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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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nicht sicher, warum ihre Mutter plötzlich so freundlich war. Vielleicht tat ihr ihre Strenge schon wieder leid. Oder sie war der Meinung, dass Viviennes Mutter besser dafür sorgen konnte, dass Elena nicht abhaute. Zögernd nickte sie. Sie wollte nur noch heraus hier.
    »Bist du sicher, dass du das richtig gelesen hast?« Vivienne kauerte im grünen Schatten unter dem riesigen Rhododendronbusch in Renbachs Garten. Schon als Elena und sie noch ganz klein gewesen waren, war dies ihr Versteck gewesen, wenn sie alleine sein wollten. Kaum war Elena bei den Renbachs angekommen, hatte sie Vivienne dorthin geschleppt und ihr alles erzählt.
    »Natürlich hab ich es richtig gelesen. Ich bin doch nicht blöd.« Das Zittern ihrer Hände hatte endlich etwas nachgelassen. Es hatte gut getan, mit jemandem zu reden.
    »Ich meine ja nur. Dass Laura jemanden umgebracht haben soll, das kommt mir so… unwahrscheinlich vor. Ich meine, ich kannte deine Schwester ja auch. Sie war immer so … anständig.«
    Elena nickte traurig. »Ja, das habe ich auch gedacht. Bis heute jedenfalls.«
    »Und was willst du jetzt machen?« Vivienne wand eine ihrer blonden Strähnen um ihren Zeigefinger und zerrte unsanft daran.
    Elena hob verzagt die Schultern. »Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Wenn ich wüsste, mit wem Laura da unterwegs gewesen ist, vielleicht könnte ich dann mehr herausfinden. Aber so…« Sie zögerte. »Wenn es Tristan sein sollte, das könnte ich nicht ertragen. Hab ich mich in allen so getäuscht?«
    Viv nickte verständnisvoll. »Schwer zu sagen, wen sie gemeint hat. Ich meine, angeblich soll Tristan einiges angestellt haben, bevor er hierherkam . . .« Elena holte Luft und wollte widersprechen, doch Vivienne sprach unbeirrt weiter. ». . . aber hier scheint er sich ja einigermaßen gut aufzuführen. Ich meine, ich habe nichts von solchen Sachen gehört. Einbrüche und so, man hätte doch sofort Tristan im Verdacht gehabt, so wie das hier läuft, oder?«
    Elena zögerte. »Ich weiß nicht, sie hätten in die Stadt fahren können. Oder in ein Nachbardorf vielleicht?« Sie wollte das selbst nicht glauben. Aber sie wollte alles in Betracht ziehen. Schließlich hätte sie auch nie geglaubt, dass Laura in kriminelle Aktivitäten verwickelt sein könnte.
    Vivienne runzelte die Stirn. »Kann natürlich sein. Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Aber vielleicht klärt sich das alles, wenn du mit ihm sprichst.«
    Elena zuckte unglücklich mit den Schultern. Das alles kam ihr furchtbar sinnlos vor. Sie hatte Tristan ja schon nach Laura gefragt. Aber widersprechen wollte sie Vivienne auch nicht.
    »Vielleicht.« Insgeheim jedoch wünschte sie sich, sie hätte nie mit den Nachforschungen angefangen. Dann könnte sie jetzt glücklich sein, mit Tristan, mit der Clique, mit allem. Stattdessen brach um sie herum ihre Welt zusammen.
    »Hey, nun guck nicht so unglücklich aus der Wäsche.« Vivienne krabbelte auf Händen und Knien zu ihr herüber und legte ihr einen Arm um die Schulter. »Ich bin doch auch noch da. Ich werd schon dafür sorgen, dass dir nichts passiert. Wir klären das auf. Ich meine, wir können Vanessa und ihre Freunde ja in den nächsten Tagen in den Augen behalten. Irgendwas werden wir schon rausfinden.«
    Elena nickte schwach und schloss die Augen. Manchmal war es einfach gut, so eine Freundin zu haben wie Viv. Hoffentlich würde die sie nicht eines Tages genauso hintergehen wie Laura.
    Der Sonntag verging zäh. Elena kam es so vor, als bestände die Luft aus flüssigem Sirup. Den ganzen Tag hatte sie das Gefühl, festzukleben und nicht voranzukommen. Mehrmals ging sie zum Telefon, hob den Hörer ab und wählte die ersten paar Ziffern von Tristans Telefonnummer, legte dann aber wieder auf. Sie wusste nicht, wie sie mit ihm reden sollte, nach all dem, was sie erfahren hatte. Sie fürchtete sich davor, dass er zugeben könnte, all die Sachen gemacht hatten, über die Laura geschrieben hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es so war, aber trotzdem hatte sie Angst.
    Einmal raffte sie sich auf und rief bei Vanessa zu Hause an, aber deren Mutter teilte ihr nur mit, dass sie mit ihrem Freund unterwegs sei. Bevor Elena nach der Nummer des Freundes fragen konnte, sprach Vanessas Mutter weiter: »Wieso interessiert dich das eigentlich? Du warst doch schon ewig nicht mehr hier. Spionierst du nun auch noch hinter meiner Tochter her, wie deine Schwester?«
    Bei der Erwähnung Lauras wurde Elena kalt. Also hatte sie recht gehabt, es

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