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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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blinzelte zwei Mal, weil sie das Gefühl hatte, sie hätte etwas im Auge und sähe daher verschwommen, doch es wurde nicht besser. Wenn sie jemanden direkt ansah, sich darauf konzentrierte, wirkte er völlig normal, doch aus den Augenwinkeln schien es fast, als würden die Menschen hier besonders lange und spitze Ohren haben oder einen Katzenschwanz oder sogar Hörner. Das konnte ja aber nicht sein, das musste eine Sinnestäuschung sein irgendwie. Also schob sie es darauf, dass vielleicht zu viel Rauch in der Luft hing, der ihren Blick trübte; es war tatsächlich recht schummrig und düster, fast ein wenig neblig hier drin. Nicht dass es wirklich so riechen würde, normalerweise störte sie Zigarettenqualm ebenso wie der aus Pfeifen. Doch wenn man hier die Augen schloss und schnupperte, hatte man eher den Eindruck, als würde man sich mitten im Wald befinden, sicher aufgrund des vielen Holzes. Eine Frauenstimme begann zu singen und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Musiker, die in einer Ecke saßen: Ein vollbärtiger Gitarrist, die Sängerin an der Harfe, ein Junge mit einer Tinwhistle, eine weitere Frau, schon älter, mit weißem Haar, die eine Bodhran schlug und sie sanft anlächelte – und ein rotblonder Geiger, der mit dem Rücken zu ihr saß, sich jedoch aufgrund des Lächelns seines Gegenübers umschaute. Seine Augen weiteten sich, und seine Geige gab einen klagenden Ton von sich, der nicht zu der Melodie passte, die er ihr bisher entlockt hatte. Sabrìanna schaute ihn ein wenig verwirrt an, er wirkte fast, als würde er sie kennen, wobei sie sich sicher war, ihn noch nie in ihrem Leben gesehen zu haben. Oder? Sie runzelte die Stirn und spürte wie es dahinter zu pochen begann. Die Kopfschmerzen meldeten sich zurück und lenkten sie von jeglichen Gedanken ab, daher drehte sie sich wieder um und massierte ihre Schläfen. Die unendliche Enttäuschung in den Augen des Geigers bemerkte sie deshalb nicht, im Gegensatz zu Danika, die ihn begeistert anstarrte.
     
    „Das ist mal ein heißer Typ! So schön melancholisch und trotzdem so stark!“ tuschelte sie, „und wie der Geige spielt – atemberaubend! Ob der von hier ist? Oder nur zu Besuch?“ Liam drehte sich um und musterte den Geiger mit finsterem Blick, worauf dieser sich sofort wieder umwandte und der Gruppe nur noch seinen breiten Rücken zukehrte. „Der ist bestimmt nicht von hier. Hab ihn noch nie gesehen!“ knurrte Liam, wie immer gefiel es ihm nicht, wenn Danika jemand zu gut gefiel. Sabrìanna sah schmunzelnd auf. „Er spielt wirklich gut.“ Im ersten Moment hatte sie ihn auch sehr ansprechend gefunden, doch nun interessierte er sie schon wieder gar nicht mehr, sie hatte sogar bereits vergessen, wie er aussah, und konzentrierte sich ganz auf das Geplänkel zwischen ihren Freunden. „Das finde ich auch. Hm. Vielleicht sollte ich mal zu ihm gehen, wenn sie eine Pause machen. Herausfinden, woher er kommt und so“, überlegte Danika, wobei sie den Zorn, der in Liams braunen Augen funkelte, gar nicht bemerkte. Auch das war typisch, und Sabrìanna musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. „Wenn du meinst, dass du das musst, bitte.“ Liam machte keinen Hehl daraus, dass er das nicht gut fand, und wandte sich abrupt der Bedienung zu. Er bestellte Eistee für die Drei und flirtete dabei mit der hübschen jungen Frau, was Danika dazu veranlasste, mit den Augen zu rollen und sich wieder auf den Geiger zu konzentrieren. Sabrìanna beobachtete die beiden dabei und dachte sich wie immer ihren Teil. Sie hatte schon lange das Gefühl, dass die beiden mehr füreinander empfanden, als sie vor sich selbst zugeben würden, aber da sie nichts davon hielt, sich in anderer Leute Leben einzumischen, hatte sie bisher nichts zu diesem Thema gesagt, zu keinem von beiden.
     
    Dabei war es doch so offensichtlich: Wann immer Danika einen Freund hatte, war Liam schlecht gelaunt, doch immer gern bereit, sie zu trösten, wenn es wieder einmal schief gegangen war. Denn meistens suchte sich ihre Freundin Männer aus, die einfach nur schlecht für sie waren. Nette Kerle – sagte sie selbst immer – waren ihr einfach zu langweilig, sie brauchte die Herausforderung, und meistens bekam sie am Ende mehr, als sie ertragen konnte. Liam dagegen hatte selten Freundinnen, und wenn, dann war die zarte Liebe spätestens dann vorbei, wenn Danika wieder einmal solo und am Boden zerstört war. Welche Frau teilte ihren Freund schon gern mit dessen bester Freundin, wenn deutlich

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