Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
Größe der Bedeutung dieses Ortes.
Sebastian
streichelte ihr die Wange, worauf er ein verlegenes Lächeln erntete. Dann ging
er zu dem Alten und nahm sich Sismael.
Jetzt,
wo er länger in diesem Raum war, hatte er irgendwie das Gefühl, die Luft wäre
hier besser als draußen oder generell anders als auf diesem Planeten. Irgendwas
war hier jedenfalls extrem anders.
Konnte
er hier ordentlich durchatmen?
Aber
das hatte er eigentlich draußen doch auch gekonnt.
Nun
hielt er Sismael wieder in seiner Hand und schaute ihn an.
»Los,
jetzt sag endlich was… oder wir sind im Eimer«, flehte er stumm sein Schwert
an. Niemand bedeutete ihm jetzt, was er zu tun hatte. Aber wenn er sich alles
zusammenreimte, dann würden sie jetzt von ihm erwarten, dass er hoch zu diesem
kleinen Absatz ging und irgendwas wie ein Wunder fabrizierte.
So
viel schien nur logisch.
Also
wollte er das Ende dieser Szene, bevor sie ihn abführten und in ein Gefängnis
warfen, noch hinauszögern, indem er das tat, was er in den Blicken der Schmiede
und des vor Hoffnung strahlenden Mädchens ablas.
Langsam
setzte er den ersten Fuß auf einen der kleinen Erdklumpen, die nach oben
führten. Aber was war das?
Da
er den Schmerz seines Fußes die ganze Zeit unterdrückt und das Stechen in den
Hintergrund gedrängt hatte, weil es einfach immer da war, verriet ihm jetzt,
dass hier was gar nicht stimmte. Oder besser, dass hier vielleicht alles normal
war?
Wie
auf der Erde oder Sadasch?
Sein
Schmerz war verschwunden. Er hielt an und zog sich seine Hose hoch.
Der
blaue Fleck war verschwunden!!! Hurra!
Mit
dieser Erkenntnis setzte auch schon das Kribbeln ein, das er nur zu gut kannte.
Ein Jucken lief durch seinen Körper von oben nach unten und dann war es auch
schon wieder weg. Sebastian schaute sich um.
Das
Mädchen hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund, als sie sein Gesicht erblickte.
Sie
traute sich wegen den Männern kein Wort zu sagen, signalisierte aber, dass
etwas mit Sebastians Augen nicht stimmte.
Sebastian
verstand sofort.
Hier
war er wieder der richtige oberste Ritter. Hier war er Sebastian Feuerstiel mit
all seinen Kräften. Er spürte förmlich, wie die Energien in ihn zurückkehrten.
Die Kleine zeigte ihm aufgeregt, dass er blauleuchtende Augen hatte. Dann
kehrte in ihm eine Erinnerung zurück. Sebastian wusste nun genau, was er zu tun
hatte.
Er
war noch nicht ganz an dem Absatz angekommen, da merkte er, wie auch in die
Klinge das Leben wieder einkehrte.
Sismael
erwachte aus seinem ruhigen Schlaf.
»Hallo,
mein Freund«, zischte er in Gedanken zu Sebastian.
»Sind wir bereit, mein Volk zu vergrößern? Sie warten schon und wollen in ihre
Formen. Sich manifestieren, um mit deinen Rittern zu leben.«
Jetzt
hatte Sebastian den Absatz erreicht. Direkt über dem Beginn der Rinne.
In
seinem Kopf spielte sich bereits die Szene ab, wie Samis vor über einem
Jahrtausend schon einmal das Leben in Gang gebracht hatte.
Kurz
schaute er noch einmal nach unten und sah alle Anwesenden mit weit geöffneten
Mündern vor Anspannung schwer atmen.
Dann
stellte er sich breitbeinig hin, nahm Sismael mit beiden Händen, so dass seine
Spitze nach unten zeigte, holte aus und rammte den Herrn der Schwerter in das
kalte Gestein.
Ein
Schrei schmetterte durch die Halle: »Willkommen, meine Brüder und Schwestern.
Meine Familie!!!«
Sismael
brüllte förmlich vor Freude über das neue Leben. Und diesmal war es nicht nur
in seinem Kopf.
Die
ganze Halle erklang durch diesen Schrei und es machte sofort den Eindruck, als
würde dieser Gruß über den ganzen Planeten getragen werden.
Das
Gestein zerbarst und platzte. Steine flogen in alle Richtungen und ein
bläulicher Riss zeigte sich. Wie eine Windschutzscheibe, die durch einen Stein
getroffen wurde.
Dann
knackste und grollte der ganze Berg. Alles fing an, zu wackeln, und ein Erdbeben
schien einfach alles zu erfassen. Abrupt endete jeder Lärm.
Völlige
Stille.
Niemand
sagte auch nur ein Sterbenswörtchen. Wie in Trance zog Sebastian Sismael wieder
aus dem Berg. Und dann sprudelte flüssiges, silbern glänzendes Metall hervor.
So, als würde sich hinter der Fassade des Gesteins eine andere Welt befinden,
aus der der fließende Strom nun drang - direkt rein in die Rinne.
Langsam
floss es hinunter und füllte stolz die Formen. Erst als sich die dritte Form
gefüllt hatte, reagierten die Schmiede. Panische Hektik brach
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