Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
abhalten. Dazu sollten auch die obersten Cheftechniker kommen,
die sie über den Zustand ihrer Luftflotte und das Verteidigungssystem aufklärten.
»Schade,
dass Sebastian nicht dabei ist«, dachte er jetzt irgendwie. Dieses Treffen war
das erste seiner Art, das ein wenig von Professionalität zeugte.
Nicht,
dass ihre eigenen Zusammenkünfte vorher unprofessionell gewesen waren, aber es
war, als wenn sie eine kleine Inventur abhalten würden und sich so auf den
aktuellsten Stand der Dinge brachten.
Jetzt
kam ihm ein weiterer Gedanke. Wie konnten sie es schaffen, die anderen Planeten
im Galagha-System zu erreichen? In ihm kam die Vorstellung hoch, dass ja
Sadasch im Namen aller damals den Schritt gegen die Union gewagt hatte, und dass
Sadasch ja nur der Knotenpunkt war, bei dem alle Interessen zusammenliefen.
Würden die anderen Planeten auch den Aufstand gegen die Union wagen? Ihm fiel
es wie Schuppen von den Augen, das musste sich einer mal vorstellen! Die Union
müsste Kräfte abziehen und umlagern, weg von Sadasch, wenn die anderen Planeten
ebenfalls der Union den Krieg erklärten.
Pharso
wurde bei dem Gedanken ganz nervös. Warum hatte da noch niemand dran gedacht?
Warum hatte Sebastian noch nicht daran gedacht?
Am
besten wäre es, wenn alle Planeten gleichzeitig reagieren würden, dann wäre die
Union so verwirrt, dass sie eventuell sogar die Lufthoheit gewinnen konnten.
Und von hier aus würde sich der revolutionäre Gedanke wie ein Lauffeuer durch
die Union ziehen.
Wäre
es nicht wunderbar, wenn sich ein Planet, ein System nach dem anderen gegen
seine Unterdrücker erheben würde?
Es
war so wundervoll vorstellbar, dass er das gleich zur Ansprache bringen wollte.
Pharso
war so in seine Gedankenspiele vertieft, dass er ein wenig brauchte, um seine
Umgebung wieder wahrzunehmen. Was war jetzt los?
Eine
Sirene schrie auf.
Das
Verteidigungssystem hatte den Alarm eingeschaltet.
Pharso
sprang von seinem Stuhl in seinem Quartier auf und rannte auf den Flur. Überall
blinkten die Alarmleuchten in einem aggressiven Rot auf. Dazu war ein
widerlicher Alarmton angesprungen, der sogar einen Toten würde wecken können.
Schnell rannte Pharso in seine Kabine zurück, riss seinen Schrank auf und griff
nach seinem Phaser.
Dann
rannte er auf den Flur und sprintete, so gut es seine Kondition zuließ, zum
nächsten Einstieg eines Launches.
Der
Launch brauchte diesmal ungewöhnlich lange, bis er da war. Dann gab Pharso als
Ziel den Kommandostand ein und versuchte, über den Bordfunk schon einmal Kontakt
aufzunehmen. Chester hatte heute Dienst. Das hieß, dass Darfo und Cassandra
garantiert auch dort waren. Aber was konnte denn den Alarm ausgelöst haben?
In
Pharso kam eine Befürchtung auf, die er so schnell wie möglich verdrängen
wollte. So ein Warnruf konnte bei Eindringlingen ausgelöst werden. Als würden
sich seine Befürchtungen bewahrheiten, noch während er diesen Gedanken
formulierte, verlangsamte der Launch seine Fahrt.
Pharso
wusste ganz genau, dass er eigentlich noch gut zwei Minuten länger mit dem
Transporter hätte unterwegs sein müssen.
Das
Gefährt zeigte auf seinem Display an, dass der Weg vor ihm nicht befahrbar war.
Himmel! Was war da los?
Als
er den Ausstieg benutzte, bei dem der Launch hielt, wurde ihm schnell klar,
dass er auf Höhe der Quartiere der Na’Ean-Krieger angekommen war.
Schnell
dachte er nach. Hielten sich die Na’Ean-Krieger oben auf oder waren sie vom
Dienstplan hier unten eingesetzt?
Als
er ihre Quartiere erblickte, konnte er schnell erkennen, dass die Türen offen
standen. Die Gänge hatten dasselbe monotone Weiß, wie alle anderen.
Nur
das rote Licht leuchtete noch.
Doch
hier waren immer ungefähr zehn »Wohnungen«, also Unterkünfte, und dann folgte
eine kleine Kreuzung.
Hier
unten war eine kleine Musterstadt angelegt worden, die streng in Planquadrate
eingeteilt worden war.
Überall
um Pharso herum liefen Houbstarks, Menschen, Bander, Barskies.
Doch
keiner schien auch nur annährend zu wissen, was den Alarm ausgelöst hatte.
Bis
eine Explosion, gut hundert Meter entfernt zu seiner Rechten, in Fahrtrichtung
des Launches, ihm sagte, wo die Gefahr war. Schreie füllten den Gang.
Schnell
lief er genau auf die Quelle zu. Eine einzige Kreuzung lag noch auf seinem Weg.
Er war noch gut zehn Meter von diesem Punkt entfernt und gut sechzig Meter von
dem Explosionsort, als der erste Schmetterling an
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