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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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dann sammeln wir erst einmal unsere Nerven
wieder ein.«
    »Du meinst,
meine Nerven.«
    »Ja«, antwortete
sie entwaffnend.
    Sie fanden
einen Parkplatz in direkter Nähe zur Fußgängerzone und waren bald darauf in Johns
Büro. »It’s now or never«, krächzte Elvis zur Begrüßung, doch John brachte ihn mit
einem Nachschub an Körnerfutter rasch zur Ruhe.
    Laura saß
am Schreibtisch und hatte die Beine lässig darauf abgelegt. Sie wirkte auf ihn wie
eine Managerin in einem Economy-Magazin. Mit fahrigen Bewegungen wühlte John sich
aus der Lederjacke. Er schaltete die kleine Lampe auf dem Tisch aus und postierte
sich am Fenster, ganz an der Seite, um von draußen so schlecht wie möglich wahrgenommen
zu werden. Jetzt brannte lediglich eine Wandlampe im Nebenzimmer, die jedoch kaum
Licht spendete.
    »Du bist
ganz schön erschrocken vorhin«, merkte Laura an.
    »Schon möglich«,
grummelte er zerknirscht. Wie es ihn wurmte, das zugeben zu müssen.
    »Erst dieser
Keller und dann die beiden Gespenster.«
    »Die keine
Gespenster waren.« John vermied es, sie anzusehen. »Mir ist einfach nur klar geworden,
dass … Was auch immer. Bisher sind wir recht sorglos durch die Gegend spaziert.
Ab jetzt müssen wir vorsichtiger sein. Viel vorsichtiger.«
    »Ich will
ja hier nicht die Klugscheißerin spielen. Aber mir ist das schon länger klar. Nur,
dass es mir egal ist.« Ihre Stimme wurde eine Spur eindringlicher. »Ich will endlich
wissen, was los ist. Spätestens seitdem mich dieser Widerling wie einen Hund im
Genick gepackt und unter die Dusche gestellt hat. Da ist etwas faul. Richtig faul.
Und ich will verdammt noch mal wissen, was.«
    »Das will
ich auch.« Es tat gut, mit ihr zu reden, und er stellte befriedigt fest, dass er
wieder ruhiger wurde. »Siehst du, Laura, ich wusste, dass etwas mit der Villa nicht
stimmt. Dieser Mann und diese Frau – die passten nicht hierher, nicht nach Freiburg.«
    »Du wusstest
es?«
    »Ja.« Er
nickte überzeugt.
    »Du vergisst
wohl eines: Ohne mich hättest du gar nie den Mut gefasst, in dieses Haus zu gehen.
Du hättest mit eingezogenen Schwanz den Rückzug angetreten – wahrscheinlich in die
nächstbeste Kneipe.«
    »Mach mich
nur fertig.«
    »Ja, das
ist lustig. Und nicht vergessen, John: Ein bisschen was muss man riskieren.«
    »Ich werd’s
mir hinter die Ohren schreiben.«
    »Das hoffe
ich doch.«
    »Ja, das
Haus in Herdern. Alles andere als eine gewöhnliche Villa. Und das Haus in der Belfortstraße
ist nicht einfach nur ein kleines getarntes Bordell, wie es etliche im Land gibt,
sondern Teil von etwas Größerem.« Er nickte, als wolle er sich selbst zustimmen.
»Alles hängt irgendwie miteinander zusammen.«
    »Alles?«
Lauras Stimmte gewann erneut an Eindringlichkeit. »Alles außer meiner Schwester.
Oder?«
    Er schwieg.
    »John, spätestens
jetzt musst du mal den Mund aufmachen.«
    »Gib mir
noch ein bisschen …«
    »… Zeit?«,
entfuhr es ihr. »Wie viel denn noch?«
    »Nur bis
morgen«, bat er. »Nur, bis ich noch ein einziges Gespräch geführt habe.«
    »Mit wem?«
    »Mit einem
Mann, den ich noch nicht kenne.«
    »Und den
wirst du treffen?«
    Ich weiß
nicht einmal, wo der Kerl steckt, dachte John, ich kann es bloß hoffen.
    »John? Du
wirst ihn treffen?«
    »Ja, klar.«
    »Ich nehme
dich beim Wort.«
    »Das kann
ich mir vorstellen.« Erst jetzt wandte er sich ihr wieder zu. Und er brachte sogar
ein Lächeln zustande. »Was hast du mit den Fotos vor? Den Fotos aus dem Keller?«
    »Ich habe
keine Handynummer von Hauschild. Aber die werde ich erfahren, wenn ich morgen in
seinem Büro anrufe. Dann kann ich mit ihm sprechen und ihm die Fotos per MMS schicken.«
    »In dem
Fall müsstest du ihm erzählen«, gab John zu bedenken, »was du in diesem Keller eigentlich
gemacht hast. Und wie du da hineingekommen bist.«
    »Vielleicht
fällt mir ja noch eine andere Lösung ein«, tat sie den Einwand mit einem Schulterzucken
ab. Und in weicherem Ton fügte sie an: »Sag mal, besitzt du eigentlich eine Pistole?
So mit Waffenschein und etlichen Übungsstunden am Schießstand und allem Drum und
Dran?«
    »Warum möchtest
du das wissen?«
    »Ich hatte
mich vorhin nur gefragt …« Sie stand auf und kam um den Schreibtisch herum. »Na
ja, dieser Kerl, der in mein Hotelzimmer eingedrungen ist. Das war ein Mann, wie
ich ihn sonst höchstens mal in einem Gangsterfilm zu sehen bekomme. Und dann stand
er leibhaftig vor mir. Du weißt, was ich meine. Er sah aus wie jemand, für den

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