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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Schlacht, da draußen hat eine Schlacht stattgefunden. Da gibt es dieses Ding namens Europa. Das ist ein Mond, aber keiner von uns – nicht wahr? Das war keine Schlacht. Wir haben Freunde, die herkommen. Sie brauchten das… – was war das? – ja, Wasser unter dem Eis von Europa? Zwecks Energie. Und das Gestein, noch unter dem Wasser und Eis. Um mehr… Dinge herzustellen. Nicht wie die Maschinen in Australien und im Death Valley. Verstehen Sie?«
    »Nein«, sagte Hicks. Dann ging ihm ein Licht auf. Ihm dämmerte etwas. Der Akzent des Jungen war städtisch und klang nach dem Mittleren Westen. Seine Stimme wirkte überzeugt und vernünftig. Die Worte waren klar. »Sie könnten ein kompletter Narr sein, wer Sie auch sind«, sagte Hicks.
    »Sie sagten, daß Sie sie nach Hause zu Ihrer Mama bringen würden. Ihrer Mutter. Sie haben Sie in ganz Europa gehört. Als sie mit Bauen beschäftigt waren. Jetzt sind sie hier. Ich habe einen gefunden, wie er eine Maus seziert hat, Mr. Hicks, um alles über sie zu erfahren. Ich glaube, sie wollen helfen; aber ich bin sehr… sehr verwirrt. Sie haben mich nicht verletzt.«
    Hicks erinnerte sich. Er hatte diese Äußerung in Kalifornien bei einer lokalen Radioshow gemacht. Für einen Teenager im Mittleren Westen wäre es sehr schwierig gewesen, sie zu hören.
    In der Stimme des jungen Mannes lag etwas Ernstes und ehrlich Erschrockenes. Hicks blickte zur Zimmerdecke, leckte sich die Lippen und merkte, daß er sich schon entschieden hatte.
    Er war immer irgendwie ein Romantiker gewesen. Um so lange beim Journalismus durchhalten zu können, mußte man heimlich an Ereignisse voller Dramatik und Bedeutsamkeit glauben, an entscheidende Momente, Wendepunkte der Geschichte. Er fing an, vor Aufregung zu zittern. Widerstreitende Instinkte – Instinkte des Reporters und des Überlebens.
    »Können Sie zum Hotel herauskommen?« fragte er.
    »Ja, ich kann ein Taxi nehmen.«
    »Ich treffe Sie in der Halle. Ich werde ziemlich vorsichtig sein, wissen Sie. Ich werde mich inmitten einer Menschenmenge befinden.« Er hoffte, daß die Halle sehr voll sein würde. »Wie werde ich Sie erkennen?«
    »Ich bin groß, wie ein Basketballspieler. Ich bin schwarz. Ich werde einen alten grünen Militärmantel anhaben.«
    »All right«, sagte Hicks. »In einer Stunde?«
    »Ich werde dort sein.«

 
PERSPEKTIVE
     
    KNBC-Interview mit dem Mann auf der Straße, 15. Dezember 1996, geführt am Tor zu der Attraktion ›Earthbase 2500‹ der Universal Studios:
    Anchor: Wir haben Leute gefragt, was sie über die Proklamation des Präsidenten denken.
    Ein Mann in mittleren Jahren (lacht): Ich weiß nicht… ich kann mir daraus kein klares Bild machen, Sie etwa? (Abgebrochen).
    Anchor: Entschuldigen Sie, wir machen eine Umfrage darüber, was die Leute von der Erklärung des Präsidenten denken, wonach die Erde vernichtet werden wird.
    Junge Frau: Er ist verrückt, und sie sollten ihn des Amtes entheben. Es gibt keine solchen Dinge wie die, von denen er redet.
    Anchor: Wenn Sie hier im Schatten eines gigantischen Invasionsraumschiffs stehen, dessen Waffen auf die Menge gerichtet sind, wie können Sie da so sicher sein?
    Junge Frau: Weil ich gebildet bin, verdammt noch mal! Er ist verrückt und sollte nicht im Amt sein.
    Anchor (geht zu einem heranwachsenden Jungen): Entschuldigung, was hältst du von der Aussage des Präsidenten, daß Aliens gelandet wären und die Zerstörung der Erde beabsichtigen?
    Junger Bursche: Das erschreckt mich.
    Anchor: Ist das alles?
    Junger Bursche: Ist das nicht genug?

 
41
     
    Was Arthur in dem Bett erblickte, war schon ein Gespenst: Dünne, runzlige Arme blaß auf der Steppdecke, das Gesicht fleckig, eine leicht durchsichtige Sauerstoffröhre in die Nase geführt, Drogen in den Arm einsickernd unter Kontrolle durch einen kleinen blauen Kasten mit einem flachen Bildschirm.
    Sein ältester und teuerster Freund war gealtert und verfallen. Sogar Harrys Augen waren trübe, und der Druck seiner heißen Hand war schwach.
    Zwischen Harrys Bett und dem anderen Patienten im Zimmer, einem Herzkranken, der während des ganzen Besuchs von Arthur schlief, war ein Vorhang angebracht.
    Ithaca saß zur Rechten Harrys in einem Stuhl. Ihr Gesicht war streng beherrscht, aber die Augen waren durch mangelnden Schlaf gerötet und das Haar in einen Knoten gebunden. Sie trug eine weiße Bluse und einen Rock mit einem rötlichbraunen Sweater. Arthur wußte, daß sie niemals Schwarz tragen würde, nicht einmal

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