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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Gesicht an seiner Schulter.
    »Hey«, sagte er und drückte sie kurz an sich. »Warum so stürmisch?«
    »Ich hab dich vermisst«, murmelte sie in sein T-Shirt. Sie hatte das nur sagen wollen, um nicht gleich über Laura und ihre Geschichte sprechen zu müssen, aber im gleichen Moment merkte sie, dass es die Wahrheit war. Sie hatte ihn vermisst. Seine lockere Art, das Leben anzugehen, seine Selbstsicherheit, aber auch das Gefühl, von ihm in den Arm genommen zu werden.
    »Schön.« Er gab ihr einen Kuss aufs Haar. »Ich hab dich auch vermisst. Warum hast du nicht angerufen, am Wochenende? Wir hätten was zusammen unternehmen können.«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung und sah zu ihm auf. Das war die Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen. Er war gut gelaunt und locker und dann hatte sie es wenigstens schnell hinter sich.
    »Tristan, war Laura wirklich nicht bei euch in der Clique?«
    Tristans gute Laune schien dahinzuschwinden. Er runzelte die Stirn. »Hab ich dir doch schon einmal gesagt: eigentlich nicht. Warum fragst du? Hat dir das etwa jemand erzählt?«
    Ein Eisklumpen schien sich in Elena auszubreiten. »Was heißt ›eigentlich nicht‹. War sie dabei?«, fragte sie leise.
    Tristan hatte sich wieder gefasst. Er lachte. »Na ja, sie ist ein paarmal mit uns rumgehangen. Vor allem wegen Malin, glaube ich. Aber es hat ihr nicht besonders gefallen und irgendwann ist sie weggeblieben. Nein, sie hat nie richtig zur Clique gehört. Nicht so wie du zum Beispiel.« Er zog sie wieder in seine Arme und Elena ließ es sich gefallen. Der Eisklumpen in ihrem Bauch war immer noch da, aber jetzt war er nicht mehr ganz so groß. Laura hatte gar nicht zu der Clique gehört. Tristan hatte es gesagt und Tristan konnte sie doch vertrauen, oder?
    Es waren Vanessa und ihre Freunde, dachte sie, bestimmt waren sie es. Aber der Zweifel tief in ihr blieb.
    »Wer hat dir denn erzählt, dass Laura in der Clique war?«, fragte Tristan.
    Vorsichtig löste sich Elena aus seiner Umarmung und musterte ihn. War da etwas Lauerndes in seinem Blick? Konnte sie ihm vertrauen? Egal. Sie hatte doch beschlossen, dass sie nicht länger so tun konnte, als sei nichts.
    »Ich hab ein Tagebuch gefunden, da gab es ein paar Einträge, die so klangen, als sei Laura in so einer Clique gewesen«, sagte sie schnell, bevor sie es sich noch anders überlegen konnte. »Sie hat geschrieben, was sie so alles gemacht haben, aber sie hat keine Namen genannt. Da hab ich gedacht, dass das vielleicht ihr wart.« Sie beschloss, ihm nicht zu sagen, worum es sich gehandelt hatte. Womöglich war er beleidigt, dass sie der Clique so etwas zutraute.
    »Ach so.« Tristan nickte verstehend. »Na ja, mit uns ist sie jedenfalls nicht rumgezogen.« Er wirkte ganz ruhig, machte sich nicht die Mühe, sich zu verteidigen. Konnte er wirklich so cool bleiben, wenn er in die Sache verwickelt war? Vielleicht fehlten ihm ja auch nur die Worte, weil er sich ertappt fühlte. Er fragte andererseits nicht weiter nach, was Laura berichtet hatte. Würde er das nicht tun, wenn er gar keine Ahnung hätte?
    »Vielleicht war es eine andere Clique…« Sie ließ den Satz unvollendet, gespannt darauf, wie er reagieren würde. Er lächelte verständnisvoll.
    »Vielleicht. Wenn es dir so wichtig ist, kann ich ja mal herumfragen, ob jemand was über diese Clique weiß. Einiges bekommen wir doch mit. Einverstanden?«
    Sie nickte vorsichtig. Wenn er glaubte, dass sie ihm vertraute, hätte er keinen Grund, ihr etwas zu tun. Falls er doch irgendwie in Lauras Tod verwickelt gewesen war. Elena biss sich auf die Lippen. Wenn Tristan tatsächlich unschuldig war, dann würde er hoffentlich nie herausfinden, dass sie ihn verdächtigte. Sie musste unbedingt noch einmal mit Mark sprechen, bevor sie sich wieder näher mit Tristan einließ.
    »Lass uns reingehen«, schlug sie Tristan vor. »Ich wollte mir noch was zu trinken kaufen vor der ersten Stunde.«
    Er nickte, legte den Arm um ihre Schulter und schlenderte mit ihr auf das Schulhaus zu.
    »Kann ich heute mit dir nach Hause kommen?« Geschmeidig sprang Tristan von der Mauer, als Elena aus dem Tor trat. Überrascht fuhr sie zusammen und lächelte ihn dann verlegen an. »Sorry, wenn ich dich erschreckt habe«, fügte er schnell hinzu. »Ich wollte nur endlich mal deine Mutter kennenlernen, da dachte ich, ich warte auf dich.«
    »Schon okay«, antwortete sie unsicher und überlegte, wie sie ihm klarmachen konnte, dass ihre Mutter ihn bestimmt nicht kennenlernen

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