Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
Tier half ihm ja. Warum und
wie auch immer. Vielleicht hatte es ja einen Herrn?
Der
es beauftragt hatte?
Also
probierte er den Umhang an. Er war noch nicht mal zu groß, es schien sogar,
dass er für einen kleinen Menschen angefertigt worden zu sein schien, und war
zusätzlich mit Fell gefüttert.
Als
er ihn komplett schloss, dachte Sebastian sofort, dass er oben herum jetzt wie
ein Eskimo aussehen musste, doch nach unten hin fiel sein neues Kleid
geradlinig herunter. War halt ein Umhang.
Sofort
nahm er einen Schluck aus der Weinflasche. Er hatte so einen Durst.
Er
hatte noch nie Alkohol getrunken, aber dieser Wein schmeckte eher nach süßem
Traubensaft als nach dem Zeugs, das seine Eltern gelegentlich tranken. Und er
konnte sofort feststellen, dass es nicht so schlimm war, wie seine Mutter
behauptete.
Schnell
riss Sebastian sich, selber wie ein hungriges Tier, ein Stück von dem Brot ab
und stopfte es in den Mund.
Unbewusst
futterte und presste er alles so schnell in sich hinein, dass er schon nach
fast einer Minute fertig war und laut rülpsen musste. Erschrocken schaute er
auf.
War
er so ausgehungert gewesen? Und hatte er gerade ein Lächeln in dem Gesicht des
Panthers gesehen, der sich zwar immer noch putzte, aber jede seiner Bewegungen
genau verfolgte und mitbekam?
Mona
zu Hause entging nämlich auch nichts. Nur, wenn sie sich sicher fühlte und tief
und fest schlief, konnte die Welt alleine weiterlaufen.
»Und
jetzt?«, fragte Sebastian, aussehend wie ein dicker Pelzklumpen, in Richtung
Panther.
Der
Panther brummte auf.
Dann
ging er an Sebastian vorbei.
Vorbei
und in den Berg hinein.
******
19.
U we, Lars, Sarah und Julia standen zusammen. Die Nachbarschaft
hatte schon mal vorsichtshalber einen Autokonvoi gebildet und wartete jetzt.
Anscheinend war da was mit Familie Feuerstiel, das ihnen helfen konnte. Sie
hatten sofort akzeptiert, dass Lars Feuerstiel und der Lanker Uwe Leidenvoll
die Führung über die Gruppe übernahmen.
Sie
hatten anscheinend Ahnung von dem, was sie vorhatten.
Den
anderen Männern und Familienvätern war diese Übergabe der Verantwortung nur
ganz recht. Man(n) konnte ja nie ganz wissen, ob es gut geht oder nicht. Vor
allem nicht in diesen verrückten Zeiten.
Und
dann wäre es die Schuld der beiden Männer. Nicht ihre.
»Wir
sollten den Weg durch den Saurophantenwald nehmen«, kommentierte eine
umherkreisende Sonja die Überlegungen der Menschen.
Die
Gedanken der Gruppe waren gerade an dem Punkt angekommen, dass sie abwiegen
mussten, welches Risiko das Geringste sein würde:
Einen
weiter entfernten Eingang in Xanten, oder den hier in Meerbusch, direkt in der
Nähe der Landungszone nur gut fünf Minuten von hier, »Dem Dreieck des Bösen«,
wie es Uwe Leidenvoll getauft hatte.
»Und
wenn wir mit den Autos direkt bis dahin fahren, herausstürmen und runter laufen?
Was haltet ihr davon?«, fragte Vater Feuerstiel und schaute zu seiner Frau. Sie
stand an ihrem Auto und hielt mittlerweile die x-te weinende Nachbarin in den
Armen.
»Nein.
Danach könnten wir den Eingang vergessen. Wir müssten ihn in die Luft sprengen,
um ihn zu verschließen. Und das nur gut einen Kilometer von den Troopers
entfernt. Nein. Das geht nicht. Irgendwann, ich hoffe dadurch, dass wir sie
angreifen, wird die Union von unserer Existenz erfahren. Aber es könnte auch
sein, dass sie von uns schon früher Wind bekommen. Doch wir müssen ja nicht
künstlich die Aufmerksamkeit auf unsere Basis…«, Sarah zeigte mit dem Finger
nach unten »…lenken. Ganz so blöd sind wir ja auch nicht.«
»Wartet
mal«, sagte Lars Feuerstiel und rannte schnell ins Haus. Dann kam er auch schon
wieder, hielt einen Stadtplan von Meerbusch in der Hand und klappte ihn auf.
»Schaut
mal, wenn wir hierhin fahren…«, sagte er und zeigte auf den Strümper Busch,
einem kleinen Waldstück, »…dann könnten wir die Wagen dort stehen lassen und
durch den Wald gehen.« Sonja luchste mit über die Schultern und nahm sich vor,
dass sie selber auch so eine Karte anfertigen würde. Nur für alle Fälle. Es
konnte wirklich hilfreich sein.
»Dann
müssten wir aber wirklich zügig gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das
in aller Ruhe klappt«, kommentierte Uwe den Vorschlag und schaute zu seiner
Frau, die nach einer kurzen Phase der Ruhe, ebenfalls wieder weinend in den
Armen von Frau Feuerstiel lag.
Seine
Kinder schliefen immer
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