Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
nickte.
    »Wissen Sie, wann Sie handeln werden?« fragte die Frau.
    »Wir wissen nicht einmal, ob wir das können, oder ob wir das überhaupt wollen, wenn wir es können. Das hängt alles noch in der Luft.«
    »Entscheidungen müssen bald gefällt werden«, wiederholte sie. »Alle sind viel zu aufgebracht… Dies ist ein zu außergewöhnliches Conclave, als daß es lange geheim bleiben könnte.«
    Rogers stimmte zu. Die beiden gingen wieder zu ihrem Lear-Fan Special, und die gegenläufigen Schrauben begannen sich unheimlich leise zu drehen. Rogers kehrte zu seinem Lastwagen zurück und fuhr vom Flugplatz weg, als das Flugzeug winselnd in der Finsternis und Stille der von Wolken verhangenen Nacht verschwand.
    Rings um den mysteriösen Aschenkegel patrouillierten in einigen hundert Metern Abstand Soldaten über gut beleuchtete Flächen der Wüste in Jeeps und zu Fuß. Jenseits der Streifen und Zäune, anderthalb Kilometer vom Objekt ihres Interesses entfernt, drängten sich die Zivilisten in Lastwagen und Wohnmobilen. Selbst so spät, fast gegen Morgen, brannten Lagerfeuer inmitten weiter Kreise hypnotisierter Beobachter. Rauhes Gelächter auf der einen Seite wurde durch Gospelgesang auf der anderen erwidert. Rogers lenkte seinen Wagen durch den eingezäunten Eingangskorridor auf das Gelände und fragte sich, ob er je zum Schlafen kommen würde.

 
39
     
15. Dezember
     
    Früh um zwei klingelte das Telephon neben ihrem Bett. Arthur war sofort wach, richtete sich auf und griff zum Hörer. Es war Ithaca Feinman. Sie rief aus einem Krankenhaus in Los Angeles an.
    »Es geht schnell mit ihm zu Ende«, sagte sie leise.
    »So bald schon?«
    »Ich weiß es. Er sagt, daß er noch kämpft, aber…«
    »Ich mache mich auf…« Er schaute auf die Uhr. »Heute morgen. Ich kann um acht oder neun da sein, vielleicht eher.«
    »Er sagt, daß es ihm leid tut, aber er möchte dich hier haben«, sagte Ithaca.
    »Bin schon unterwegs.«
    Er legte auf und ging ins Wohnzimmer, um nach Francine zu schauen, die sagte, sie hätte nicht geschlafen. Sie saß auf der Couch mit Gauges Kopf im Schoß. Sie machte sich Sorgen um etwas, wußte aber nicht was.
    »Harry verläßt uns. Zumindest meint Ithaca das.«
    »O Gott!« sagte Francine. »Du fliegst hin?«
    »Ja.«
    Sie schluckte kräftig. »Geh hin zu ihm… Sag ihm auch in meinem Namen Lebewohl, wenn er wirklich… Oh, Arthur!« Ihre Stimme war ein bebendes Flüstern. »Dies ist eine schreckliche Zeit, nicht wahr?«
    Er war den Tränen nahe und sagte: »Wir werden es durchstehen.«
    Während Francine für ihn einige Hemden und Hosen zusammenlegte, tat er seine Toilettensachen in einen Koffer und rief den Flughafen an, um einen Flug um sechs Uhr dreißig zu buchen. Ein paar Sekunden zitterte er im gelben Licht der Nachttischlampe und suchte sich zu besinnen. Er überlegte, ob er etwas zurückgelassen hätte und ob er noch jemanden benachrichtigen müßte.
    Francine fuhr ihn zum Flughafen. »Komm bald zurück!« sagte sie. Als sie die Doppeldeutigkeit erkannte, schüttelte sie den Kopf. »Unsere herzlichsten Grüße an Ithaca und Harry! Ich werde dich vermissen.«
    Sie umarmten sich; dann fuhr sie los, um Marty für die Schule zurecht zu machen.
    Um diese Stunde war der Flughafen fast menschenleer. Arthur saß in dem sterilen schwarzgrauen Warteraum an seinem Flugsteig und las eine weggeworfene Zeitung. Er blickte auf die Uhr. Als er dann aufschaute, sah er eine magere, nervöse Frau, kaum mehr als ein Mädchen, die ein paar Meter entfernt stand und ihn anstarrte. »Ich hoffe, daß es Ihnen nichts ausmacht«, sagte sie.
    »Verzeihung?«
    »Ich bin Ihnen von Ihrem Hause gefolgt. Sie sind doch Arthur Gordon, nicht wahr?«
    Arthur kniff die Augen zusammen. Er war verwundert und gab keine Antwort.
    »Ich weiß, daß Sie es sind. Ich habe Ihr Haus beobachtet. Ich weiß, das klingt schrecklich, es ist aber so. Ich muß Ihnen etwas geben. Das ist sehr wichtig.« Sie öffnete die Einkaufstasche und nahm einen Karton heraus, der für einen Baseball ausgereicht hätte. »Bitte, seien Sie nicht beunruhigt! Es ist keine Bombe oder so etwas. Ich habe es den Sicherheitsleuten des Flughafens gezeigt. Sie halten es für ein Spielzeug, ein japanisches Spielzeug für meine Cousine. Aber es ist für Sie.« Sie hielt ihm die Schachtel hin.
    Arthur musterte sie genau und sagte: »Bitte, machen Sie es für mich auf!« Es war, als ob er nach einem automatischen Programm handelte, vorsichtig und ruhig zugleich. Er

Weitere Kostenlose Bücher