Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
Gedanken in seinem Kopf an diesem
Nachmittag wieder entlassen, er wollte das Gefühl erzeugen, dass er die freie
Wahl hatte, ohne jeden Druck.
Aber
er wusste, er hatte bereits gewonnen. Er hatte mit wenigen Blicken erkannt,
dass der Charakter von diesem jungen Mann bereits schon so tief verdorben war,
dass er keine Mühe haben würde.
Er
hatte wahrscheinlich schon als Kind seine Freunde abgezockt. Typen wie ihn,
kannte er nur zu gut. Er nutzte Sehnsüchte, Wünsche, Träume und Hoffnungen von
Menschen, um sie in seinen Bann zu ziehen.
Dabei
gab er sich immer unschuldig, gar naiv. Doch hinter dieser Maske verbarg sich
ein durch und durch schlechter Mensch. Er passte prima in die Reihen der Troopers,
wenn er nicht sogar das Zeug zu einem Nila hatte.
Dann
hatte er ihn abends wieder in der Altstadt getroffen. Er saß am Tisch mit
Männern, die genauso dreckig waren wie er. Sie waren gut und modern gekleidet.
Die absolut perfekten Schwiegersöhne, die dort saßen. Sie erweckten noch nicht
einmal den Eindruck, dass sie spielten, liebe Kerle zu sein. Nein - sie waren
es einfach. Einfach so wie sie dasaßen. Sie waren nett. Nett auf den ersten
Blick.
Auf
den Tischen hatten mehrere bereits geleerte Flaschen Wodka gestanden. Die
Szenerie glich einfach einer gemütlichen Sauforgie unter Studenten, gefüllt mit
überheblicher Prahlerei und Arroganz, ganz normal halt für den alltäglichen
Feierabend.
Die
drei Mädchen waren definitiv jünger als die anwesenden Herren, waren aber
ebenso betrunken wie die anderen. Der Trooper hatte sofort gesehen, dass die
Mädchen alles daran gesetzt hatten, älter zu wirken, als sie waren. Die wenigen
Sätze, die er mitbekommen hatte, bevor Buddy ihn entdeckte, waren gefüllt mit
überheblichen Phrasen.
Sie
sollten von einer »Reife« zeugen, die ein Mensch mit 50 besaß, der wirklich
viel erlebt hatte, der auf ein Leben voller Erfahrungen zurückblickte.
Die
Mädchen wühlten sich ebenfalls in einer wahren Woge aus Selbstherrlichkeit.
Doch wenn er die Reaktionen der Männer betrachtete, war ihm eines klar: Sie
gingen auf die Mädchen ein, akzeptierten sie und schenkten ihnen die Achtung,
nach der sie sich sehnten. Doch was den Mädchen wohl nie auffallen würde, war, dass
sie in den Augen der Männer am Tisch nur Beiwerk waren. Objekte, mit denen man
sich schmückte. Sie gehörten zu einem der Typen wie eine goldene Uhr oder ein
teures Auto.
Als
Buddy ihn freudig und prahlend herwinkte, konnte der Knilch nicht erahnen, dass
der Trooper neben seiner Tätigkeit als Soldat noch einer anderen,
privat-beruflichen Arbeit nachging.
Gerne
gestand sich der Trooper einen kleinen Fehler in seiner Einschätzung nachher
ein. So unschuldig sich der junge Mann auch gab, war er bereits in seiner
Entwicklung weiter gekommen, als der Trooper vermutet hatte.
Schon
seit längerem verkaufte Buddy das Mädchen an seiner Seite an seine Kommilitonen,
Geschäftsmänner, Politiker und Diplomaten. Faszinierend dabei war, die Art, das
System, wie er es anstellte: Sie bekam es einfach nicht mit.
Wenn
sie auf Partys waren, und mittlerweile war es nicht mehr nur für Buddy täglich,
sondern auch für das Mädchen, wurde sie so betrunken gemacht und später unter
Drogen gesetzt, dass sie aus ihrer Sicht einen »One-Night-Stand« hatte. Denn
offiziell war sie nicht mit Buddy zusammen, sondern sie waren nur Kumpel, die
auch »gelegentlich« miteinander schliefen. So war es ja kein Fremdgehen, wenn
sie nachts kurz, und sie dachte wirklich, dass es keiner mitbekam, mit dem ein
oder anderen Herren für eine halbe Stunde verschwand.
Sie
war ein keckes und freches Mädchen, das den Männern auf der Nase herumtanzte.
Und die Männer begriffen es nicht. Sie konnte mit Mannsbildern spielen, wie sie
wollte.
Sie
war »cool« und lebenserfahren, dass sie dafür sogar Anerkennung unter ihren
Freundinnen erntete.
Das
Gefühl, was auch sie brauchte: Anerkennung.
Sie
war eine reife Frau, die sich von ihren Mitstudentinnen um das 100-fache abhob,
indem sie die Männerwelt beherrschte.
Hilfreich
war natürlich dabei die Wirkung der Drogen. In ihrem Verständnis machte sie das
vielleicht alle drei bis vier Wochen, weil die Filmrisse bereits täglich waren.
So konnte sie gar kein schlechtes Gewissen haben, sie erinnerte sich einfach
nicht daran.
Wenn
sie sich allerdings wieder ihren Slip unter den Rock gezogen hatte, der Mann,
mit dem sie gerade verkehrt hatte, wieder
Weitere Kostenlose Bücher