Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
los strullen.
Also
packte er sich in den Schritt, knöpfte seine Hose auf und pinkelte eine gelbe
Rose in den weißen Schnee. Dabei kam ihm wieder dieses Lied in den Sinn, das er
oben auf dem Berg gehört hatte. Wie ging das noch?
Und dann hauen wir alle einfach um
ZickzackZickzackbummbumm
Und dann marschieren wir nachher stolz drumrum
ZickzackZickzackbummbumm
Niemand besiegt uns, sonst Krawumm
ZickzackZickzackbummbumm
Wir sind die besten, mit nem ordentlichen Wumm
ZickzackZickzackbummbumm
Ja,
genau, so gings. »Danke Jungs!«, brüllte er zu dem Trupp Soldaten rüber, der
neben ihm stand, als er wieder einpackte. Uuf, das tat gut.
Er
hätte sich ja beinahe in die Hose gemacht.
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24.
» I ch
schätze, so gut 80 Prozent von dem, was Lukas mir erzählt, kann ich vergessen,
aber der Rest ist erstens gar nicht mal so schlecht, und zweitens muss ich dem
sprudelnden Schmetterling auch was eingestehen. Sonst würde er eher die
schlechteren Dinge noch durchziehen, und das will ja nicht«, grübelte Pharso
vor sich hin.
Zum
Glück hatten noch nicht alle mitbekommen, dass Sebastian fehlte. Lukas bester
Vorschlag war gewesen, wie er fand, dass er nachts durch die Straßen flog und
hier und da immer wieder sagte, er habe den »blauen Geist«, den magischen Held
in der Dunkelheit gerade eben erst gesehen. Sebastian habe zusammen mit seinen Na’Ean-Kriegern
- seiner persönlichen Ehrengarde, den Besten der Besten unter den Rittern des
Rosenordens - eine komplette Feind-Batterie oder einen normalen Trupp
ausgenommen und erledigt.
»Hast
du ihn gesehen?«, waren die Fragen, die er mit einem »Ja, klar, drei Straßen
weiter. Aber ich schätze, er war so schnell und so leise, dass er schon längst
wo ganz anders ist« einfach abfertigen wollte und bereits auch schon tat. Dabei
hatte Lukas einen Ideenreichtum entwickelt, der seinesgleichen suchte.
Und
wenn ihn jemand unten im System der Ritter fragte, dann war die Antwort
schlicht: »Er ist oben.«
Wenn
ihn dann jemand oben von den Rittern fragte, war die Antwort wieder recht
simpel: »Er ist unten.«
Pharsos
Teil bestand einzig darin, wenn es nach den Vorstellungen von Lukas ging, dass
er dem kleinen Kreis wie Chester und Darfo, Cassandra und der Abgeordneten Fu
Ling Shu und den anderen mitteilte, dass Sebastian und Jens nicht mehr hier
waren, sie aber auf absolute Geheimhaltung einschwor. Im Prinzip hatte ihm
Lukas vorgeschlagen, dass er, Lukas, jetzt das Kommando hier unten übernimmt
und die Ritter anstelle von Sebastian zum Sieg führte.
Leider
hatte der Schmetterling nicht ganz so sehr die Komplexität des Problems eines
Guerillakrieges verstanden, dass hier mehrere Tausende, wenn nicht bereits Zehntausende
Ritter und Bewohner von Sadasch auf der Seite des Rosenordens kämpften. Und
wenn diese nicht organisiert und nach einem Plan - er hoffte, dass er das so nennen
konnte, was sie da oben machten - vorgehen würden, waren sie alle dem Tod
geweiht.
Glücklicherweise
hatten sie ein paar alte Kämpfer der ehemaligen Armee von Sadasch, noch von vor
der Zeit der Union, auftreiben können, die nicht dem Exekutionsbefehl von
Claudius Brutus Drachus zum Opfer gefallen waren und die sich nicht mehr feige
verstecken wollten. Das waren angeblich tapfere Männer, die es verstanden, zu
führen und zu kämpfen.
Und
noch wichtiger war, dass es hieß, sie hätten den Ruf, dass ihnen Männer bis in
den Tod folgten. Sie konnten Männer und Frauen unter sich binden.
Die
Ritter waren ja nun einmal unverkennbar gute Kämpfer und Krieger, doch hatten
sie nur eine recht kurze militärische Ausbildung gehabt. Wenn sie jetzt diese
ehemaligen Berufssoldaten in ihren Reihen hatten, dann konnte ihr Kampf eine
ganz andere Qualität bekommen.
Das
einzige Manko, das Pharso bei der Sache ausmachen konnte, war, dass sie halt
mittlerweile alte Männer waren. Er hoffte nur, dass das Wissen über einen Krieg
immer noch in ihren Köpfen existierte.
Er
schaute auf die Uhr. Sie wollten in zehn Minuten da sein und gemeinsam eine
Lagebesprechung
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