Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
schaute
Chester entsetzt an.
»Sechs
Millionen?«, schenkte der junge Schmetterling seinem Ritter einen entsetzten,
fragenden Blick.
»Ja.
Sechs Millionen«, gab er grinsend knapp zur Antwort. Dann machten sich die
beiden auf den Weg.
Die
fünf kommandierenden Militärs stellten sich zackig nebeneinander auf.
»So,
mein Sohn. Diese Menschen sind hier und wollen dir, stellvertretend für uns
alle, danken. Darunter sind auch viele neue potentielle Bündnispartner, die
sehen wollen, was sie bis jetzt nur gehört haben.
Du
könntest, ach, du bist bereits, der größte Kriegsführer, den das Universum je
gesehen hat. Noch nie hat ein Mensch oder ein Lebewesen für eine Sache so viele
unter sich vereint. Ich hoffe, du bist dir dieser Bedeutung bewusst!«
»Und
wie«, dachte Sebastian und musste schlucken.
Er
konnte ja mittlerweile an nichts anderes mehr denken. Jeder, aber auch wirklich
jeder, rieb ihm das unter die Nase. Er durfte kein kleiner Junge mehr sein,
sondern der Anführer der größten Allianz, die je geschaffen worden war. Und die
noch wuchs.
»Aber
wir wissen, dass du der Richtige bist…«, fügte der Soldat mit fester Stimme hinzu.
»...und
deswegen geloben wir hier schon einmal feierlich, dass wir für dich bis in die
Hölle zurück- und wieder hineingehen würden, wenn es dein Wunsch wäre. Unsere
Leben gehören dir«, schwor der General. Stumm und stramm salutierten die
Soldaten. Die Hacken knallten aneinander und die Hände gingen zum Kopf. In
jedem einzelnen Augenpaar konnte Sebastian Feuerstiel von der Erde lesen, dass
dies die unanzweifelbarste Wahrheit war, die es gab.
Der
oberste Ritter des Rosenordens nahm ebenfalls Haltung an.
Den
Schwur nahm er den Männern salutierend ab.
Die
Ängstlichkeit vor so viel Verantwortung war deutlich in den Augen des Jungen
von der Erde zu lesen. Kaum konnten sich die Soldaten entspannen, gingen sie
einer nach dem anderen auf ihn zu.
Sie
waren zwar Männer, aber im Gegensatz zu der Meinung der Frauen, sie wären
stumpfe und emotionslose Gestalten, die kein Ge- spür für eine gefühlvolle
Situation hätten, konnten sie die Einsamkeit von Sebastian spüren.
Jeder
wollte diesen Heldenjungen jetzt drücken.
Als
erstes grapschte sich General Butch McCormick Sebastian.
Mit
seiner bärengroßen Brust drückte er ihn so stark, dass hörbar die Luft aus den
Lungen entwich. Wenn sich Gefühle irgendwie manifestieren können, dann in der
Kraft dieser Umarmung.
»Du
bist nicht allein, mein Sohn«, flüsterte er ihm ins Ohr.
Die
anderen alternden Armeeangehörigen sollten das nicht unbedingt mitbekommen.
Gefühl
zeigen war ja okay, aber in Grenzen bitte. Sie waren ja nicht in einem
Mädchenclub, sondern in der Armee der Blauen Rose.
»Danke«,
stöhnte Sebastian.
Dann
kamen Flottenadmiral Chess von Hugenei und Vize-Admiral Jessrow Troustan.
»Wir
sind immer für dich da«, drückten sie ihn, und beinahe hätten sie ihm auch in
die Wange gekniffen, konnten ihre Emotionen aber unterdrücken.
Jetzt
folgten die Generäle Konstantin Montgomery und Cäsar Augustus. Noch bevor sich
diese beiden Hünen von Männern zu ihm runterbeugten, drückte jeder ihm
unauffällig eine kleine Münze in die Hand.
»Steck
sie schnell ein und verlier sie nie«, flüsterte Konstantin Montgomery.
»Wenn
du in Not bist, musst du sie nur kurz drücken. Dann kommen wir in jeden Winkel
des Universums geflogen und ballern dich da raus.«
Beide
umarmten ihn, und Cäsar Augustus zwinkerte ihm verstohlen zu.
Dann
ging die Gruppe aufrecht in ehrwürdiger Haltung in Richtung der wartenden
Menge.
»Wie
viele?«, meinte Sebastian Darfo noch nervös zwitschern zu hören.
»Sechs
Millionen, oder noch viel mehr«, kam die Antwort von Chester, den Sebastian gar
nicht mehr sehen konnte. Und jetzt war er dran.
Über
die Lautsprecher konnte er bereits Pharso sprechen hören, der mit einer Rede verbunden
Sebastian Feuerstiel ankündigte… den Befreier von Sadasch.
Sebastian
hatte noch nicht den ersten Schritt gemacht, da fing die Menge an, zu brüllen
und zu grölen.
Was
als erstes noch unkoordiniert wirkte, balancierte sich auf ein rhythmisches
»Schmoon Lawa« ein.
Immer
wieder: Schmoon - Lawa - Schmoon - Lawa – Schmoon - Lawa - Schmoon - Lawa…
Über
sechs Millionen Lebewesen formierten mit ihren Sprechorganen diese Laute und
schrien in freudiger Erwartung die sadasischen Worte, die
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