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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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er jetzt noch von mir wollte, nach alledem. Wieso ließ er mich nicht einfach in Ruhe?! Wieso war er so furchtbar nett zu mir? Nur, um mich danach noch einmal so zu demütigen und zu verletzen?? Fand er das witzig?!
    Seufzend drehte ich mich um und versuchte irgendwie, an etwas anderes zu denken. Ich lag noch lange wach, ehe ich irgendwann spät in der Nacht endlich einschlafen konnte.
     

Kapitel 12
    «Wieso mögen mich die anderen nicht?», maulte Lennard rum und sah neidisch zu den Jungs aus seiner Klasse rüber. Wir saßen nebeneinander auf dem Pausenhof und teilten uns die mitgebrachten Butterbrote.
    «Ist doch egal», erwiderte ich schmatzend. «Wir haben doch uns!»
    «Ja, aber du hast noch Dora.» Er zog eine Schnute. «Mich mag keiner sonst!»
    «Dora mag dich auch», beschwichtigte ich ihn. Lennard seufzte auf. «Das ist aber nicht das Gleiche.»
    Unzufrieden blickte ich zu ihm und wieder zurück zu den anderen Kindern, die auf dem Bolzplatz Fußball spielten.  
    «Hey, Janus», sagte ich, als ich am nächsten Tag aus der Haustür trat. Ich hielt mir das Handy ans Ohr, damit es so aussah, als würde ich telefonieren, obwohl ich in Wirklichkeit mit dem Maskaron über unserer Haustür quatschte.
    «Einen wunderschönen guten Morgen, Mistress», antwortete er prompt. Ich nickte nur flüchtig und schloss mit der freien Hand die Tür hinter mir ab. «Sag mal, könntest du mir einen Gefallen tun?»
    «Um welche Art von Gefallen handelt es sich dabei?»
    «Wenn diese… diese schrägen Typen von vorgestern nochmal auftauchen, gibst du mir Bescheid? Ich höre dich oben in meinem Zimmer, wenn du laut genug rufst. Ich hab das Fenster eigentlich immer offen.»
    «Mitnichten würde ich diese Bitte ausschlagen.»
    «Äh… Heißt das ja?» Ich zog eine Grimasse und Janus lachte leise. «Gewiss.»
    «Du kannst doch auch normal reden, oder? Wieso klingst du immer so furchtbar geschwollen?»
    «Wenn man nur aus einem Gesicht besteht, bekommen Worte eine essentiell größere Gewichtung», erklärte Janus. «Überdies bin ich empfindlich, was die skandalöse Ausdrucksweise der heutigen Zeit angeht. Mich dünkt, die Menschen wären viel freundlicher zueinander, wenn sie sich gewählter und höflicher artikulieren würden.»
    «Hm», machte ich und zuckte mit den Schultern. «Ich muss jetzt zur Schule. Und danke, Janus! Wenn du willst, kannst du die Typen auch anschreien und beleidigen, auch wenn sie es nicht hören. Das fände ich lustig.» Grinsend ging ich den Weg zu meinem Fahrrad entlang, steckte mein Handy in die Hosentasche und machte mich auf den Weg zur Schule.
    Obwohl ich die Hoffnung gehabt hatte, dass mich Lennard in Ruhe ließ, wurde ich natürlich enttäuscht.
    Jedenfalls steuerte er direkt auf mich zu, als ich gerade mein Rad angekettet hatte und aufs Schulgebäude zugehen wollte. Völlig unvorbereitet preschte er vom Parkplatz zu mir herüber und tauchte direkt neben mir auf. «Na, gar nicht blaugemacht?», grinste er blöd und ich verdrehte die Augen. «Ich hatte überlegt, ehrlich gesagt war mir schon ziemlich übel.»
    «Ach, tatsächlich?»
    «Ja, kommt wahrscheinlich, weil ich dazu gezwungen war, mit dir Eis zu essen», konterte ich und schob mich an ihm vorbei Richtung Eingang.
    Lennard hinter mir lachte los. «Mein Eis war völlig okay!»
    «Das lag wohl auch weniger am Eis als an der Person, in dessen Gegenwart ich es essen musste», erwiderte ich, ohne mich umzudrehen. Ich wusste auch so, dass er mir auf Schritt folgte.
    «Sehen wir uns nach der Schule im Hof?», fragte er und lief neben mir die Treppe hoch zu den Unterrichtsräumen.
    «Wenn ich nicht gerade auf dem Mädchenklo am Kotzen bin, weil ich an dich denke, oder wenn ich mir vorher nicht die Augen auskratze, um dem zu entgehen, dann wahrscheinlich auch schon in der Pause», antwortete ich und öffnete die Tür zu meinem Klassenzimmer.
    «Nein, ich hab Deutsch-Abiturprüfung, die geht sechsstündig.» Er schnitt eine Grimasse.
    «Interessiert mich nicht», antwortete ich, knallte die Tür hinter mir zu und setzte mich an meinen Platz. Der Aschermann akzeptierte meine Entschuldigung nur widerwillig, fand aber schnell einen anderen Grund, um mir Nachsitzen aufzubrummen. Immerhin musste ich nicht wieder den Schulhof reinigen, sondern in der Aula die Plakate abnehmen, die da noch von irgendeiner Veranstaltung hingen. Aber es waren wirklich, wirklich viele Plakate.
    Dora begleitete mich netterweise nach der letzten Stunde dorthin und leistete mir

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