Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
hatten, konnte die Sache ja nun ad acta gelegt werden?!
Das wiederum wäre für alle Beteiligten phänomenal!
Wenn Ruhe einkehrte, dann würde über die Sache schnell Gras wachsen – und wie alles hier…, war das nicht passiert.
Das vor ihm passierte allerdings schon.
Sie hatten ein Männchen aus einem der entfernteren Räume gewählt. Das Tor des Weibchens war bereits offen. Hören konnten sie nichts, aber sie wussten, dass er schon unterwegs war. Das Weibchen drehte sich vorher kurz um und schien durch die Scheiben durchzuschauen. Durchzuschauen?
Dr. Sandokan Elbono schüttelte den Kopf.
Das hatte noch nie eines gemacht.
Und…und…und…und jetzt? Schaute es gezielt ihn an?
So schnell ihm der Gedanke kam, so schnell schaute das widerliche Männchen um die Ecke, hinein in den Raum. Das Weibchen…lächelte, drehte sich um, und legte sich mit seinem widerwärtigen Körper auf den Rücken. Sie stammten von Menschen ab. Sie legte sich breitbeinig hin, und das Männchen zögerte keine Sekunde und ließ seinen Körper über ihr nieder.
Dr. Sandokan Elbono wandte sich angewidert ab. Ihm wurde schlecht, speiübel. Auch die Wissenschaftler neben ihm kämpften mit ihren Mageninhalten, hielten aber weiterhin ihre Blicke auf das Geschehen gerichtet.
Sie waren härter als er, musste er sich eingestehen.
Er könnte sich einen Aufputscher nehmen? Nicht jetzt, entschied er schnell.
Doch in ihm kreiste immer noch das Bild des kopulierenden Monsterpärchens…und er drehte sich zur Seite und übergab sich.
Elbono wusste nicht, ob er selber jemals wieder Sex würde haben können.
Bei allen Vorgängerexemplaren hatte er es selber nur durch einen Monitor beobachtet – nur hier wollte er live dabei sein. Dieses Weibchen war einfach zu wertvoll, als dass er aus einem Bericht hätte erfahren müssen, dass etwas schiefgegangen war. Eine seiner größten Sorgen.
Es dauerte nicht lange, da konnte er anhand der Reaktionen der Männer neben ihm erkennen, dass der Akt vorbei war. Elbono drehte sich wieder um und schaute hinein.
Das Männchen wollte sich mit seiner abstoßenden Gestalt gerade wieder erheben, das, was es seinen Penis nannte, baumelte schlaff tropfend herunter,…da hielt das Weibchen ihn fest. Beinahe zärtlich legte sie ihre Klauenhand auf seine herausgetretenen Muskeln, an der aufgerissenen Haut vorbei und…bewegte die Lippen – bewegte die Lippen?
Nicht nur er selber war erstaunt, bei dem, was er da gerade sah, die beiden Forscher neben ihm konnten es auch kaum glauben!
Das Männchen schaute sie nur dümmlich an. Dann löste es sich aus ihrem Griff, richtete sich vollständig auf…und zog sie mit nach oben.
Zog sie mit nach oben?
Der schmerzliche Ausdruck im Gesicht des Männchens verriet, dass das, was wie eine normale Berührung aussah, ein eisenharter, hautdurchtrennender Griff war.
Mit seiner Aufwärtsbewegung hievte er sie auf ihre Beine.
Fast erschrocken, eher überrascht schaute er sie an – das Letzte, was seine wahnsinnigen Monsteraugen jemals sehen sollten.
Mit ihrer anderen Hand umklammerten ihre Klauen mit einem Mal seinen Hals…und drückten zu!
Jeder hier wusste, dass dieser Angriff dem Männchen eigentlich nichts anhaben konnte.
Sogar unter der Haut des Halses waren neue Knochen gewachsen, die ihn schützten. Beinahe um den gesamten Körper herum lief bei diesen neuen Generationen eine sehr flexible Knochenschicht, die ihre Unverwundbarkeit noch verbesserte. Aber sie hatte auch nicht die Absicht, ihn zu erwürgen…sondern sie schleuderte ihn von jetzt auf gleich gegen die Decke. Er krachte so stark oben an, dass der Boden unter ihren Füßen zu wackeln schien. Dann knallte das Männchen nach unten, eigentlich immer noch unverletzt. Aber das Weibchen rammte einen ihrer Hinterfüße deutlich sichtbar in die Steinplatten.
Sie hatte solch eine Kraft, dass sie die Steinplatten zerstörte!
Ein Schrecken lief ihm den Rücken herunter. Anstelle von Flucht, waren seine Augen wie magisch vom Ereignis gefesselt. Und hier war etwas! Hier war etwas noch viel Mächtigeres anwesend! Das konnte er spüren, fühlen!
Das Weibchen hob das Männchen mit der linken Hand auf, presste ihn mit seinem Hals gegen die Wand…und hämmerte, stocherte und riss mit ihrer rechten Klauenhand auf ihn ein. So wild und schnell, dass das Männchen keinerlei Chance auf Gegenwehr hatte. Es dauerte rund 15 Minuten, die 15 spannendsten Minuten im Leben der drei
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