Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Absicht so ärgerte.
»Es
ist einfach zu viel los da oben«, sagte Johnny und zeigte mit einem Fingerchen
an die Decke. Dabei zog er ein ernstes Gesicht auf.
Es
war schon nett, dass er überhaupt nach dem Professor schaute. Johnny schätzte,
dass Sonja und Professorin Ursula Nadel ihn schon vergessen hatten. Die beiden
waren andauernd in Kampfeinsätze verwickelt. Nadel wäre vorgestern beinahe abgeschossen
worden.
Die
Professorin hatte richtiges Glück gehabt. Sie war von einem 2Moon-Fighter der Universal
Search Inc. erfasst worden. Nur mit Mühe und Not – und viel Pilotenkönnen -
hatte sich die fliegende Wissenschaftlerin in das von den Rosenrittern
beherrschte Gebiet flüchten können. Die dort stationierten Plasmakanonen schreckten
den Verfolger schließlich ab - und vertrieben ihn.
Dass
auf und über der Erde Chaos herrschte, war nun schon eine Untertreibung.
Die
Territorien waren klar gesteckt worden. Die Vereinbarungen unter den Abbaugesellschaften
wurden von denen eingehalten. Jeder hatte sein Gebiet. Hiervon hatten sich die
Rosenritter ihre kleinen Inseln herausgeschnitten, als sich die Türme nach der
Vereinigung aus dem Boden erhoben hatten.
Das
»One« von Sarah und Jens war unbeschreiblich gewesen. Jeder auf der Welt sprach
über die Ritter. Niemand leugnete mehr ihre Existenz.
Märchen
waren wahr geworden.
Jens
und Sarah waren Superstars. Ihre Schmetterlinge auch. Wansul interessierte das eigentlich
gar nicht. Er war inzwischen mehr weg als da. Und Sonja ging richtig »cool« damit
um, was Johnny heimlich faszinierte… ihr es aber nicht sagte.
Mittlerweile
hatten sie auch von Gefangenen der Union Troopers erfahren, dass die Nilas mit
ihrer Armee gar nicht mehr da, sondern nur wenige »Koordinatoren«, wie sie es
nannten, hier verblieben waren: Überwacher der Union.
Sonst
waren nur noch die Abbaugesellschaften vorhanden, die an einer territorialen
Erweiterung nur interessiert waren, wenn sich in einem durch die Rosenarmee kontrollierten
Gebiete Rohstoffe befanden. Somit war das westliche Europa nicht lukrativ
genug, als dass ein Streben nach der Eroberung dieser nicht kontrollierten
Region in Frage kam. Bis jetzt zumindest noch nicht.
Ob
Universal Search noch Interesse an Westeuropa hegte, war un- klar. Aber die
meisten Vorkommen in diesem Areal hatten die Menschen selber schon vor Jahren
abgebaut.
In
Südamerika ging es dagegen voll zur Sache. Nicht schön. Viele Verluste unter
den Menschen. Sehr viele. Aber das wussten nur ganz wenige.
Johnny
wusste dies, weil er durch das Starten seiner Hilfsaktion ein richtiger Held
unter den Menschen geworden war. Sonja auch. Jeder erzählte ihm die neuesten
Gerüchte. Die glich er dann mit den Informationen ab, die er von Jack bekam und
schon… schwupps… hatte er ein besseres Bild der Lage als so manch anderer.
Und
das konnte er für sein neuestes Projekt nutzen.
Denn
was nach der Aktion mit den blauen Lichtern auf der Welt passiert war, hatte
schon was für sich. Im Grunde genommen hörten jetzt alle Kinder der Welt auf
ihn…und auf Sonja. Jedes Kind kannte ihre Gesichter. Er konnte die Kleinen kontrollieren
und machen lassen, was er wollte.
Doch
so schön es war, wusste Johnny mittlerweile nur zu gut, welche Verantwortung er
damit übernommen hatte.
Vor
vier Tagen waren zwei Kinder in Brasilien gestorben. Durch einen von ihm geführten
Einsatz. Einen Tag vor dem Tod der zwei Mädchen hatte ein Kindergipfel stattgefunden.
Von jeder Nation hatten sich zehn Sprösslinge eingefunden und mit Johnny und
Sonja beraten, was sie zu der Verteidigung der Erde beisteuern konnten.
Nicht
lange hatte es gedauert, bis sie zwei Ziele festgemacht hatten: Als erstes war
ihnen bewusst geworden, dass sie nicht mit an der Front mit den Rosenrittern
kämpfen konnten. Das würden ihnen die Erwachsenen nicht erlauben. Aber sie alle
wussten, wie man Fallen stellt. So wollten sie extrem ausgeklügelte Hinterhalte
für ihre Feinde bauen, und sich einen nach dem anderen vornehmen.
»Meinst
du nicht, dass wir das ihren Eltern erzählen sollten«, hatte Sonja noch mit
Bedenken gefragt. Aber Johnny stellte trocken fest:
»Viele
von denen haben gar keine Eltern mehr. Die sind erwachsener als wir beiden.«
Ein
wenig melancholisch wirkend hatte Sonja diese Argumentation akzeptiert. Denn
als sie in die Augen der Jungen und Mädchen aller Herkunft und verschiedenen
Alters sah, wusste die fliegende
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