Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
Befehle und deutete in ihre Richtung. Für
Cassandra wurden die Troopers erst jetzt sichtbar. Ihr Verstand setzte aus.
Cassandra rannte los. So schnell sie konnte, hechtete sie durch die Vorgärten
der letzten beiden Häuser.
Hier
begann der Wald in schönster Idylle. Ein Grund, warum dieser Vorort so begehrt
war: ländliches Wohnen im Großstadtflair. Die ersten fünfzig Meter bestanden aus
hohen Tannen, die allerdings ihr unteres Grün verloren hatten, so dass man ein
gutes Sichtfeld hatte.
Doch
hinter den ersten fünfzig Metern senkte sich stielabwärts der Bewuchs, so dass die
Sicht immer schwerer wurde. Die ersten Tannen hatten noch sehr eng zusammengestanden,
doch hier fingen sie an, weiter verteilt zu stehen. Jetzt waren die Tannen bis
unten bewachsen.
Sie
standen trotzdem noch recht eng aneinander. Cassandra war nicht groß. Sie war
schließlich ein Barskie. Und dazu noch eine Barskiefrau. Ihre kleinen Beine
trugen sie, so schnell sie vermochten.
Dabei
schlugen ihr immer wieder die Tannenzweige ins Gesicht. Hinter sich hörte sie
die Geräusche der Stiefel der Troopers. Es waren schwere, schreckliche Laute
für sie. Sie rannte und rannte. Stehen bleiben bedeutete den Tod - das wusste
sie.
Cassandra
konnte nicht mehr sagen, ab wann sie die Geräusche hinter sich nicht mehr gehört
hatte. Doch irgendwann waren die Geräusche verschwunden, aber sie war einfach
weiter gerannt. Weiter weg vom Tode, weiter hin zur Sicherheit - zumindest hoffte
sie das.
Jetzt
lag sie hier in dieser Höhle. Das Licht, das sie sah, musste vom Sternenhimmel
kommen, denn es war nur matt und schwach. Sie tastete weiter um sich herum.
Dabei strich sie über den erdigen Boden und bemerkte, dass es nur eine obere
Schicht war. Darunter war auch Stein. Glatter Stein!! In ihr kam ein merkwürdiges
Gefühl empor. Für eine Höhle war das ein nicht gerade natürlicher Untergrund.
Cassandra tastete an ihrer Hose herum. Da fühlte sie den Gegenstand, den sie
suchte.
Gut,
sie hatte ihren Kommunikator nicht verloren.
Sie
zog ihn aus der Hosentasche und berührte das Display. Es leuchtete leicht weißschimmernd
auf. In der einen Hand die kleine Lichtquelle und mit der anderen den Boden freistreichend,
kniete sie auf dem Stein. Das war ganz gewiss kein natürlich entstandener
Untergrund!
Je
mehr sie freideckte, desto mehr war ihr klar, dass das hier ein künstlich
angelegter Boden war!
Erst
jetzt fiel ihr ein, dass sie vielleicht einmal aus der Höhle schauen sollte.
Schnell ging sie zum Eingang und blickte vorsichtig hinaus.
Kein
Geräusch. Niemand zu sehen. Der Nachthimmel strahlte in trügerischem Frieden.
Die Tiere des Waldes machten keinen einzigen Laut. Sie wohnte so nah am Wald,
dass sie abends, wenn sie sich schlafen legte, immer den Geräuschen aus dem
Wald lauschen konnte.
Sie
gaben ihr gewöhnlich eine Ruhe, die sie angenehm einschlafen ließen. Doch jetzt
war kein einziger Mucks zu vernehmen. Die Tiere schienen verschwunden zu sein.
Alle Tiere!
Cassandra
ging wieder zum Steinboden zurück. Sie drückte wieder auf das Display und
machte sich daran, den Boden freizulegen. Aber sie kam nicht weit. Der Stein
endete. Ja, was war das?
Es
war ein metallenes Ende. Eine gerade Linie, gut fünf Zentimeter dick. Sie
arbeitete sich die Linie entlang, bis sie zu einer Ecke kam.
Ein
rechter Winkel. Sie fuhr fort. Immer weiter der nächsten Linie entlang. Wieder
ein Winkel. Irgendwie war sie ziemlich aufgeregt.
Dieser
Planet war schon seit hunderten von Jahren bewohnt. Ihre ersten Gedanken waren,
dass es sich hier um irgendwas Verlassenes handeln musste. Oder vielleicht etwas
von den Stadtwerken? Ein Pumpwerk?
Aber
dieses Metall machte einen merkwürdigen Eindruck. So etwas hatte sie noch nicht
gesehen. Es wirkte gar nicht kalt, als sie mit den Fingern darüber strich. Sie
machte weiter. So etwas gehörte garantiert nicht zu den Stadtwerken. Nach
kurzer Zeit hatte Cassandra ein großes Quadrat freigelegt. Eine Steinplatte
umrundet von dem eigenartigen Metall.
Da
es dunkel war, und der Schimmer ihres Displays nicht so weit reichte, konnte
sie es nicht vollständig betrachten. Jetzt erkannte sie aber, dass sich auf der
Steinplatte noch etwas befand. Es war ihr vorher gar nicht aufgefallen.
Vorsichtig
rutschte sie auf ihren Knien auf dem Boden rum. Es waren zarte Linien. Sie
glaubte zu erfühlen, dass es dasselbe Metall war. Es war recht groß sogar.
Weitere Kostenlose Bücher