Schmidts Bewährung
Aktivitäten des Sohnes garniert mit reichlich vielen Streitfällen, gerichtlichen Untersuchungen und Prozessen, die alle auf die eine oder andere Weise mit Urteilen zu seinen Gunsten endeten. Oh, er war kein Ivan Boesky, sondern nurunglaublich brutal und brillant. Auch waren die Reporter durch die Berichterstattung über Mr. Mansours neuerliche Scheidung und die Abfindung für Mrs. Mansour, die jetzt Michaels ehemalige Residenz in East Hampton in der Nähe des Maidstone Club bewohnte, in Atem gehalten und – hoffentlich – zufriedengestellt.
Dieses Gespräch von Mann zu Mann, das Mr. Mansour gerade mit Schmidt führte, war rasch Teil ihrer Routine geworden. Ein Thema ohne Vorspiel. Mr. Mansour ließ gern durchblicken, daß er hinter der Szene, in den Kulissen arbeitete. Wenn er sein tiefes Verständnis zur Schau stellte, das er abwechselnd auf Gil Blackmans vertrauliche Mitteilungen, seine eigene Intuition oder auch auf Nachforschungen seiner Angestellten zurückführte, dann wollte er damit bekräftigen, daß er prinzipiell immer die besseren Karten habe. Schmidt hielt ihn für den einzigen ihm bekannten Mann, der zufrieden war, wenn alle Menschen in seiner Umgebung sich manipuliert fühlten. Ebenso gern und oft kam Mr. Mansour auf das Thema von der Überlegenheit seiner Intelligenz zurück, und das nicht nur, wenn er sich mit Schmidt verglich. Kurz, es hatte den Anschein, daß Mr. Mansour in Geschäftsdingen alles, was er erreichen wollte, auch erreichen konnte; dieser Einschätzung stimmte Schmidt bereitwillig zu. Die Frage sei, so erklärte Mr. Mansour gern: Wie verteile ich meine Energie? Wie nutze ich meine Macht? Ich habe mir Zeit genommen, ein Unternehmen aufzubauen; ich bin gut sechs bis acht Milliarden wert; wenn ich mein Unternehmen weiter ausbaue, könnte ich die Summe um den Faktor X vervielfachen. Setz eine Zahl ein. Pas de problème. Ich finde, das ist genug. Ich will nicht meine ganze Zeit in Geschäfte investieren, und ich will keine Vermögenswerte besitzen, wenn ich ihnen nicht die Aufmerksamkeit geben kann, die sie verdienen. Die Frage ist: Was mache ich mit meinem Reichtum? Das ist das große Fragezeichen. Meine Stiftung wird das meiste davon bekommen, und ich muß dafür sorgen, daß sie besonders gut geleitet wird. Auch das ist kein Problem.
Mr. Mansour hätte »lähmende Beharrlichkeit« auf die Liste seiner wichtigsten Eigenschaften setzen können. Er fragte wieder: Was hast du vor mit deiner Tochter und deinem Schwiegersohn?
Gar nichts. Meine Tochter sagt, daß sie Jon verlassen will. Das ist keine irrationale Entscheidung.
Gefühllos ist es.
Ach ja? Vielleicht vergißt du dabei ihre Gefühle. Wie auch immer, die Entscheidungen über ihr weiteres Leben muß sie selbst treffen. Was soll ich deiner Meinung nach in der einen oder anderen Richtung unternehmen?
Ich erzähle dir, was mein Vater gesagt hätte: Gib ihnen das Gefühl, daß du auf ihrer Seite stehst. Ihr seid eine Familie. Nie im Leben hat Riker dieser Anwältin den Schriftsatz gegeben. Das ist doch Quatsch. Du kannst dich auf meine Intuition verlassen. Deine Firma hat ihn beschissen. Vielleicht, weil er Jude ist. Hast du darüber mal nachgedacht?
So ein Unsinn! Lew Brenner ist Jude, er ist einer der einflußreichsten Sozii, und Jon hat für ihn gearbeitet. Warum würde Brenner zulassen, daß Riker so behandelt wird, wenn es nicht in Ordnung wäre?
Kein Problem. Ich kenne Lew und seine Frau. Sie sind bei jeder Benefizgala. Aus meiner Sicht ist der Kerl ungefähr soviel Jude wie du auch. Wer weiß? Hast du Feinde in der Kanzlei? Könnte sein, daß sie dich treffen wollen, wenn sie deinem Schwiegersohn eins auswischen. Spielt keine Rolle. Die Frage ist, was du als nächstes tust. Du solltest den beiden Unterstützung anbieten und so viel Geld geben, daß sie zurechtkommen, bis er seinenNamen wieder sauber hat und seine Karriere in Gang bringt.
Daß du bei Wood & King rausgeflogen bist, bleibt an deinem Namen kleben, das wirst du nicht mehr los. Glaub mir, er ist dumm oder verschlagen. Egal, ich denke, zwischen ihm und Charlotte ist es aus. Es gibt da einen Mann, mit dem sie eine neue Firma gründen will. Sie sind auch sonst zusammen. Ich gebe ihr Geld dafür, mehr als ich mir leisten kann.
Er beschrieb die Verabredungen mit Charlotte und Mr. Polk.
Richte ihnen aus, sie sollen mit Larry Klein in meinem Büro sprechen. Wenn der meint, daß die Sache Sinn hat, kann ich ihnen helfen. Du weißt ja, mich zum Kunden zu haben, ist
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