Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
diesem Planeten kamen.
Denn die Technologie, die sie dort einsetzten, war ihnen nur vage bekannt.
Es
gab Völker, die nutzen dies bereits in der Produktion, sie schnitten damit
Steine, oder sie brauchten es im Bergbau. Aber diese Kraft, so komprimiert auf
wenige Meter Winkolyum-Draht (Winkolyum war dazu noch sehr selten im Universum)
war außergewöhnlich und noch nie als Kriegsmittel benutzt worden. Es war
elegant verfeinert, ja, perfektioniert worden. Ein Streben, das Penta VI,
besser Nr. 1, gut kannte und gefiel. Nicht, dass ihr Anschlag Erfolg hatte,
sondern dass sie mit den Schmetterlingskindern und zwei Erwachsenen in Uniformen,
auf denen blaue Rosen hafteten, zu schaffen hatten. Eher: es war das Neue an
der Situation, das es nun mit einzukalkulieren galt. Penta VI war die ganze
Zeit über auf dem Boden in Nr. 1 gewesen und ging das Ganze in Ruhe mit seinem
Prozessor durch. Doch jetzt, wo er die Panther einrechnete, fing er leicht an,
mit seinen drei Beinen auf dem Boden zu klackern. Den anderen Androiden fiel
das auf. Knapp 20 hingen gerade über ihm in der Luft, und immer wieder gingen irgendwelche
Maschinen an ihm vorbei.
Das
Licht schimmerte matt grün. Die Augen funkelten unheimlich rot. Die anderen
konnten erahnen, dass dort etwas nicht so lief, wie es sollte.
Jetzt
bekam Penta VI die neusten Zahlen der Händler. Das war gut. Flugs machte er
sich auf und kletterte schnell wieder zu seiner Anzeigentafel.
Ohne
große Mühen stieg der Gewinn auf 54,6.
Und
in dem Moment kam auch die Bestätigung, dass das Labor für Humanexperimente
vollständig eingerichtet war. Die Produktionsandroiden waren die Besten, die
Nr. 1 hatte. Sie durften nur selten hergestellt werden. Doch Penta VI hatte die
Kosten gerne für sie übernommen und sie auch in seine Statistiken eingebaut.
Jetzt konnten die ersten Menschen in die Labore gebracht werden… die Experimente
konnten beginnen.
******
37.
» P sssssst.
Sag nichts. Hier ist dein kleines bisschen Sicherheit«, versuchte eine
krächzende Stimme, zu flüstern. Aber es klappte nicht so gut. Der alte Schmetterling
war darin nicht geübt, und warum auch immer, dieser Planet zehrte an seinen Kräften.
An seiner Lebensenergie. Das wusste er ganz genau.
Trotzdem musste er hier sein. Die anderen Schmetterlinge waren dazu nicht in
der Lage. Natalia öffnete blinzelnd die Augen. Die Gruppe schlief in der
ehemaligen Funkstation. Alle hatten sich ein Plätzchen auf dem Boden gesucht.
Nur die leisen Schritte der Wachposten waren im Stollen zu hören. Aber sie bekamen
nicht mit, dass hier jemand Fremdes war.
»Wer liegt denn da auf dem Tisch?«, wollte Wansul wissen, dessen alte Augen
nicht erkennen konnten, dass da ein junges Mädchen von der Erde lag.
»Das
ist eine Verletzte. Ich kenne ihren Namen nicht. Aber sie sagen, es steht nicht
gut um sie.«
Das
Licht fiel schwach auf die Patientin, die mitten auf einem Tisch lag. Aber das
war jetzt nicht wichtig.
Wichtig
war, dass er sie hier heimlich führte. Doch Wansul merkte schon, dass das wohl
so nicht klappen würde, wie er und Sebastian sich das vorgestellt hatten.
»Warum versteckt ihr euch eigentlich hier in dem Berg? Und wo sind die
anderen?«, wollte der alte Schmetterling wissen, der noch keine Ahnung von der
Tragödie hatte, die sich hier abspielte.
»Weil der Planet von Monster-Kannibalen überfallen wurde.«
Zum
Glück konnte sie wegen der Dunkelheit nicht genau die Reaktion des Schmetterlings
sehen….er war kreidebleich geworden. Warum hatte Sismael ihm nichts davon
erzählt?
Er
war schließlich seit Tausenden Jahren einer der wenigen Freunde, die er hatte.
Wahrscheinlich waren sie noch nicht zu seiner Höhle gelangt. Und die Schwerterproduktion
konnte im Moment auch langsamer gehen. Nur noch ein paar Stück die Woche. Es
waren fast alle neu geboren worden. Das Erwachen hatte generell ein Ende - sie
waren alle da.
Und
wenn die Crox nur am Wochenende arbeiteten - so hatte er das Völkchen zumindest
vor Tausenden Jahren kennengelernt - dann würde es eigentlich niemandem
auffallen, dass von hier aus nichts nachkam. Dasselbe galt auch fast für die
Schiffsproduktion. Sie arbeiteten zwar im Akkord, aber mehr als ein paar
Schiffe pro Woche kam da nicht bei raus. Und wenn jetzt mal drei, vier oder
fünf nicht geliefert wurden, dann fiel das im Universum nicht sonderlich auf. Was
er auf jeden Fall mal machen wollte, war, den anderen Bescheid zu sagen… machen
musste,
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