Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
übersetzt eine Doppelbedeutung
hatten: »Erden-Junge« und »Blauer Geist«.
Sebastian
Feuerstiel war beides.
Seit
der Befreiung hatten ihn immer mehr so genannt, und der Begriff hatte sich
unauffällig durch das ganze Universum verteilt.
Schmoon
Lawa kannten mehr Lebewesen als Sebastian Feuerstiel.
Hier
merkte die Menge auf einmal, dass sie einen gemeinsamen Namen für den Befreier
hatten.
Jetzt
blickte der Junge von der Erde kurz über die Schulter und sah, dass Lukas immer
noch von Pharso verscheucht, wortlos in der Luft flog, fast starr wie ein
Kolibri. Er klopfte sich auf die Schulter und Lukas setzte sich brav, hielt
sich aber an Sebastians Uniform fest. Er hatte Angst, dass er gleich runter fallen
würde… er wurde gerade zum ultimativ besten, cooooooolsten und wichtigsten
Schmetterling des Universums!!
Und
das ging ganz ohne eine Geschichte zu erzählen.
Ihm
wurde schlecht. Die Lichtmurmel sorgte sich ein wenig gelblich-weiß leuchtend.
Als
sich Sebastian nun immer mehr langsamen Schrittes dem Ausgang näherte, wurde
ihm ganz schummrig vor den Augen.
Dem
Ritter ging es nicht besser als seinem Schmetterling.
Als
erstes konnte Sebastian den Horizont erkennen: Unter einem wolkenlosen blauen
Himmel erstreckten sich die grünen Wälder von Sadasch. Dazwischen bohrten sich
deutlich Hunderte von Fahnenstangen, die die unterschiedlichsten Symbole und
Zeichen durch die Luft schleuderten. Überall im Himmel flogen Schiffe und
Scarsys, die Luftsicherung für dieses Event.
Die
Festhalle stand auf einem kleinen Hügel. Die 201 Stufen, fast hundert Meter
breit, führten auf die Commundia Sadaschia, die mehr als ein einfacher Platz
war: sie kam einem römischen Forum gleich, das sich erst in die Länge und ein
wenig in die Breite erstreckte und dann von Zuschauertribünen umgeben war.
Dieser
Ort, gefüllt mit Millionen Lebewesen, war größer als eine Kleinstadt.
»Schmoon
– Lawa«, tönte es in Wellen Sebastian Feuerstiel entgegen, die schon einen
Eigenwind entwickelt zu haben schienen. Dabei mischte sich die Wärme der Masse mit
mystischen Gerüchen, die Sebastian noch nicht einmal bei den Crox gerochen
hatte.
Als
er gerade auf fünf Meter herangekommen war, ertönten Posaunen und Fanfaren, die
Kunde, dass Schmoon - Lawa jetzt »hier« war!! Jubel, Applaus und frenetisches
Grölen bildeten solch einen Lärm, dass der Junge von der Erde das Gefühl hatte,
sie bildeten eine Wand, die er beim Gehen wegdrücken musste, um vorwärts zu kommen.
Als er nur noch einen Meter entfernt war, kannte das Kreischen keine Grenzen
mehr!!
Lukas
Herz schlug so schnell, dass es drohte, einen endgültigen Aussetzer zu machen! Direkt
auf Sebastians Schulter, vor aller Augen. Eigentlich wollte er sich jetzt in
Luft auflösen, aber das Einzige, was er mit seinem verkrampften Körper zustande
brachte, war… ein »Hicks«.
Lukas,
der Schmetterling von Sebastian Feuerstiel, hatte einen un- kontrollierbaren
Schluckauf bekommen.
»Hicks«,
machte das kleine Kerlchen und wurde mit jedem »Hicks« einmal in die Luft
geschleudert. Nur seiner verkrampften Hand in Sebastians Hemd hatte er es zu
verdanken, dass er nicht von der Schulter fiel.
»Hicks.«
Der
kleine verliebte Lichtpunkt flog besorgt hinter den beiden. Sebastian bekam von
seinem Schmetterling allerdings nichts mit. Auch ihn hatte die Menge gefesselt.
In
der Mitte der riesigen Treppe war ein kleiner Absatz eingelassen, auf dem das
Rednerpult stand, von dem Pharso die Menge, kaum noch durch die Lautsprecher
hörbar, immer mehr anheizte.
»Hicks.«
Er
hatte sichtlichen Spaß daran. Zu seiner Linken standen Cassandra Taksch und die
Abgeordnete Fu Ling Shu. Daneben stand Chester, der einen ohnmächtigen Darfo zärtlich
in der Hand hielt.
»Hicks.«
Zur
Rechten von Pharso standen die Generäle mit einem stolzen aber ernsten Grinsen.
Gelegentlich drehte sich einer um und hob die Faust fröhlich in die Luft –
Sieg!!!!!
»Hicks.«
(Lukas wäre gerade fast wieder runtergefallen).
Knapp
dahinter säumten Hunderte Ritter der Blauen Rose die Reihen und trennten das
Publikum in gerader Linie ab. Sie waren die Absperrung. Zwischen jedem Ritter waren
ungefähr drei Meter Platz. In weißen Uniformen mit der blauen Rose in zarten Linien
auf der Vorderseite schauten ihre Schwertergriffe hinter ihren Köpfen empor.
Sie trugen sie auf dem Rücken.
Die
Arme und Hände waren zur Seite gestreckt, so wie Ordner in
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