Schmiede Gottes
Der… Ich weiß nicht, wie der Laden heißt.«
»Charles Morgan Company Market«, sagte die schwarzhaarige Frau.
Edward wiederholte den Namen. »Der Gemischtwarenladen des Ortes.«
»Können Sie uns dahin führen, wo Sie das Flugzeug gesehen haben?« fragte der Lieutenant.
»Jawohl!«
»Und Sie sind sich über die Strafe klar, falls Sie uns falsche Information über einen Notfall wie diesen gegeben haben?«
»Allerdings, Sir.«
Die beiden Frauen schauten ihn mit aufgerissenen Augen an.
»Ein MiG?« fragte die schlanke Schwarzhaarige, nachdem er aufgelegt hatte. Sie klang ungläubig.
»Hören Sie zu!« sagte Edward. »Ich habe die Leute angelogen. Aber ich werde Sie nicht belügen. Wir könnten Ihre Fleischkühltruhe brauchen.«
Esther sah aus, als ob sie gerade in Ohnmacht fallen würde. »Was is denn passiert, hä?« fragte sie. »Stella? Was iss’n da bloß los?« Ihr Akzent war noch härter geworden, und ihr Gesicht sah verschwitzt und teigig aus.
»Wir brauchen Sie jetzt«, sagte Edward zu Stella.
Sie blickte ihn mißtrauisch an und wies auf seinen Gürtel und den Felshammer, der noch in seinem Lederhalfter hing. »Sie sind ein Steinejäger?«
»Ich bin Geologe«, sagte er.
»Woher?«
»University of Texas.«
»Kennen Sie Harvey Bridge von…«
»U.C. Davis. Sicher.«
»Er kommt im Winter her…« Sie wirkte bedeutend weniger skeptisch. »Esther, geh und hole den Sheriff! Er unterhält sich gerade im Cafe mit Ed.«
»Ich glaube nicht, daß wir jedermann hierbei hinzuziehen sollten«, meinte Edward. Unbehagen.
»Nicht einmal den Sheriff?«
Er blickte zur Decke. »Ich weiß nicht…«
»Na schön also – Esther, geh heim! Wenn du von mir binnen einer halben Stunde nichts gehört hast, dann hole den Sheriff und gib ihm die Beschreibung dieses Mannes!« Sie nickte Edward zu.
»Wirste okay sein, hä?« fragte Esther. Ihre kurzen, dicken Finger trommelten auf dem Kassentisch.
»Mit mir wird schon alles stimmen. Geh nach Hause!«
Im Laden war nur ein einziger Kunde, ein junger Bursche, der sich in dem Regal mit Paperbacks und Magazinen umsah. Als sowohl Stella wie Edward ihn anstarrten, verschwand er alsbald achselzuckend durch die Tür und rieb sich den Hals.
»So, was passiert jetzt?« fragte Stella.
Edward gab Minelli Anweisung, den Geländewagen zur Hinterfront des Ladens herumzufahren. Er winkte Stella zu, ihm durch den rückwärtigen Ausgang zu folgen. »Wir brauchen einen kühlen, dunklen Platz«, sagte er, während sie warteten.
»Ich möchte wissen, was da vor sich geht«, wiederholte sie mit vorgeschobenem Kinn und leicht zur Seite geneigtem Kopf. So wie sie da stand, mit den Füßen fest auf dem Linoleum und die Hände in die Seiten gestemmt, wurde Edward so gut wie durch Worte klar, daß sie keine Ausflüchte mehr dulden würde.
Er sagte: »Da draußen ist ein neuer Aschenkegel entstanden.« Minelli parkte das Fahrzeug nahe der Tür. Edward sprach rasch, damit seine Story nicht brüchig wurde. Er öffnete die hintere Tür des Autos und schob das Zelt und die feuchten Tücher beiseite. »Ich meine, nicht frisch, sondern einfach neu. Auf vielen Karten nicht verzeichnet. Es dürfte ihn nicht geben. Dicht dabei haben wir dies hier gefunden.«
Der Mitrakopf hob sich etwas, und die drei sherryfarbenen Augen traten vor, um die drei Personen zu mustern. Reslaw stand an der anderen Ecke des Ladens und hielt nach müßigen Gaffern Ausschau.
Es sprach für Stella, daß sie nicht schrie oder auch nur blaß wurde. Sie beugte sich nur noch weiter vor und sagte: »Das ist also kein Schwindel.« Sie war ebenso rasch überzeugt, wie er es gewesen war.
»Nein, gnädige Frau.«
»Armes Ding… Was ist es?«
Edward bat sie zurückzutreten. Sie luden das Ding ab und trugen es durch den Lieferanteneingang in die Kühltruhe für das Fleisch.
PERSPEKTIVE
Interview des East Coast News Network mit Terence Jacobi, Headsinger der HardWires, am 30. September 1996:
ECNN: Mr. Jacobi, die Musik Ihrer Gruppe hat ständig sozusagen das Kommen der Apokalypse gepredigt – aus einer recht radikalen christlichen Sicht. Mit zwei Songs in den Top 40s und drei Platten, die insgesamt zehn Millionen mal verkauft wurden, haben sie offensichtlich einen Nerv bei der jüngeren Generation getroffen. Wie erklären Sie die Beliebtheit Ihrer Musik?
Jacobi (erst lachend, dann schnaubend und sich schneuzend): Jeder weiß, im Alter zwischen vierzehn und zweiundzwanzig Jahren hast du nur zwei wirklich gute
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