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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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immer mehr in seinem Körperkreislauf, so dass er Schritt für
Schritt immer schneller wurde und nach kurzer Zeit seine optimale Leistungsfähigkeit
erreichte. Als Penta VI nach einem vierstündigen Marsch bei einer maximalen
Geschwindigkeit von 40 km/h bei Nr. 1 ankam, ging er kalt und emotionslos durch
einen der Millionen Eingänge des Würfels hinein. Der Hauptcomputer spürte, wie
er erfüllt wurde.
      Es
dauerte fast eine halbe Stunde zwischen den Gängen und Schächten, zwischen tausenden
anderen kriechenden, krabbelnden und gehenden Kreaturen hindurch, bis Penta VI seinen
Bestimmungsort erreicht hatte. Hier würde er bis zu seinem Lebensende
durchgehend arbeiten.
      Als
der neue Androide seinen ersten Arbeitsbefehl erhielt, steuerte er zielstrebig
auf den angegebenen Ort zu. Über ihm hingen 113 Anzeigentafeln mit roten
Lettern und Zahlen. Das Gruppengefühl wollte, dass die Geschäfte, Kriege und
Projekte nicht nur in ihren Köpfen, ihren Prozessoren, sondern auch allgemein
sichtbar waren - Selbstbestätigung.
      In
der Mitte der großen Anzeigetafeln klaffte jedoch ein Loch.
    Penta
VI nahm sich die schwarze Platte, die auf dem Boden stand, griff mit seinen
drei Beinen vorsichtig in die Wand und kletterte wie eine Spinne die 150 Meter
hinauf. An der leeren Stelle angekommen, überprüfte Penta VI die Steckverbindungen
auf der Rückseite der Platte. Wie ein Künstler jonglierte der dreiarmige Android
die neue Anzeigentafel. Dann verharrte er kurz und überprüfte die bereits existierenden
Daten und Informationen, die in wenigen Augenblicken hier erscheinen sollten.
      Mit
diesem Schritt gingen auch die Berechnungen in sein System über und alles demnächst
Erscheinende würde in seinem Kopf berechnet werden.
      Nr.
1 übertrug ihm diese kleinen Rechenaufgaben.
    Dann
war das Update fertig.
      Penta
VI steckte die Tafel an ihren Platz. Kurz flackerte es, aber dann waren alle Buchstaben,
Zeichen, Symbole und Zahlen vollständig und würden für die Länge dieses Projektes
hier, für alle Androiden sichtbar, abgebildet werden.
    Penta
VI war jetzt der Androide, der die Geschäfte auf dem Planeten »Erde«
berechnete, mögliche Gewinne und Verluste in den Kampfhandlungen. Die
Ausbeutungsquote addiert mit allen Verlusten stand auf 99,8 Prozent. Würde sie
auf über 100 steigen, wäre er eine gute Maschine…
      Würde
sie auf 14,3 fallen, würde Penta VI alle Handlungen von Cuberatio auf dem
Planeten Erde einstellen.
      Das
Projekt würde noch mit Gewinn abgebrochen werden können…
     
    ******

11.
     
     P rofessor Kuhte saß in verwaschener Bluejeans und einem
grünen Stehkragenhemd auf einem alten Holzstuhl in dem weißen Gang.   
      Unter
der Arktis bewachte er so die Bibliothek der Ritter mit der kaputten Türe, die genau
hinter ihm lag. Jeder, der rein oder raus wollte, musste ihn passieren. Und da
recht wenige hier rein durften – der Professor selber hatte diese Regel
aufgestellt - konnte man auch von »fast niemand« sprechen.
      In
seiner Hand hatte er ein Buch, las es aber nicht wirklich. Immer wieder
schaffte er zwei Zeilen, dann schaute er verschmitzt und misstrauisch auf.
Blickte nach links, dann nach rechts.
    Seit
über einer Woche waren hier unten Ritter und Flüchtlinge eingezogen und
veranstalteten einen Lärm, der einer Bibliothek vollkommen unangemessen war. Wie
schön war es doch gewesen, als diese Gänge noch jungfräulich leer waren. Jetzt
waren sie mit Erwachsenen, Kindern und Schmetterlingen gefüllt.
      Letzteres
kam gerade auf ihn zugeflogen.
    Schnell
tat der Professor so, als würde er lesen. An der Uni hätte es niemand gewagt,
ihn dann zu stören. Ein Schmetterling vielleicht schon. Und hier unten auf
jeden Fall.
      »Tach,
Professor«, begrüßte ihn ein Schmetterling mit einem Tattoo. Er schwebte in
aller Ruhe auf Augenhöhe und hätte dem Professor auch in diese schauen können, hätte
der nicht das Buch demonstrativ ein Stück höher gehoben.
      »Na,
nu seien sie doch nicht so eingeschnappt.«
    Mit
einem Funkeln in den Augen senkte der Professor das Buch.   »Johnny! Seit über
zwei Wochen versprichst du mir jedem Tag, dass jemand kommt und die Türe
repariert. Aber nichts, rein gar nichts, ist in der letzten Zeit passiert«,
beklagte sich der Professor fauchend.
      Er
war sich nicht sicher, ob Johnny ihn einfach immer wieder vergaß, wenn er
diesen Ort und damit auch Professor Kuhte und seine Bitte verlassen hatte, oder
ob der Schmetterling ihn mit purer

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