Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
anderen Lebewesen empfinden.
Er
würde es nicht, und Dantilla und seine Mannen würden es auch nicht.
Sie
war verweichlicht – aber bei ihr war das in Ordnung…, sie war schließlich ein
Weibchen. Sie musste mehr Gefühle zeigen, als ein Mann. Die Männer waren fertig
und blieben neben dem Projektor stehen.
Lord
Fevil überzog ein Lächeln, FeeFee war angespannt, aber ruhig.
Dann
nickte der Lord den Männern zu. Einer beugte sich kurz nach vorne und drückte
einen Wiedergabeschalter. Sofort wurde ein Bild gegen die nicht weit entfernte
Wand projiziert. Fast drei mal drei Meter groß war die Projektion… die Re auf
seinem Folterstuhl zeigte.
Eine
der Wachen an der Türe hatte eine Kamera an seiner Uniform befestigt. Eine
Aufnahme!
FeeFee
riss die Augen weit auf – und der Lord genoss diesen ersten Schluck Wein
während der Vorführung mit einer Wonne, wie er sie noch nie verspürt hatte.
»Lasst
ihn frei!«, hauchte die Prinzessin, die nicht verstand, dass es eine
Aufzeichnung war. Der Anfang fehlte. Sie konnte seinen Fuß genau erkennen.
FeeFee wurde schlecht. Ihr Magen drehte sich. Sie kämpfte mit einem Mal um die
Besinnung.
»Oh,
Wasser«, flutschte es ihr weinend aus dem Mund.
»Wie
ihr seht, Mylady, ist es noch ganz gut um ihn bestellt«, sagte der Lord
süffisant und griff sich eine Weintraube. Dabei ließ er seinen Blick nicht von
FeeFee ab.
Er
hatte sie – das wusste er genau.
Dantilla
ging in diesem Moment zu seinem kleinen Arbeitstischchen und zündete einen
Flammenbrenner an. FeeFee konnte nicht verstehen, was er zu Re sagte, aber es
war mit einer eiskalten Ruhe, die sie würgen ließ. Ihr Bruder schien dies gar
nicht wirklich mitzubekommen. Genau konnte sie erkennen, dass Re das Geschehen lediglich
wie in Trance wahrnahm.
Die
Schmerzen seines Fußes mussten ernorm sein.
»Hört
damit auf! Sagt ihm, dass er damit aufhören soll«, bettelte FeeFee, wendete
sich von der Projektion ab und schaute Lord Fevil panisch an. Der wartete noch
einen Moment. Dann konnten sie die Schreie hören, die Re von sich gab, als die
Flammen seine Oberschenkelhaut verbrannten. Die Panik war FeeFee nun vollends
ins Gesicht geschrieben. Sie sah nicht, wie die Wachen in nur weniger
Entfernung die Waffen voll auf sie gerichtet hatten. Nur eine Millisekunde, nur
eine Millisekunde später, wenn sie eine falsche Bewegung machen würde, wäre sie
auf der Stelle tot.
»Hört
auf! Verdammt! Hört auf!«, griff sich FeeFee in der Tischplatte fest und beugte
sich dabei nah an Lord Fevil heran. Der nahm einen weiteren Schluck Wein.
»Mylady,
eure Wünsche, eure Wünsche, ja, die sind mir wie ein Befehl!«, sagte der Lord.
»Nur,…nichts auf dieser Welt…passiert ohne Gegenleistung«, grinste er nun, nahm
sich eine Serviette und wischte sich damit den Mund ab.
Wieder
brüllte Re auf, der Schrei verteilte sich dank der Lautsprecher durch den
gesamten Raum, und schien bis in die tiefsten Tiefen von FeeFees Kopf
nachzuhallen, ging bis hinunter in ihr Herz. Sie schluchzte, riss sich aber
zusammen, wenn das gesagt werden konnte.
»Nun…
ihr sagtet vorhin«, lächelte Lord Fevil sie an, und beugte sich ebenfalls zu
ihr nach vorne. Sein widerlicher Atem schlug FeeFee ins Gesicht. Unter den
hässlichsten Lan-Dan wäre er der Hässlichste.
»Nun,
ihr sagtet vorhin, dass ihr…alles tun würdet, um das Leben eures Bruders zu
retten«, grinste er sie an.
Im
Hintergrund heulte eine elektrische Säge auf. FeeFee zitterte, traute sich
nicht, auf das Bild an der Wand zu schauen. Sofort schoss es aus ihr heraus.
»Ja,
alles!«, flehte sie beinahe. »Nur sorgt dafür, dass es aufhört!«
» Alles ?«,
züngelte der Lord nun mit leiser Stimme, aber laut genug, dass FeeFee sie hören
konnte.
Trotz
der Panik spürte sie das Misstrauen, das sich in ihr hochschlich – aber es ging
in der Angst um ihren Bruder unter.
FeeFee
zögerte,… dann wieder ein Schrei!
Es
zerriss ihr das Herz. Re!
Für
dich, hämmerte es in ihrem Kopf, der zu wissen schien, dass dies noch weit
schlimmeres Unheil bedeuten würde – aber ihr Widerstand war gebrochen.
»A..ll..es«,
kämpfte sie das Wort aus sich hervor.
Nun
hatte Lord Fevil, was er wollte… und er konnte seine Absicht verraten.
Er
lehnte sich zurück und nahm schnell einen Schluck Wein. Es war sein Höhepunkt.
»Nun,
dann«, leuchtete sein halbtotes Auge sie an.
Jetzt
war es so weit. Sein Ziel, sein Weg –
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