. Pharso hatte die Nacht kein Auge
zugetan, waren ihm immer wieder neue Ideen gekommen, und hatte er sie zu
konkreteren Plänen reifen lassen. Am Ende war die Entscheidung gefallen, dass
alle Teams sich lokal niederließen.
Allein
um der Gefahr, beim Beamen entdeckt zu werden, zu entgehen. Alle Teams waren
mit Geld ausgestattet worden, um die nötigen finanziellen Möglichkeiten zu
haben. Jeder von seinem Team, auch Garth, hatte 10.000 Euro bekommen. Er wusste
nicht, ob das zu wenig oder zu viel war? Hauptsache, sie hatten alle etwas. Sie
waren in einer Nebengasse gelandet, nicht weit von einem sehr großen Gebäude
mit zwei hohen Türmen, das ein wenig anders wirkte, vielleicht älter als die
anderen Gebäude ringsum. Danach waren sie in ein Geschäft gegangen, von dem sie
vermutet hatten, dass es sich um ein Bekleidungsunternehmen handelte, waren in
den Schaufenstern Puppen mit Preisschildchen dran.
Sie
hatten Anzüge gewählt. Der Verkäufer hatte sehr skeptisch gewirkt, als die drei
den Laden betraten. Nachdem er sie gemustert hatte, sagte er sofort: »Unsere
Artikel beginnen erst ab einem Preis von 200 Euro, wenn ihnen recht ist.«
»Oh,
es ist uns recht«, erklärte Pharso und zeigte ein Bündel mit Hundertern.
»Wir
bräuchten etwas Seriöses für den Alltag, jeder, und würden uns gerne von ihnen
beraten lassen.« Und schwuppsidwupps…innerhalb von einer Minute waren sechs
Angestellte damit beschäftigt, eine Auswahl für die drei zusammenzustellen. Sie
bekamen sogar Lebensmittel angeboten. Pharso und Gringle entschieden sich für
ein Getränk namens »Kaffee« und Gebäck. Mukki kostete eine gelbgolden sprudelnde
Flüssigkeit namens »Champagner« mit Früchten, die sie »Erdbeeren« nannten.
Während der Kaffee heiß war, und sie ihn nur langsam genießen konnten, war der
Champagner kalt.
Was
zur Folge hatte, dass Mukki ihn wesentlich schneller trinken konnte. Das
wiederum freute die Angestellten, die ihm immer wieder fröhlich nachschenkten.
Nach einer Weile waren die drei Kunden in dunkle Anzüge gekleidet und hatten fast
das ganze Geld von Gringle dort
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