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Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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Feuerschwert.
      Es
interessierte niemanden, wie der Junge erklären wollte, wie er an das Schwert,
das dem »echten« obersten Ritter des Rosenordens, Samis, gehörte, gelangt war.
Denn der oberste Ritter war unsterblich.   
      Und
so ein Schwert verlor man nicht einfach. Er konnte nur durch einen Trick, durch
eine fiese List an die Waffe gelangt sein.
     
»Oder es gibt noch eine Möglichkeit«, schoss es dem Alten durch den Kopf. Aber
die war eher unwahrscheinlich, weil vor ihnen ein schwacher Junge von der Erde
stand, und dass er Samis getötet hatte – wenn überhaupt, sicherlich von hinten
im Schlaf erstochen oder so - war lächerlich. Also konnte er Samis nur
reingelegt haben.
     
»Hier schau, so sieht Samis aus!«, sagte er zu Sebastian und hielt ihm die
Seite unter die Nase. Dort war ein uraltes Bild von einem Ritter. Er trug eine
silbern glänzende Rüstung, die den ganzen Körper einschloss. Darüber war ein
weißer Umhang, der die Arme frei ließ und als eine Art Rock unten offen endete.
In der Mitte prangte deutlich mit blauer Farbe die Rose. Das Symbol des Ordens.
Mit der rechten Hand trug er einen Ritterhelm an seine Hüfte geklemmt und in
der linken hatte er Sismael, das Feuerschwert, das mit der Spitze den Boden vor
ihm berührte. Er hielt es nur am Knauf, so, als würde ein Edelmann für ein Foto
posieren. Deutlich waren die Rosenlinien in der Klinge zu erkennen, so wie bei
dem Schwert, das der Alte hatte.   
      Sein
Schwert.
    Unter
dem Bild stand in großen Buchstaben: SISMAEL UND SAMIS.
      Obwohl
Sebastian sich hier gerade verteidigte, und er keine Ahnung hatte, was für eine
ungerechte Strafe er erwarten musste, wunderte er sich diesmal schon.
      Er
sah jetzt zum ersten Mal ein Bild von Samis. Er hatte so gar keine Ähnlichkeit
mit ihm. Seine Gesichtszüge waren hart und kantig. So wie ein Mann, der schon
gegen viele Stürme gekämpft haben musste.   
      Auch
hatte der Künstler, der diese Zeichnung anfertigte, Falten in die Stirn
gezeichnet, die eindeutig von einem langen, sorgenvollen Leben zeugten.
      Was
allerdings unverkennbar war, stach schon auf den ersten Blick heraus. In
Sebastians Verständnis war es sofort wieder untergegangen, weil es für ihn
schon zu gewöhnlich war: Die Augen leuchteten blau.
     
»Siehst du? Du hast überhaupt keine Ähnlichkeit mit Samis. Nur das Schwert, die
Klinge wird dadurch bestätigt. Nicht du und deine kühnen Behauptungen, die
Ritter hätten sich vor Jahrhunderten schlafen gelegt und wären jetzt in anderen
Körpern erwacht. Wir sind nicht umsonst das Volk der Schmiede, die Crox!
Erschaffer der Schwerter, des Volkes von Sismael. Wir haben extra dieses Bild
angefertigt für spätere Generationen. Und ich bin nicht umsonst der Wächter,
der Hüter des Schmiedefeuers der Ritter des Rosenordens, damit wir sofort
anfangen können, wenn sie uns brauchen. Und vor allem: wir sind nicht naiv!!!«
      Sebastian
wusste nicht, was er machen sollte. Wie konnte er diese eigentlich netten
Menschen jetzt davon überzeugen, dass er wirklich Samis war?
      Hilfesuchend
schaute er sich in den Reihen um. Die anklagenden Blicke der Crox verursachten
automatisch ein Schuldgefühl, das er eigentlich gar nicht zu haben brauchte. Er
hatte ja auch nicht einen Pass oder einen Ausweis, irgendein Dokument halt, das
aussagte, er sei der richtige, der wirkliche Samis. Und mit seinen Kräften
konnte er diese Leute hier ja auch nicht überzeugen.
      Sie
wirkten, warum zum Geier auch immer, hier ja nicht.
    »Nenn
mir einen hier, der sagt, dass du der wirkliche Samis bist!«, forderte der Alte
ihn auf, noch während der sich umschaute.
    Gerade
in dem Moment blieb sein Blick bei der Kleinen hängen, die immer noch
misstrauisch durch die schützenden Beine ihres Vaters schaute, der ihm ja auch
gerne glauben mochte - aber der Alte des Stammes, der Wächter der Schmiede,
hatte wahrscheinlich eher recht, als Sebastian, der Fremde.
      Er
war ja einer von ihnen und es war sein Job.
    Die
Sätze des Alten hallten in den Köpfen der Anwesenden nach.
    »….einen
hier, der sagt, dass du der wirkliche Samis bist.«
      Die
Kleine schaute an Sebastian vorbei zu ihrer Mutter. Mama! Tu was.
      Hilflos
erwiderte sie den Blick der Kleinen, sie erahnte, wie sich ihre Tochter fühlen
musste. Sie hatte den Jungen von der Erde direkt in ihr Herz geschlossen, und
das hatte eigentlich schon was zu bedeuten. Sie war gerade in einer Phase, in
der sie eigentlich fremdelte. Mehr als einmal hatte

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