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Schmidts Bewährung

Schmidts Bewährung

Titel: Schmidts Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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düsteres Apartment mit zwei Schlafzimmern in der Park Avenue und zur Gesellschaft dich und deine ehemaligen Anwaltskollegen samt Ehefrauen, oder will sie ein richtiges Leben? Ein Leben, in dem was passiert? Was wettest du?
    Michael, Carrie lebt mit mir, nicht mit dir. Ich bin ich, nicht ein anderer, nicht du. Ich kann nur bieten, was ich habe.
    Kein Problem, das verstehe ich schon. Aber ich sage dir: Sie braucht mehr. Deshalb habe ich ihr erklärt: Schau, ich möchte dich ausführen, dir Lokale zeigen, dich mit Freunden zusammenbringen. Sie ist kein Dummerchen. Sie hat sofort begriffen, was ich meinte. Übrigens, du weißt, daß sie in New York ist, oder?
    Ja, in Brooklyn, sie besucht ihre Eltern.
    Das auch. Aber ich habe ihr gesagt, daß sie mich jederzeit in der Stadt anrufen kann. Würde mich nicht wundern, wenn sie anruft. Kein Problem für mich – ich muß zwar zu Sitzungen, bei denen ich die einzige Person bin,die den Handel abschließen kann, und das ist nichts, was Eric an meiner Stelle machen kann, aber die ganze Zeit werde ich nicht beschäftigt sein. Komm schon, mach nicht so ein Gesicht. Wir sind doch Freunde, alle drei. Du kannst immer mitkommen, wenn du willst.
    Mansour unterbrach sich, um seine Finger in der Fingerschale zu benetzen, einen Finger über die Lippen zu führen und dann die Finger und die Lippen sorgfältig trocken zu tupfen. Als er das zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte, fing er an, mit seinen Betperlen zu spielen. Klick, klick. Und er fuhr fort: Jedesmal, wenn du in der Stadt bist, während ich dort zu tun habe, erwarte ich, daß du mich anrufst. Im Ernst, Schmidtie: Möchtest du mich nicht anrufen? Hey, komm mit nach New York. Ich schicke Fred oder Manuel zu dir nach Hause. Sie können alles zusammenpacken, was du brauchst, und es dir in die Stadt bringen.
    Das geht nicht. Carrie wird heute abend wiederkommen.
    Er glaubte nicht unbedingt, was er da sagte, und begriff, daß er einen Riesenfehler begangen hatte, den er sofort rückgängig machen mußte. Zur Not hätte er sich im Schlafanzug in das Flugzeug setzen sollen. Aber jetzt hatte er seine Chance verspielt. Mansour sprach als erster.
    Ganz wie du willst. Ich sehe dich dann am Sonntagabend.
    Auf dem Parkplatz hinter der Garage wartete der nicht weniger blonde Leibwächter, ein Riese, ein Berg in Menschengestalt, trat in die Sonne und hielt die Tür von Schmidts Volvo auf. Schmidt bemerkte, daß das Auto bewegt worden war, damit es im Schatten blieb. Anscheinend hatte er seine Besuchszeit fast überschritten. Man konnte sehen, wie Jason, der Masseur und Messagiero, Mr. Mansours Habseligkeiten in den Kofferraum desRolls Royce packte. Der Zeitpunkt für die fünfzehnminütige Fahrt zum Flughafen und zum Abflug in die Stadt war gekommen. Zum Rendezvous mit Carrie. So konnte man das ja wohl nennen, nachdem Michael gemeint hatte, es offenbaren zu müssen. Derweil war Schmidt in eine Falle getappt, die so groß war, daß er sie nicht in ihrem ganzen Ausmaß überblicken konnte, obwohl er hörte, wie sie zuschnappte. Er fuhr aus der verdeckten Einfahrt auf die Landstraße und dann ganz langsam auf die Fernstraße 27, ohne zu wissen, welche Richtung er wählen sollte. Bestimmt nicht die nach Southampton. Nach Osten, nach Hause, das war das richtige. Nirgendwo anders hin, wenn er nicht mit einer lebenslangen Gewohnheit brechen und unangemeldet bei Gil Blackman auftauchen wollte. Er ging zu den Blackmans, wenn sie ihn zu Partys und Essen einluden, er traf sich mit Gil zum Lunch, wenn sie verabredet waren, aber nie ergaben sich Spontanbesuche mitten an einem herrlich goldenen Nachmittag. Also auf nach Hause, zu den eigenen Azaleen und Rosen und Apfelbäumen, zum Teich hinter der inzwischen hochgewachsenen Hecke, in sein und Carries Schlafzimmer.
    Ein Kleinlaster in seiner Einfahrt. Einer von Jim Bogards Leuten schnitt die welken Blüten in den Blumenbeeten ab. Dies und das Beschneiden der kleineren Bäume und das Einsetzen einjähriger Pflanzen waren Gartenarbeiten gewesen, die Schmidt früher gern selbst gemacht hatte. Genoß Carrie die Berührung seiner Hände auf ihrer Haut und in ihr mehr, seit sie so glatt und gut gepflegt waren? Auf dem Anrufbeantworter waren drei Nachrichten für ihn. Eine von ihr: Hey, Schmidtie, alles in Ordnung, ich bleibe über Nacht hier. Er fragte sich, ob die Nummer der Gorchucks irgendwo aufgeschrieben war, wo er sie finden konnte, aber warum auch, da Carrie sie ja auswendig wußte. Wenn er wirklich anrufen

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