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Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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mitbekommen.
    Diese
Ämter, die die Männer hier bekleideten, waren eigentlich nur das
Aufrechterhalten einer uralten Tradition hier auf diesem Planeten.
      Niemand
schmiedete mehr, so wie es früher gewesen war, mit Hammer und Amboss.
      Das
hatten schon längst Maschinen übernommen. Wie sollten sie sonst auch
Raumschiffe herstellen?
     
Nur diese Leute waren die offiziellen Bewahrer der Tradition des Schmiedens mit
Körperkraft unter Einsatz von Blut, Schweiß und Körperfett.
      Anscheinend
gab es auch ein paar »Hobby-Schmiede«, die das noch zum Spaß und Spiel
fortführten, über die die zehn Männer sich aber nur amüsierten. Sie gehörten
nicht in eine Liga. Denn die Männer hier hatten dieses Recht geerbt. Von
Generation zu Generation. Und deswegen genossen sie höchstes Ansehen in der
Gesellschaft. Man konnte es fast mit dem Rang von Priestern auf der Erde
vergleichen.   
      Nur
sie durften schließlich Eheschließungen und die anderen Sakramentsdinge
durchführen.
    Dementsprechend
angesehen waren die Schmiede.
    Irgendwie
konnte Sebastian die Anspannung unter den Männer spüren.
      Wenn
es stimmte, dass er wirklich Samis war, und hierher kam, um mit ihnen neue
Schwerter zu schmieden, dann waren sie mehr als Glückspilze - dann waren sie
schon fast so was wie die Auserwählten ihres Volkes, ihrer Familien, mit einem
Privileg, das ihren Vätern verwehrt geblieben war.
      Denn
wenn er wirklich Samis war, dann war das hier der Moment, auf den sie seit
Jahrhunderten warteten.
      Diese
Gruppe Männer versteht sich.
    Ihre
Berufung würde dann in Erfüllung gehen.
      Einer
der Männer drehte sich kurz um, und da konnte er erkennen, wie viel Hoffnung
der Mann in Sebastian setzte, obwohl das den Alten garantiert nicht freuen
würde, der aber in dem Augenblick nach vorne schaute.
      Schnell
drehte sich der Schmied wieder um. Nicht, dass die anderen ihm was nachsagten.
      Ob
das Ding vor ihnen nun wirklich ein Vulkan war, konnte Sebastian gar nicht
sagen. Es war so groß, dass er keinen Blick oben hineinwerfen konnte. Zumindest
qualmte der Berg. Dann hielt der Alte in der Luft den Transporter an und
landete einfach senkrecht.
      Kaum
hatten sie eine Höhe von drei oder vier Metern erreicht, da erblickte Sebastian
auch den Eingang.
      Brennende
Fackeln säumten einen Weg, der auf die übertriebenen, kunstvollen Eisen- und
Holzbalken des Einganges zuführte.
    Keiner
der Männer sagte irgendwas.
      Nach
der Landung stiegen alle einfach ab und gingen wortlos auf das Tor zu. Das
Mädchen war weiterhin an seiner Seite. Als sie kurz vor Betreten dieser
eigenartigen Höhle waren, konnte Sebastian die mit äußerstem Geschick
angefertigten Kunstwerke erkennen, welche einfache Balken ersetzten, wie er
ursprünglich dachte. Es war eine Art Rosenbusch, der von beiden Seiten des
Bodens verschlungen emporstieg und in der Mitte zusammenlief.
      Holz
und Silber waren ineinander vereint, ja geradezu ineinander verschmolzen, und
formten Stacheln, Blätter und Rosenblüten.   
      Allerdings
erinnerten sie an einen ausgetrockneten Strauch, wie er bemitleidenswert im
Winter aussah.
      Sie
waren noch gut zwanzig Meter entfernt, als die Gruppe stehenblieb.
    Alle
Männer schauten sich um. Irgendwas stimmte nicht.
      Jeden
Tag gingen sie hier ein und aus. Ja, lebten quasi hier, aber jetzt war etwas
anders. Nur was?
      Es
war, als hätte sich die Luft mit Elektrizität gefüllt, als läge etwas
Unerklärliches in ihr.
      Das
war noch nie hier gewesen, zumindest noch nie so, dass sie sich hätten daran
erinnern können. Waren hier fremde Wesen eingedrungen? Waren sie überfallen
worden?
      Alle
schauten sich um, sahen aber keine Spuren.
    Nein,
der Feind war hier nicht eingedrungen. Ihre Patrouillen hätten sie auch
gewarnt. Aber was war anders?
      Langsam
gingen sie weiter… und je näher sie dem Eingang kamen, desto intensiver wurde
dieses Gefühl.
      Nicht
lange dauerte es, dass die Schmiede den Eindruck gewannen, diese Anspannung kam
vom Berg, von dem Tor und zentrierte sich auf den Jungen.
      Immer
wieder schauten sie ihn an und tuschelten miteinander.
    Jetzt
waren sie nur noch zehn Meter entfernt und da geschah es:
      Wie
ein Geschenk, eine freudige Botschaft, begannen die Zweige, die Blätter, die
Knospen des Rosenkunstwerkes vor ihren Augen an zu blühen. Als wäre der
Hausherr wieder da und die Gefolgschaft richtete den Hof festlich her. Überall
sprangen weitere Knospen unter einem Knirschen und Knacken

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