Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
Jetzt
hatten sie Zeit, die Schäden zu begutachten, schnelle Reparaturen durchzuführen
und sich für den kommenden Angriff zu wappnen. Flüchtende Soldaten waren
schneller als die Armee, die ihnen auf den Fersen war.
Zuerst
wurden die Troopers versorgt, die sich auf der Flucht Verletzungen zugezogen
hatten. Normalerweise würden sie in diesem Fall auch direkt an Bord eines
Schiffes per Richtstrahl geholt werden, aber die waren ausschließlich damit
beschäftigt, frisches Soldatenmaterial in die Kriegszone zu befördern. Die
Verletzten mussten warten.
So
war das im Ernstfall.
Er
selber hatte sich eigentlich nichts zugezogen und wartete jetzt darauf, dass
ihn einer der Offiziere an einen neuen Posten oder in eine neue Stellung
verwies.
Doch
wie lange hatten sie noch Zeit, bis die Armee von Sadasch so weit vorgerückt
war, dass sie mit all ihrer Schlagkraft diesen Ring bestürmen konnten?
Zum
Glück hatte der Widerstand keine Kampfflieger.
Er
wüsste nicht, ob die Reaktionszeit der eigenen kleinen Kampfschiffe ausreichte,
einen Luft-Bodenschlag zu verhindern, noch bevor sie ihre tödliche Fracht auf
diese Stellung abgefeuert hätten.
Die
Stellung war nicht für einen Angriff von oben angelegt. Das sah jedes Kind.
Ein
Bodenangriff hingegen konnte allerdings aufgehalten, wenn nicht sogar
zurückgeschlagen werden. Ob sie nach einem Luftangriff die feindlichen Flieger
erwischten, war nur insofern wichtig, dass sie dann die Reihen des Gegners
lichten konnten. Dabei mussten sie aber auch aufpassen, dass sie nicht die
gesicherte Zone verließen, wenn es überhaupt ein paar bis hier unten schafften
und nicht bereits beim Eintritt in die Atmosphäre abgeschossen wurden.
Denn
hinter der gesicherten Zone warteten ja bereits die kleinen, widerlichen
Türme.
»Scheiße, wie haben diese widerlichen Bastarde das nur geschafft«, hörte er
einen Sanitäter fluchen, der eine Schussverletzung eines anderen Troopers
verband.
»Sie kamen aus dem Nichts… wie Geister«, stöhnte der Verwundete unter
Schmerzen.
Jetzt
redeten sie hier auch schon über Geister. Das war ja Wahnsinn.
Dem
musste doch Einhalt geboten werden!
Das war eine einfache Armee wie jede andere.
Viele
der Männer hier verdienten sich in den Reihen der Troopers doch nur ihre
Medaillen, damit sie wieder für die Kohle zu den Abbaugesellschaften gehen
konnten, um dort in eine höhere Lohnstufe zu gelangen. Und die Kriege unter den
Gesellschaften konnten gnadenlos sein. Dort jammerten sie nicht. Und vor allem:
Dort redeten sie nicht über Geister.
Den
nächsten Offizier, den er sah, wollte er ansprechen, um ihn auf dieses Manko
unter den Männern hinzuweisen.
Sie
konnten doch nicht gewinnen, wenn sie an Geister glaubten.
Er
orientierte sich.
Vor
ihm hatten sie zwei der großen Bunker aufgebaut. Bei einem funktionierte das
Schutzschild bereits, in den anderen konnte er immer wieder Techniker rein- und
rauslaufen sehen, die eindeutig mit der Reparatur des Schildes zu Gange waren.
Insgesamt
sah der Bunker wie typisches Kriegsgerät aus.
Hier
kam es nur auf den Nutzen und nicht auf die Schönheit an.
Es
war ein viereckiger Klotz, der fünf Meter dicke Stahlbetonwände hatte. Er war
in einem Stück gebaut worden und ließ auf der Frontseite einen breiten Schlitz,
der sich in der Mitte noch um ein Stück verbreitete, damit das Rohr des
»Panzerknackers« seine tödliche Ladung auf den Gegner abfeuern konnte.
Jeder
dieser Bunker besaß auch ein Radarsystem, das gleichzeitig mit Schiffen oder
Satelliten im Orbit verbunden war - es kam darauf an, wer den Beschuss koordinierte.
Gesteuert
wurde das Geschütz von nur einem Techniker, der hinter einem Koordinationsmodul
saß, das mit den Berechnungen aus dem Himmel den Beschuss in Feinpräzision
steuerte.
Diese
Dinger waren der Hammer, wenn sie all ihre Möglichkeiten ausschöpfen konnten.
An
den Seiten der Schlitze waren noch zwei kleinere Plasmageschütze angebracht,
die in der Lage waren, ein Kreuzfeuer durch die feindliche Infanterie zu
schicken. Jeder dieser Bunker war ein reiner Vernichtungskomplex. Und alleine hier
in diesem Frontabschnitt befanden sich gut hundert.
Der
Widerstand musste einfach hier zerbrechen. Da war er sich ganz sicher.
Der
absolute Vorteil an diesen Stellungen war, dass sie unabhängig vom
Munitionsnachschub waren - sie brauchten nur Energie. Die kleinen Bunker
mussten über Kabel versorgt werden, da sie keine eigenen
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