Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
wollen, fuhr sie fort:
»Und
du hast mit deinem Wesen bei deinem Erwachen noch etwas ausgelöst«, sagte die
Stimme.
Jetzt
hatten die drei den Eindruck, als wäre Sismael von irgendjemand etwas
zugeflüstert worden. War da etwa jemand bei ihm? Nicht nur Sebastian hatte das
Gefühl, als wäre da etwas neben Sismael. Auch Pharso und Jens konnten etwas
neben dem Herrn der Schwerter ausmachen. Etwas Kleines, das sich auf Höhe der
Ohren befand.
Etwas,
das zu schweben schien.
»Ihr
habt mehr Ritter erweckt, als es Schwerter gibt. Ja, Sebastian, du hast dafür
gesorgt, dass wieder Ritter neu geboren werden.«
Es
passte also, was die Schmetterlinge ihnen aus ihrer Welt berichtet hatten.
Die
Stimme stockte.
»Und
Schmetterlinge«, fügte sie an, als wäre sie auf diesen wichtigen Fakt
aufmerksam gemacht worden.
Jetzt
wussten alle, dass sich dort noch jemand befand. Aber wer?
»Und
diese Konstellation ist auch gut für mich. Zu jedem Ritter gehört ein Schwert. Jetzt
können wieder mehr von meinen Brüdern und Schwestern geboren werden. Endlich. Sebastian,
du hast meinem Volk wieder zum Leben verholfen.«
»Doch
nun musst du sie in deine Welt lassen und das geht nur, wenn du dich alleine nach
Tranctania begibst. Der Welt der Schmiede. Dem Volk der Schmiede. Sie wissen
von dir, aber sie werden dich nicht mehr erkennen. Nur mit ihnen kann die Glut
des Schmiedefeuers wieder aufflackern. Die Geister meiner Brüder und Schwestern
warten schon darauf, in ihre neuen Formen gegossen zu werden und ihrer Bestimmung
als Gefährten der Ritter…«, Sismael wurde wieder unterbrochen, »…und
Schmetterlinge natürlich…«, fuhr sie fort, »…zu folgen. Zu dritt sind wir erst
vollkommen und können gegen das Böse endgültig ankämpfen. Drei sind eins.«
Jetzt machte es wieder den Eindruck, als würde der Berater Sismael wieder was zuflüstern.
»Anders
als Xamorphus und Gwendoline. Ihr seid Mann und Frau. Das wahre »One«. Auch ihr
könnt nur zusammen die Welt besiegen, die höchsten Berge erklimmen, wenn ihr
vereint seid. Nur dann erreicht ihr eure höchste Vollkommenheit, eure wahre
Größe und Bestimmung.
So
will ich euch sagen, was dir bevorsteht, Sebastian. Du musst mit dem Volk der
Schmiede zusammenkommen und den gesegneten Fluss wieder zum Strömen bringen.
Erst dann können die Schwerter gegossen, bearbeitet und geformt werden. Stelle
mein Volk, und damit meine Armee, wieder auf.«
Die
Stimme machte eine Pause.
»Nun
geht wieder in eure Welt. Beeilt euch, denn das Böse wurde bis jetzt nur aufgehalten.
Doch es wächst wieder und erlangt eine neue und aufgehende Macht. Auch dort
müssen wir wieder ein Gleichgewicht erstellen und die Grenzen wieder neu
ordnen. Beeilt euch, wir haben genug geschlafen«, sagte die Stimme und alle drei
merkten, wie sie sie in ihre Welt entlassen wollte.
Hörten
sie gerade ein fragendes »He?«, das sich von Sismael an seinen unsichtbaren
Berater wandte?
»Ach
ja, und Jens.« Jens erschrak.
Ich?
Was wollte dieses »Etwas« speziell von ihm?
»Kehre
zur Erde zurück. Helfe deiner Ehefrau.«
Dann
fiel der unsichtbare Berater wieder ein und Sismael fügte an:
»Sei
immer nett zu Wansul. Sag Sonja, dass sie eine blöde Kuh ist.«
******
13.
E s war kalt. Bitterkalt. Sein ganzer Körper zitterte.
Er hatte die Augen geschlossen. Sebastian merkte, dass er mit allen Vieren ausgestreckt
auf dem Boden lag. Sein ganzer Körper schmerzte. Und er spürte, dass er im
Schnee lag. Daran gab es keinen Zweifel. Aber irgendwas Warmes, Feuchtes fuhr
durch sein Gesicht. Etwas Haariges, Großes. Etwas Fleischiges. Er kannte dieses
Gefühl.
Sebastian
hatte immer noch die Augen geschlossen. Seine Katze Mona verursachte so was,
was er gerade spürte, wenn sie ihm das Gesicht leckte. Doch das war garantiert
keine Miezekatzenzunge, die ihm da über Wange und Nase schleckte. Sebastian öffnete
die Augen.
Vor
Schreck erstarrte er noch mehr! Sein Hirn gab seinen Gliedmaßen den Befehl,
aufzuspringen und wegzurennen. Aber außer Schmerzen erhielt sein Körper keine
Rückmeldung.
Sebastian
traute seinen Augen nicht! Und er lebte! Noch. Doch wie lange wohl?
Vor
ihm stand ein riesiger schwarzer Panther!!
»Einfach
liegen bleiben«, meldete sich sein Verstand jetzt. Wie sie es in der Schule mit
dem wilden Bären und dem Baum gesagt haben. Hinwerfen und liegenbleiben. Oder
hatten sie wegrennen gesagt?
Wenn
ja, dann würde er
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