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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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Regale
aus Metall, auf denen nichts stand. Die nächste Tür führte in den Heizungskeller.
Nacktes Gemäuer auch hier. Und so blieb lediglich noch eine Tür – die einzige aus
dickem Stahl, die nicht in ihre unspektakuläre Umgebung zu passen schien.
    »Schon verrückt,
oder?«, flüsterte Laura auf einmal. »Als wir das erste Mal in deinem Büro saßen,
hätte ich nicht gedacht, dass wir irgendwann…« Sie verstummte und winkte ab. »Okay.
Weiter. Schnell noch da reinschauen, und weg von hier.«
    John betätigte
die schwere Klinke. Er und Laura wechselten einen unschlüssigen Blick. Sie betraten
den offenbar größten der unterirdischen Räume. Das Erste, was sie wahrnahmen, war
wiederum diese stickige Luft, die sich um sie legte wie ein Tuch. John tastete nach
dem Schalter. Eine unverhüllte matte Glühbirne tauchte alles in ein milchiges Licht.
Und erneut tauschten John und Laura einen Blick – diesmal einen, in dem blankes
Entsetzen lag.
    Der Bodenbelag
bestand aus schlichten weißen quadratischen Fliesen, die Wände waren ebenfalls weiß.
Wenn man von den dunkelroten Flecken absah.
    »Um Himmels
willen«, entfuhr es Laura, und ihre Stimme klang fremd in der Lautlosigkeit, die
sie umgab.
    Dieser Raum
wies kein einziges Fenster auf, er war leer. Jedenfalls fast. Das Einzige, was es
hier zu entdecken gab, waren Ketten, die in die Wände eingelassen worden waren und
von denen jede einzelne in einer Handschelle endete.
    »Um Himmels
willen«, sagte Laura erneut. Mit der Zungenspitze befeuchtete sie ihre Lippen.
    John trat
einen Schritt nach vorn. »Heilige Blindschleiche, wo sind wir denn hier gelandet?«
    »In einem
Gefängnis. In einem Kerker.« Laura stellte sich so dicht neben ihn, dass sie sich
an den Armen berührten. Ihre Hand hob sich fahrig und senkte sich gleich wieder.
»Sieh dir das bloß an.«
    Ihm war
klar, was sie meinte, ohne dass sie darauf zeigen musste. »Ja«, meinte er nur ganz
leise.
    »Diese Flecken.
Auf dem Boden, an den Wänden. Vor allem dort, wo die Ketten sind.«
    »Ja, ich
weiß.«
    Laura zog
ihr Handy aus der Tasche und machte mehrere Aufnahmen. »Diese Flecken, das können
nur Blutspritzer sein.« Fassungslos schüttelte sie ihren Kopf. »Mein Gott, John,
das ist tatsächlich Blut.«
     
    *
     
    Sie sprachen kein Wort miteinander.
Jeder hing den eigenen Gedenken nach. Pfützenwasser wurde aufgespritzt, wenn John
die Kurven nahm. Hier in Zähringen war der Regen offenbar stärker gewesen. Die Wolken
schienen mit ihren ausgefransten Rändern die eine oder andere Dachspitze zu berühren.
Die Straßen waren leer, praktisch kein Verkehr mehr, seit John von der Zähringer
Straße abgebogen war. Auf der rechten Seite tauchte bereits der kleine Friedhof
auf, den er von den Fenstern seiner Wohnung aus sehen konnte. Seine Mutter war nicht
hier begraben, sondern auf dem Hauptfriedhof, und ihm fiel ein, dass er lange nicht
mehr ihr Grab besucht hatte – zu lange.
    Gleich würden
sie am Ziel sein. Er fuhr durch eine weitere Pfütze und verringerte das Tempo. Flüchtig
betrachtete er die Reihe der geparkten Autos – und auf einmal drückte John wieder
stärker aufs Gas.
    »Dort drüben«,
stieß er hervor, fast ohne die Lippen zu öffnen.
    Laura entdeckte
nun auch den schwarzen Mercedes, der etwa 20 Meter entfernt von dem Wohnblock parkte,
in dem John lebte.
    »Ja, das
ist der Wagen«, meinte sie.
    »Hast du
das Nummernschild gesehen?«
    »Nein, er
stand zu nahe am nächsten Auto. Aber das ist derselbe Mercedes, da bin ich mir sicher.
    Sie fuhren
daran vorbei. Erst ein ganzes Stück weiter hielt John den Fiesta an, ließ allerdings
den Motor laufen. »Was jetzt?«, murmelte er.
    »Normalerweise
würde ich sagen …«
    »… dass
ich da rausgehe und mal höflich ans Fahrerfenster klopfe.«
    »Dass wir da rausgehen«, betonte Laura. »Hast du gesehen, ob jemand im Wagen sitzt?«
    »Nein, es
ist zu dunkel.« John zog die Handbremse an und schaltete in den Leerlauf. »Ich gehe
mal rüber. Falls irgendetwas … also, irgendetwas Unvorhergesehenes passiert, springst
du auf den Fahrersitz und fährst los.« Er sah sie an. »Ich meine es ernst. Am besten,
du setzt dich gleich auf meinen Platz.«
    »Ich komme
selbstverständlich mir dir und …«
    »Nein«,
unterbrach er sie schroff. »Und diesmal tun wir das, was ich sage!«
    Zu seiner
Erleichterung begnügte sie sich mit einem Nicken.
    Er ließ
den Fiesta mit leise brummendem Motor mitten auf der Fahrbahn stehen und ging auf
den Mercedes zu. Unbewusst

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