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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sich wie gegen einen Angriff, wobei er den Blick fest auf die Dosen mit Pfeffer und Salz in der Mitte des Tisches gerichtet hielt. »Die Große Victoria-Wüste.«
    Arthur war nicht überrascht und fragte: »Wieviel weißt du?«
    »Ich weiß, daß es von Opalschürfern gefunden wurde und eigentlich nicht da sein sollte. Ich weiß, daß es eine Art Duplikat von Ayers Rock sein könnte.«
    »Dieses letztere stimmt nicht ganz. Es ist beträchtlich anders. Aber du hast recht. Es ist neu, und es dürfte nicht da sein.« Arthur war erleichtert, daß Harry nichts von dem Vorfall gehört hatte, der sich in viel größerer Nähe ereignet hatte.
    »Was haben wir damit zu tun?«
    »Australien verlangt endlich nach Rat. Der Premierminister wird in drei Tagen oder noch eher mit einem Bericht an die Öffentlichkeit treten. Er steht einigermaßen unter Druck.«
    »Kleine grüne Männchen?«
    »Noch nicht einmal darauf kann ich antworten, ehe ich dir nicht die Fragen gestellt habe, Harry.«
    »Dann frag also!« sagte Harry, immer noch verklemmt.
    »Der Präsident hat mich mit der Leitung des zivilen wissenschaftlichen Untersuchungsteams beauftragt. Wir arbeiten mit dem Militär und dem Staat zusammen. Du bist meine erste Wahl.«
    »Ich bin Biochemiker. Das heißt also…«
    Arthur schüttelte langsam den Kopf. »Hör mich bis zu Ende an, Harry! Ich brauche dich wegen der Biochemie und als meinen Stellvertreter in der Leitung. Ich bemühe mich um Warren von Kent State wegen Geologie und Abante von Malibu wegen Physik. Sie haben zugesagt, müssen aber noch politisch überprüft werden.«
    »Meinst du, daß ich Crockermans politisches Fragespiel durchstehen werde?«
    »Du wirst es, wenn ich darauf bestehe, und das werde ich tun.«
    »Brauchst du wirklich einen Biochemiker?«
    »So sagt man«, erklärte Arthur und grinste noch breiter.
    »Das wäre herrlich.« Harry schob seinen Stuhl zurück, obwohl er nur die Hälfte seiner Eier und ein Würstchen gegessen hatte. »Alte Freunde, die wieder zusammenarbeiten. Ithaca würde zustimmen. Zum Teufel, wenn sie es nicht täte, aber…«
    »Eine solche Chance wird es nie wieder geben«, sagte Arthur und betonte jedes Wort, als ob er einige wichtige Punkte einem begriffsstutzigen Studenten klar machen müßte.
    Harry runzelte die Stirn und schaute Arthur an. »Dupres vom King’s College?«
    »Ich habe ihn gefragt. Er hat noch nicht geantwortet. Es könnte sein, daß wir keine Bürger fremder Staaten in das Team werden aufnehmen können.«
    »Es würde mir schwerfallen, dir eine Absage zu erteilen«, sagte Harry. Arthur sah, wie sich die Augen seines Freundes röteten. Er schien den Tränen nahe. »Du brauchst jemand, auf den du dich verlassen kannst.«
    »Was soll das heißen?«
    Harry schaute aus dem Fenster, preßte die Hand um den Griff einer Gabel und entspannte sich. »Ich habe es Ithaca gerade vor drei Wochen gesagt.«
    Arthurs Gesicht wurde gelassen, frei von all der Erregung, die er noch vor wenigen Augenblicken gezeigt hatte. »Ja?«
    »Chronische Leukämie. Die hat mich erwischt. Ich habe sie.«
    Arthur blinzelte zweimal. Harry wollte ihm nicht gerade ins Gesicht sehen.
    »Es ist schlimm. Noch ein paar Monate. Ich werde den größten Teil meiner verbliebenen Zeit damit verbringen, dagegen anzukämpfen. Ich würde nur hinderlich sein.«
    »Endstation?« fragte Arthur.
    »Meine Ärzte sagen, vielleicht nicht. Aber ich habe darüber nachgelesen.« Er zuckte die Achseln.
    »Diese neuen Heilverfahren…«
    »Sehr aussichtsreich. Ich habe Hoffnung. Aber du mußt einsehen…« Harry richtete seinen Blick wieder offen auf Arthur. »Jenes Ding ist so groß wie Ayers Rock, seit wann ist es schon da?«
    »Nicht mehr als sechs Monate. Vermessungssatelliten haben das Gebiet gerade vor gut sechs Monaten kartographiert, und es war noch nicht da.«
    Harry grinste breit. »Das ist wundervoll. Das ist wirklich wundervoll. Was, zum Teufel, ist es, Arthur?«
    »Vielleicht ein Stück von Europa?« Arthurs Stimme war weit entfernt. Sein Freund wollte seinen Blick vermeiden.
    Harry lachte laut auf und warf seine Serviette auf den Tisch. »Ich werde nicht Trübsal blasen. Nicht mit so etwas.«
    Arthur wurde beklommen. Er war mit Harry praktisch aufgewachsen. Sie kannten sich seit dreißig Jahren. Er konnte doch einfach nicht sterben. Arthur räusperte sich. »Harry, wir sind damit groß geworden. Die ganze menschliche Rasse. Ich brauche dich so dringend…«
    »Kannst du auch einen Invaliden gebrauchen?«

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