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Schmidts Bewährung

Schmidts Bewährung

Titel: Schmidts Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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Suntech-Anwälte – die Kanzlei Crumfeld immerhin, die Suntech im Wilco-Prozeß wie im Prozeß gegen Miss Vogels Mandanten vertritt – lasen ihren Schriftsatz, und dann platzte die Bombe. Kannst du mir folgen, Schmidtie? Diese Beweisführung hätte ohne Kenntnis des Schriftsatzes und der Belege von Riker nicht zusammengetragen werden können. Die Aussagen hätten nicht zur Verfügung gestanden. Woher Miss Vogel ihre Informationen hatte, war für die Crumfeld-Anwälte so offensichtlich, daß sie den Antrag stellten, das Gericht möge einen Richter eigens mit der Untersuchung dessen beauftragen, wo die undichte Stelle sei. Und was glaubst du? Dein Schwiegersohn hatte die Stirn, sich vor den Richter hinzustellen und glatt zu leugnen, daß er seiner Tussi den Schriftsatz gegeben habe! Miss Vogel ist ein besserer Anwalt als er. Sie erklärte dem Richter, ja, sie habe Gelegenheit gehabt, den Schriftsatz und die eidesstattlichen Erklärungen zu lesen, aber nicht gedacht, daß irgendwas daran nicht-öffentlich sei. Auf dem Deckblatt habe kein entsprechender Vermerk gestanden. Und weißt du was? Der Richter glaubte ihr. Und ich auch. Dieser Vollidiot Riker muß ihr die Akten ohne den Stempel »Unter Ausschluß der Öffentlichkeit« gegeben haben!
    Oh!
    Ja. Die Balsers haben W&K aus dem Bundesgerichtsprozeß gefeuert, in dem Riker sie vertreten hat – das war zu erwarten –, aber auch aus allen anderen AufträgenLews, und das sind Gesellschaften, denen es gutgeht. Einen ziemlichen Batzen haben wir damit verloren, von der Rufschädigung ganz zu schweigen. Lew ist kurz vorm Infarkt. Die Balsers haben erklärt, eine Schadensersatzklage gegen Wood & King erheben zu wollen, die Höhe werde vom Ergebnis des Prozesses abhängen, den Suntech gegen sie führt. Wir haben schon die Honorare zurückgezahlt, die sie uns bis jetzt überwiesen haben, die noch nicht verrechnete Zeit haben wir abgeschrieben und außerdem angeboten, die Kosten für die Beschleunigung der Arbeit von Ersatzanwälten zu übernehmen. Das Bezirksgericht muß im Fall Riker noch entscheiden. Wenn du mich fragst, wird der Richter ihn wegen ungebührlichen Verhaltens verwarnen. Und die Sozii treffen sich nächste Woche und werfen ihn aus der Kanzlei.
    Willst du nicht erst einmal einen Außenstehenden bitten, sich die Sache anzusehen? Einen pensionierten Richter, zum Beispiel Tony Dixon?
    Danke für den guten Rat. Naiv warst du schon immer, Schmidtie, und du hast dich nicht verändert. Buzz Williams berät uns. Dies war eine Aufgabe für einen ehemaligen Staatsanwalt. Er hält nicht viel von Rikers Darstellung. Man muß nur zwei und zwei zusammenzählen: Er schläft mit Miss Vogel, und Miss Vogel bekommt den Schriftsatz in die Hand. Ha, ha! Ein Prima-facie-Fall, wie er im Buch steht. So sieht es Buzz.
    Das tut mir wirklich wahnsinnig leid.
    Und mit gutem Grund. Mir war der Bursche nie sympathisch. Die falsche Herkunft, die falschen Werte, mir war nie wohl bei ihm.
    Nichts zu machen. Wenn DeForrest und genügend viele seiner Leute entschlossen waren und wenn sie jemanden wie Williams im Rücken hatten, dann war Riker für die Kanzlei gestorben. Nichts, was der naive Sozius im Ruhestand sagte, konnte da noch helfen. Außerdem hatte Buzz Williams ganz offenbar gute Arbeit geleistet, und die Entscheidung war richtig.
    Schau mal, sagte Schmidt zu Carrie, der Kran ist nicht mehr da.
    Wochenlang hatte die grazile Maschine mykenische Quadersteine aufeinandergetürmt und einen Wall hochgezogen, um das Jackson-Haus am Rand des Georgica Pond vor den anrollenden Brechern zu schützen, die den Strand und die Düne unterspülten, auf der das Haus gefährlich ausgesetzt thronte. Man konnte große schwarze, mit Steinen beschwerte Plastikplanen sehen, deren Ecken unordentlich in die Ritzen zwischen den Quadern gestopft waren. In den nächsten Tagen würde der Bulldozer kommen und den Berg Sand, der von Gott weiß woher angekarrt worden war, auf die Quader schütten, bis sie ganz unter einer glatten Sandfläche verschwunden waren, die dann mit Seegras bepflanzt werden konnte. Der Wall würde ewig oder bis zum nächsten großen Sturm halten.
    Mensch, der Typ gibt ein Vermögen aus. Was ein Blödmann! Warum setzt er sein Haus nicht zurück oder so?
    Das kann er nicht. Nicht genug Platz auf seinem Grundstück. Er hat gar keine Wahl.
    Mist, Schmidtie. Meinst du, der muß das einfach immer wieder machen, so wie die Kids, wenn sie Sandkuchen backen?
    Oder er gibt auf und läßt das Haus

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