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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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Gewalt
etwas ganz Normales ist. Und ich habe mich gefragt, ob wir beide …«
    »Im Falle
des Falles ziemlich schutzlos dastehen würden?«
    »Genau.«
    »Ich besitze
tatsächlich eine Pistole.« Er lächelte schmal. »Mit allem Drum und Dran.«
    »Aber außer
bei Übungen hast du …« Sie brach ab. »Es geht mich eigentlich nichts an.«
    Sein Lächeln
blieb. »Also, wenn du es genau wissen willst: Das letzte Mal, dass ich außerhalb
eines Schießplatzes eine Waffe in der Hand hielt, liegt schätzungsweise 25 Jahre
zurück. Ich schoss auf einen Nachbarn. Mit einer leuchtend roten Wasserpistole.«
    Laura musste
lachen. »So was hab ich mir gedacht.«
    Wieder ernster
setzte er hinzu: »Das heißt, dass ich dir womöglich nicht ausreichend Schutz bieten
kann.«
    »Wie gesagt:
Morgen früh werde ich mit Hauschild sprechen.«
    »Gut.« Schmunzelnd
zwinkerte er ihr zu. »Und diese Nacht werden wir ja wohl halbwegs gesund überstehen.«
    »Die Frage
ist nur, wie?« Auch Laura schmunzelte. »In deiner Wohnung hätten wir wenigstens
Fernsehen gehabt.«
    »Wir könnten
zurückfahren.«
    »Hm. Hier
fühle ich mich sicherer. Warum auch immer.« Sie streckte die Arme aus. »Ein heißes
Bad. Das wäre jetzt nicht zu verachten.«
    »Ich kann
dir immerhin eine Dusche anbieten. An das Nebenzimmer schließt ein kleines Bad an.
Du weißt schon, die Tür neben Elvis’ Käfig.« Er hob kurz die Schultern. »Da findest
du auch genügend saubere Handtücher. Und anschließend kannst du dich auf der Liege
ausstrecken. Das ist zwar kein Himmelbett, aber ein paar Stunden Ruhe würden dir
mit Sicherheit guttun.«
    »Und was
ist mir dir?«
    »Ich halte
hier die Stellung und wache über deinen Schlaf wie ein Ritter.«
    Laura schenkte
ihm ein Lächeln. »Ehrlich gesagt, würde ich dein Angebot gern annehmen. Die letzte
Dusche, die ich hatte, war ziemlich kalt.«
    »Ich weiß.«
    »Mit der
Liege wechseln wir uns natürlich ab.«
    »Leg dich
nach dem Duschen einfach hin«, beharrte er. »Und lass dir bloß nicht von Elvis ein
Gutenachtlied vorträllern.«
    »Ich werd’s
ihm verbieten.«
    »Hast du
eigentlich keinen Hunger? Wir könnten uns eine Pizza bringen lassen.«
    »Nicht für
mich. Heute will ich niemanden mehr sehen, nicht mal einen Pizzaboten. Da verzichte
ich lieber aufs Essen.«
    »In meinem
Schreibtisch sind bestimmt noch Kekse.« Er zog eine Schublade auf. »Ja. Und Kartoffelchips,
Gummibärchen, Müsliriegel.«
    »Bloß keine
Gummibärchen. Die erinnern mich nur an Felicitas. Sie hat die Dinger wahnsinnig
gern gegessen. Ein Wunder, dass sie so eine tolle Figur …« Laura brach mitten im
Satz ab. »Dann schon lieber die Kekse.«
    Schließlich
aßen sie gar nichts mehr. Laura verschwand im Bad, und John ließ sich in den Schreibtischstuhl
fallen. Er legte die Beine auf den Tisch wie sie zuvor. Als das gedämpfte Rauschen
der Dusche ertönte, fiel Johns Blick auf den Monitor seines ausgeschalteten Computers.
Auf der schwarzen Bildfläche erschienen Erlebnisse aus den letzten Tagen, wie verschwommene
Szenen eines Filmes. Die beiden schemenhaften Männer in der Dunkelheit, das Blitzen
einer Schnappmesserklinge, Laura mit nackten Beinen, ein Mädchen namens Chantal
in dem trostlosen Bordellzimmer, die Ketten an den Wänden, die Spritzer dunkelrot
getrockneten Blutes.
    Die Elvis-Melodie
seines Handys ließ ihn aufschrecken. Verwundert sah er auf die Wanduhr. 20 nach
eins. Spät für einen Anruf. Dann erkannte er Tante Jus Privatnummer auf dem Display.
John erkundigte sich, ob sie neue Informationen für ihn habe, doch das war nicht
der Fall. Sie war lediglich in Sorge, da er sich nicht mehr gemeldet hatte, seit
er aus ihrer Wohnung verschwunden war. Er konnte sie schnell beruhigen. »Alles in
Ordnung. Natürlich auch mit dem Wagen.«
    »Ach, vergiss
den alten Schrotthaufen. Hauptsache dir und der Lady ist nichts passiert.« Tante
Jus lautes Propellerlachen erschallte. »Die Dame hat sich ja nicht von mir aufhalten
lassen – sie wollte dich auf keinen Fall allein gehen lassen.«
    »Schon okay,
kein Problem.«
    »Und wenn
sie was möchte, kann sie recht energisch werden.«
    »Das ist
mir auch aufgefallen.« Er schmunzelte in sich hinein.
    »Aber attraktiv
ist sie, was? Sehr, sehr attraktiv.«
    »Das wiederum
ist mir noch gar nicht aufgefallen«, antwortete er hintergründig.
    »Ha!« Tante
Ju lachte etwas lauter als zuvor. »Wer’s glaubt, mein lieber Johnny. Wer’s glaubt.
Und du weißt ja, was du zu tun hast.«
    »Was denn,
Tante

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