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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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eigentlich alles, was die Union zu bieten
hatte, was von Rang und Namen war, war hier anzutreffen. Zehntausendfach. Sie
kamen und gingen.
     Das
Herz, das schwarze Herz, von dem die Linien ausgingen, spürte, wie es immer
wundervoller wurde. Korruption, Verschlagenheit, Lügen, Intrigen. Alles war
hier zu finden. In der Frau, in dem Mann. Sogar die Kinder, die hier und da
über die Gänge huschten, waren von ihren Seelen her böse. Dr. Sandokan Elbono
und der Nila gingen weiter.
     Sie
gingen an Freudenzimmern vorbei, abgetrennt und diskret. Stöhnen, Orgasmen. Es
schien, dass sie trotz des schönen Scheins geradezu von den anderen gehört
werden wollten, damit allen ihr Treiben verkündeten.
     Sie
gingen vorbei an Speisezimmern und Spielhallen. Lust und Vergnügen gab es hier
überall. Dazwischen waren auch Beratungs- oder Diskussionsforen. Hier sprudelte
ein Brunnen, dort lag ein Leichnam in einer Ecke. Er wurde gerade beseitigt.
Dem Doktor lief ein falsches Grinsen über das sonst so steife Gesicht.
     Ja,
hier war er richtig.
     Es
dauerte seine Zeit, bis sie in einem Bereich angekommen waren, in dem die
Menschenmengen weniger wurden. Eine unsichtbare Linie schien die anderen daran
zu hindern, diesen Bereich der Residenz zu betreten. Einen direkt sichtbaren
Unterschied an den Menschen gab es nicht. Auch hier war alles in weißem Marmor.
Säulen, Statuen, Kunstwerke – nur der Kenner konnte wissen, dass diese Werke
noch unbezahlbarer waren als die, die er bisher gesehen hatte. Hier und da öffneten
sich die Dächer. Kleine Gärten waren in das Mauerwerk eingelassen worden, die
fast alle gefüllt waren. Frauen und Männer, bekleidet oder unbekleidet. Ordonanzen
huschten auch hier überall umher, um die Wünsche ihrer Gäste zu erfüllen. Als
sie gerade um eine Ecke biegen wollten, konnten sie schon die Stimme eines
Mannes hören, der die anderen Geräusche übertrumpfte, und ganz verzückt zu sein
schien.
     »Wunderbar,
einfach wunderbar! Wie schafft ihr das nur«, jubelte ein Mann.
     Und
dann konnte Elbono es sehen. Vier der hübschesten Frauen des Universums standen
in einer Reihe und ein Nila bewunderte ihre Schönheit. Er musterte sie, er
begutachtete eine Ware. Der Mann daneben schien der Verkäufer zu sein. Er trug
einen roten Umhang und ein Zepter in der Hand.
     »Sagt,
Lord Stimpelton, wie viel wollt ihr für alle vier haben?«, wollte der Mann ganz
ungeniert wissen, was den Frauen allerdings nicht zu missfallen schien. Kein
Wunder. Sie waren hier bei der Elite des Universums. Allein mit ihrer
Anwesenheit hier bescheinigten ihnen die Herrscher, dass sie sich von Billiarden
Frauen unterschieden. Ein größeres Lob konnte es gar nicht geben. Und dass hier
ein Preis über sie ausgehandelt wurde, das war nur eine Nebensächlichkeit. Die
Nachkommen, die sie zeugen würden, würden niemals mehr irgendetwas missen
müssen. Sie sicherten sich damit den Wohlstand ihrer Gene für alle Ewigkeit.
     Egal,
was sie dafür erbringen mussten – es war ein kleiner Preis.
     Der
Haremsvorsteher von Claudius Brutus Drachus, Lord Warhole Stimpelton, nahm das
Ganze beinahe regungslos wahr. Als der Nila-Offizier merkte, dass Elbono seinen
Schritt verlangsamte, ließ er sich zu dem Wissenschaftler zurückfallen… dabei
sah er seine Hand. »Sir, wir sollten ein wenig schneller gehen«, wies er den
Gast an und ergänzte, »…und, Sir, eure Hand, ist alles in Ordnung?«
     Elbono
blickte den Nila an, erhöhte sein Tempo wieder und schaute auf seine Hand
herunter. Wie Spinnenweben zogen sich nun auch dort die ersten schwarzen Linien
entlang. Aber eine honigsüße Stimme sagte seinem Verstand, dass es nun nicht
mehr schlimm wäre.
     »Einen
Arzt?«, fragte er, während sie im Hintergrund noch mitbekamen, wie der eine
Mann sich über den genannten Preis empörte und sich lauthals über diesen
beschwerte… er nahm schließlich nur drei.
     Dr.
Sandokan Elbono ging weiter.
     »Ich
werde so etwas nicht mehr brauchen«, sagte er mit nahezu lebloser Stimme zu dem
Nila, der sich nur bedingt wunderte, dies aber nicht zum Ausdruck brachte –
hier kamen halt die sonderbarsten Lebewesen zusammen. Sie gingen weiter. Von
der Umgebung schien sich nicht mehr sonderlich viel zu verändern, aber wieder schienen
sie einen Ring weitergekommen zu sein. Wieder waren weniger Lebewesen auf den
Gängen, und man konnte beinahe sagen, dass es hier ruhiger wurde – was aber
nicht wirklich stimmte. Nur die Menge des Lärms wurde weniger, der

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