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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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dass man sie erst im letzten Augenblick erkennen konnte, wenn man fast schon darüber gestolpert war. Sie dachte an ihre Familie, ihre Freunde. Was würden sie denken, wenn sie einfach so verschwand? Nein, das konnte sie ihnen nicht antun. Sie musste es schaffen, sie musste einfach. „Hab dich gleich!“ hörte sie triumphierend hinter sich, mit dieser seltsam rauen Stimme, die klang, als hätte jemand lange Zeit nichts gesprochen und müsste sich nun erst wieder daran gewöhnen. Erschaudernd wurde ihr klar, dass er nun direkt hinter ihr war, den Geräuschen nach zum finalen Sprung ansetzte. „Nein!“ schrie sie entschlossen und warf sich blind nach vorn, in die Dornenhecke hinein, die ihr plötzlich den Weg abschnitt - zumindest kam es ihr so vor, als wäre sie eben noch nicht dagewesen. Schmerz durchzuckte sie, sie fühlte, wie ihre Kleidung zerrissen wurde... doch im nächsten Moment stürzte sie aus dem Dunkel heraus und rollte unkontrolliert in eine Wiese hinein, wo sie schwer atmend liegen blieb. Einen Herzschlag lang nur, bis sie wieder genug Atem hatte, um aufzuspringen und sich ihrer Nemesis entgegen zu stellen. Ihr Knöchel schmerzte, sie war über und über von Kratzern und Schnitten übersät, doch in ihren Augen funkelte ein Feuer, das nichts und niemand auslöschen konnte. „Du bekommst mich n... uh?“ Was als Kampfschrei gedacht gewesen war, um den Hund einzuschüchtern – was hatte sie sonst auch groß für Chancen gegen dessen scharfes Gebiss? - wurde zu einem verlegenen Laut, denn sie stand einer etwa zwei Meter hohen Dornenhecke gegenüber, undurchdringlich und ihr scheinbar feindlich die Stacheln entgegen reckend. Doch von dem Hund war nichts zu sehen und nichts zu hören.
     
    Völlig verwirrt starrte sie auf das unüberwindbare Hindernis. Hatte sie sich eben wirklich da hindurch gestürzt? Sie griff sich an den Kopf und bemerkte dabei die blutende Wunde an ihrer Schläfe. Ganz offensichtlich hatte sie das. Als ihr bewusst wurde, dass sie der Gefahr in letzter Sekunde entkommen war, begann sie zu zittern, und ihre Knie wurden so weich, dass sie sich hinsetzen musste. Verständnislos schüttelte sie den Kopf, konnte einfach nicht fassen, was da gerade geschehen war – als sie laute Flügelschläge hörte. Erschrocken fuhr sie herum, befürchtete einen neuen Angriff, doch was sie nun zu sehen bekam, verschlug ihr den Atem. Ein majestätischer Drache kam auf sie zu, landete in sicherer Entfernung im saftig grünen Gras und faltete die gewaltigen Flügel zusammen, bevor er sich ihr näherte. „Wie kommst du hier her?“ wollte er dröhnend wissen, und in seiner Stimme rangen Sorge und Misstrauen miteinander. „Aidan...“ flüsterte Sabrìanna, und mit einem Schlag fiel es ihr wieder ein. Wie sie bereits zwei Mal durch einen Spiegel gefallen und hier gelandet war. Wie sie den Wächter getroffen und er ihre Erinnerungen gelöscht hatte. Ihr verboten, je wieder zu kommen. Doch sie war nicht freiwillig hier, damals nicht, heute nicht.
     
    Der Drache starrte sie an, als wäre sie eine Erscheinung. Sie kannte seinen Namen? Erinnerte sich, trotz des Wächterzaubers? Das war unmöglich, das konnte nicht sein. Nichts war stärker als die Magie der Wächter. Darauf baute das ganze Reich, nur so konnten sie sicher sein, dass sie geschützt waren und blieben! Doch hier saß sie, sah ihn an und erinnerte sich! Auch wenn es unmöglich sein sollte, die Folgen kaum abzusehen waren, ihn durchflutete eine Welle der Erleichterung. Der Schmerz, sie zu verlieren, war überwältigend gewesen und hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen. Er hatte sie doch gerade erst kennen gelernt! Wie konnte sie ihm da schon so wichtig sein, das war doch völlig unrealistisch? Doch er hatte sich gefühlt, als wäre ihm ein wichtiger Teil seines Körpers amputiert worden, als Herne ihr die Erinnerung nahm und sie verstieß. Sie in ihrer Welt wieder zu sehen, ohne das geringste Wiedererkennen in den wunderschönen Augen, das hatte ihm fast das Herz gebrochen. Kery hatte versucht, ihn aufzumuntern, doch die Dryade hatte leicht reden. Sie war auf immer mit ihrem Baum verbunden, und der stand in Sicherheit, im Hain der Königin, niemand würde ihn je zerstören oder sie auf Dauer davon trennen können. Er jedoch hatte zusehen müssen, wie Sabrìanna sich gleichgültig und desinteressiert von ihm abwandte, und seine Welt war ein Stück dunkler geworden, hatte den strahlenden Glanz verloren, den sie hinein gebracht hatte. Wie lange

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