Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
»erwacht«, und seine Arbeit
hatte sich mehr als verdoppelt.
Die
Schmetterlinge der Ritter der Erde stellten zwar immer noch einen Großteil
aller dar, aber eine nicht mehr außer Acht zu lassende Zahl von Neugeborenen
tummelte sich bereits unter ihnen.
Eine
der größten Aufgaben für Garth lag darin, den Schmetterlingen Hilfestellung bei
der behutsamen Beratung zur Erlangung der Fähigkeiten und des Wissens von
Rittern zu geben.
Und
die Schmetterlinge forderten ihn enorm.
Nur
selten kam er noch dazu, sein Zimmer zu verlassen. Es war quasi ein Büro für »Erste-
Schmetterlings-Hilfe« geworden.
Die
neuen Ritter durften ja auch nicht überfordert werden, und was die jungen
Schmetterlinge genau mit ihren Rittern anstellten und was sie ihnen erzählten,
das wussten am Ende sowieso nur die Chronisten der jeweiligen Planeten.
Dass
es sie wirklich gab, wusste Garth jetzt auch schon seit längerer Zeit.
Irgendeiner der Schmetterlinge hatte sich natürlich verplappert.
Garth
hingegen hatte es nicht weitererzählt. Irgendwas in seinem Inneren riet ihm
dazu, die Klappe zu halten. Irgendwie schwante ihm da enormer Ärger von der
Gilde der Chronisten, so ein Ärger, wie er ihn selber noch nie erlebt hatte - und
auch bestimmt nicht wollte.
Diese
Nachricht würde generell etwas auslösen, was er sich nicht in seinen kühnsten
Träumen vorstellen könnte. Und das Schreckliche darin überwog mit Abstand das
Bessere. Also hielt er den Mund.
Was
Lukas allerdings nun anging, da wusste er nicht, was er ihm raten oder befehlen
sollte. Und da Sebastian ja der »Chef« war, hatte es schon seinen Grund, wenn
Lukas nicht zu ihm kommen sollte.
Vielleicht
war er ja in einer Situation, in der ein Schmetterling ihn verraten konnte? Was
auch für Garth die einzige logische Erklärung war.
»Tja,
dann hast du wohl frei«, sagte der Adept zu ihm und zeigte an die Wand.
Dort
hing ein Schild, das Wansul Garth hatte zeichnen lassen: Es gibt keine Zufälle.
Lukas
fiel aus allen Wolken. Spinnt der? Ich bin Lukas, der Schmetterling von
Sebastian. Was denkt der sich? So kann ich doch keine Geschichten erzählen!!
Und
vor allem nicht die von dem obersten Ritter. Aber Moment mal?! Es gibt keine
Zufälle!
Lukas
kleines Gehirn brummte und qualmte von so vielen Gedanken.
Seine
Geschichten von Sebastian hatten mittlerweile den Bestseller-Status unter den
Schmetterlingsgeschichten eingenommen. Außerdem hatte er schon mitbekommen,
dass Leute auf Sadasch ihre »Energie«, was auch immer das heißen mochte, aus
den Taten von Sebastian zogen. Sie hatten gesagt, so wüssten sie, dass sie
nicht alleine gegen die Union kämpften, und dadurch würden auch immer mehr
Kämpfer gegen die Union gewonnen werden.
Und
das war ja außerordentlich gut.
Sie
brauchten ja mehr Männer und Frauen, die gegen die Union kämpften… also
bewirkten seine Geschichten ja direkt was!
Und
damit sollte er aufhören?
Dann
würden ja auch keine weiteren Krieger mitmachen!
Nein!
Er
durfte nicht aufhören zu erzählen, dass Sebastian auf Sadasch umhergeisterte
und als unsichtbarer Held gegen die Union kämpfte!
Die
Entscheidung stand: Er würde Geschichten erfinden, um die Menschen weiterhin
anzuspornen und gegen die Union zu kämpfen.
Aber
was sollte er denn den ganzen Tag über machen? Und wenn ihn einer beim »Nichtsmachen«
sehen würde, wüsste jeder sofort, dass er sich seine Geschichten ausdachte.
Also
konnte er die Zeit nutzen.
Da
kam ihm sofort ein Gedanke.
Er
konnte ja einen Nicht-Ritter begleiten. Bei dem war dann garantiert kein
anderer Schmetterling und wenn ihn dann doch einer sehen würde, konnte er
schnell sagen, er hätte einen „Spezialauftrag“.
Hehe.
Das
klang gut: »Ich bin Lukas von Sebastian, und ich habe einen Spezialauftrag.«
Die
anderen Schmetterlinge würden vor Neid erblassen. Jetzt stellte sich nur noch
eine Frage: Wen würde er im Rahmen seines Schmetterling-Spezialauftrages
begleiten?
******
18.
M ittlerweile schmerzte sein Bein wie Hölle. Panik hatte
seinen Geist erfasst. Schnell hatte er nämlich begriffen, dass seine Fähigkeiten
wohl allesamt verschwunden waren. Weg! Einfach nicht mehr da. Sonst hätte er
sich nicht den Fuß brechen können, wären sie noch da.
Er
hatte sich doch gerade erst daran gewöhnt!
Auch
wenn er hier auf einem unbekannten Planeten war, dann hatte ihn der Gedanke,
dass seine Fähigleiten ihm schon helfen
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