Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
gelassen. Als Pharso und Gringle gehen wollten,
leckte Mukki noch schnell den letzten Tropfen aus dem Glas und verabschiedete
sich mit den Worten: »Einen wunnerschönen Tach noch, herrlisccchhh.«
Pharso
und Gringle schauten Mukki überrascht an, der aber wieder ruhig war. Pharso
hatte die Zeit des Anprobierens auch dafür genutzt, um ein wenig Kommunikation
mit den Menschen zu betreiben und hatte so in Erfahrung gebracht, dass, wenn
man eine Wohnung sucht, es am besten sei, in einer Zeitung nachzuschauen. Einer
der Angestellten war sofort losgeeilt und hatte ein aktuelles Käseblättchen
besorgt. Sie hatten unter »sofort beziehbar« nachgeschaut und direkt einige
passende Anzeigen gefunden. Mit einem »Telefon« hatte er eine Nummer gewählt,
die ein Gespräch zu einer anderen Person erlaubte. Sie hatten sich für drei Uhr
nachmittags mit der Vermieterin verabredet.
D ennis war
an diesem Morgen früher als sonst bei Sebastian erschienen. Sie hatten sich ja
mit Garth, ihrem neuen Freund verabredet.
Als
Sebastian die Türe öffnete, hatte er eine Sonnenbrille auf und Dennis sagte
nur: »Du bist einfach zu coooool für diese Welt.« Sebastian hatte seinen Eltern
den Frühstückstisch gemacht und ihnen schnell erklärt, dass er selber schon gegessen
hätte, da er mit Dennis früh weg wollte. Mama und Papa hatten von dem Spektakel
nachts nichts mit bekommen – und darüber war er auch recht froh. Er war ihnen
auch möglichst aus dem Weg gegangen, damit sie seine Augen nicht sehen konnten.
Alleine Mona machte einen kleinen Bogen um ihn, als wäre ihr Sebastian nicht
ganz geheuer. Das Kätzchen schnappte allerdings nach dem Schmetterling, als
dieser an ihr vorbeiflog. Die anderen hatten Lukas nicht gesehen, da er es
jetzt ein bisschen vermied, allzu auffällig neben Sebastian herzufliegen.
»Du
scheinst ja bei Schmetterlingen recht beliebt zu sein«, sagte Dennis und
fächerte nach dem Schmetterling, der ihm geschickt auswich.
»Tja,
keine Ahnung, der ist halt da«, war Sebastians Antwort. »Nehmen wir heute nicht
unsere Bögen mit?«, wollte Dennis wissen.
»Nee,
lass mal. Wenn Garth seinen Explorer dabei hat, dann reicht das.« »Ja, hast recht.
Was ist eigentlich los? Du wirkst so abwesend.«
»Ach nichts, hab nur schlecht geschlafen.« »Na, okay. Wenn du sagst.«
Als
die beiden sich dem Wäldchen näherten, konnten sie Garth schon auf der Couch
sitzen sehen. Er hatte ein Butterbrot in der Hand, das er mit zwei Bissen
komplett verschlang. Auf seiner Schulter saß ein Schmetterling und ein weiterer
flog vor ihm herum. Es sah so aus, als würde er sich mit ihnen unterhalten,
weil er wie in einem Gespräch nickte.
»Hallo
ihr beiden. Alles klar?«, winkte Garth zur Begrüßung. »Ja, und bei dir? Hast du
den Explorer dabei? Heute bin nämlich ich dran«, sagte Dennis ungeduldig. »Hab
ich doch versprochen, oder? Hier, aber pass auf«, erwiderte Garth und reichte
ihm die Pistole. Dennis nahm den Explorer freudestrahlend in die Hand und
zielte direkt mal auf Sebastian.
»Hehe,
jetzt bist du mal dran.« Er drückte ab, aber nichts passierte. Dann hielt er
die Waffe auf den Boden und drückte mehrmals ab…und es passierte immer noch
nichts. Er drehte die Waffe um, um in den Lauf der Betäubungspistole zu schauen,
während er immer noch abdrückte und sagte: »Hey, das ist gemein! Warum klappt
das bei mir nicht?« »Ganz einfach…« Garth trat einen Schritt nach vorne und
entsicherte die Waffe, »…weil die erst entsichert sein muss.« In diesem Moment
drückte Dennis wieder ab und traf sich selber mitten im Gesicht. Mit einem
dumpfen »Plumps« fiel er auf den Erdboden.
»Ist
der doof.«
S ebastians
Vater hatte es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht.
Seine
Frau und Julia waren in die Stadt zum Einkaufen, und so hatte er den Vormittag
für sich. Eigentlich gab es noch genug am Haus zu machen: Da waren die
verstopften Dachrinnen, die unbedingt vor dem Herbst noch gesäubert werden
müssten – das konnte aber dieses Jahr Sebastian mal machen. Oder da musste
unbedingt der Dachboden mal aufgeräumt werden von dem ganzen Krempel, der sich
über das Jahr angesammelt hatte. Er hatte keine Ahnung, wie seine Frau immer so
viel Zeug anschaffen konnte, das dann für ein paar Tage die Flur- oder
Wohnzimmerdekoration war…und dann auf dem Dachboden für »später« landete. Dass
dieses »später« nie eintreffen würde, war meist nur ihm bewusst. Denn
Weitere Kostenlose Bücher